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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zweifellos den sehr heftigen Schmerz der nächsten zwei Minuten leichter ertragen. Er verhielt sich äußerst tapfer, von Keighley ermutigt, der ihm sagte, er wäre absolut mutig. Die Feuerprobe war bald bestanden. Er fühlte sich danach ziemlich schwach und krank. Sein Bein schmerzte; und er bemerkte, dass alles, was er ins Auge zu fassen versuchte, so kreiselnd vor ihm verschwamm, dass er seine Augen schließen musste und sich der überwältigenden Wirkung des Rums ergab. Keighley, der mit Zufriedenheit bemerkte, dass er in röchelnden Schlaf versank, nickte Sylvester zu und sagte kurz: „Es wird alles wieder gut werden, Euer Gnaden."
    „Ich hoffe das, aber es wird trotzdem gut sein, wenn wir einen Arzt holen", gab Sylvester zurück und blickte stirnrunzelnd zu Tom hinunter. „Sollte irgendetwas schiefgehen, will ich nicht verantwortlich sein. Er ist minderjährig, wie du weißt. Ich frage mich, warum zum Teufel ich mich in diese Angelegenheit überhaupt eingelassen habe."
    „Ah!", sagte Keighley und blies die Kerzen aus. „Das ist genau das, was ich mich selbst frage, Euer Gnaden!"
    Sie verließen zusammen das Zimmer und stiegen die Treppen in den Kaffeesalon hinunter. Hier fanden sie Phoebe, die ängstlich dreinblickend vor einem munteren Feuer saß. Sylvester sagte: „Nun, Keighley hat das Bein eingerichtet und Orde schläft jetzt. Nach allem, was ich weiß, ist hier nichts weiter zu tun, aber andererseits - wie sieht das Wetter aus?"
    Er schritt zum Fenster und zog den Vorhang zur Seite. „Es schneit noch immer, aber es ist noch nicht dunkel. Was beabsichtigen Sie zu tun, Miss Marlow?"
    Sie hatte Keighley angelächelt und dankte ihm; aber bei diesen Worten warf sie ihm einen entschuldigenden Blick zu und sagte: „Ich möchte gern einen Doktor holen, der nach ihm sieht, denn wäre es nicht meinetwegen gewesen, es wäre nie geschehen. Ich weiß, Mrs Orde würde so handeln. Es ist wirklich höchst beunruhigend. Mrs Scaling sagte, es gäbe nur einen einzigen Doktor in Newbury, und nun habe ich herausgefunden, dass es einen Doktor Upsall gibt, der in Hungerford zu Hause ist! Hätte ich nur früher von ihm gewusst!
    Es sind nicht mehr als vier Meilen. Mrs Scaling dachte nicht daran, mir von ihm zu erzählen, denn ich entnehme dem, was sie sagt, dass er für sie zu teuer ist."
    „Hoffen wir, dass er nicht meint, er müsse es auch für mich sein. Glauben Sie, dass der Schwachsinnige fähig ist, jemand zu seinem Haus zu führen?"
    „Ich glaube schon. Das behauptet er jedenfalls. Aber es wird dunkel, und vielleicht wagt sich der Doktor nicht heraus für einen Fremden?"
    „Unsinn!", sagte Sylvester. „Es ist sein Geschäft, sich hinauszuwagen. Er wird für seine Mühe gut bezahlt werden.
    Es wäre besser, du spannst die Pferde sofort an, John - sag dem jungen Scaling, dass er dich begleiten soll! Du kannst meine Karte diesem Dr. Upsall überreichen und sagen, dass ich ihm verbunden wäre, wenn er sofort hierherkäme.
    „Sehr wohl, Euer Gnaden", sagte Keighley.
    Phoebe, die Sylvesters Befehlen mit wachsender Empörung lauschte, wartete nur, bis Keighley das Zimmer verlassen hatte, ehe sie ihn heftig rügte: „Sie können nicht beabsichtigen, jenen unglücklichen Mann bei diesem Wetter hinauszuschicken!"
    Er blickte überrascht drein. „Sie sagten, Sie wünschen einen Arzt, der nach Orde sieht, nicht wahr? Ich gestehe, dass das auch mein Wunsch ist. Obwohl er keinen besonderen Schaden erleiden dürfte, wenn er bis zum Morgen wartet, ist es, wie Sie wissen, ganz gut möglich, dass die Straße bis dahin unbefahrbar ist."
    „Ich wünsche allerdings, dass ein Arzt ihn besucht!", sagte sie. „Und wenn Sie mir Ihre Pferde anvertrauen wollen, werde ich ihn selbst holen - da Sie nicht geneigt sind, zu fahren!"
    „Ich?", fragte er. „Warum sollte ich so etwas tun?"

    „Können Sie nicht sehen, dass Ihr Reitknecht eine höchst unangenehme Erkältung hat?", sagte sie empört. „Er wirkt schon zu Tode erschöpft, und Sie gehen her und schicken ihn wieder hinaus, ohne darüber nachzudenken, wozu das führen kann! Ich glaube, es ist Ihnen egal, ob er sich eine Lungenentzündung holt oder chronische Schwindsucht bekommt!"
    Er errötete ärgerlich. „Im Gegenteil! Ich würde es außerordentlich lästig finden!"
    „Oh, sicher haben Sie andere Reitknechte? Ich bin überzeugt, es wird nie an Dienern fehlen, um Ihnen die geringste Anstrengung zu ersparen!"
    „Viele andere Reitknechte! Aber nur einen Keighley! Es wird

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