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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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…“
    „Während du dich mit Lady Chester amüsierst. Vielen Dank, aber ich habe eine bessere Idee. Du nimmst die Kleine mit dem Rüschenkleidchen und ich den strahlenden Diamanten. Wie klingt das?“
    „Zwei Gründe sprechen für meine Version. Erstens bist du nicht ihr Typ, und zweitens reicht deine Zeit nicht dafür.
    Vergiss nicht, in Kürze wirst du dich den Truppen Seiner
    Majestät anschließen.“
    „Ich bin nicht ihr Typ? Aber du schon, was?“
    „Ja!“, war die entschiedene Antwort.
    Zögerlich gestand Lord Seton sich ein, dass, wenn überhaupt ein Mann bei Lady Chester Erfolg hätte, dieser Mann sein älterer Bruder war, denn von dessen dunklem, grüblerischem Typ würde sich höchstens ein Eisblock unbeeindruckt zeigen; nicht zu vergessen, dass Nick jeder Frau das Gefühl vermittelte, sie sei die Einzige, der sein Interesse galt. Und was die Zeit anging, hatte Nick auch damit recht. Die Dame war ihm höflich begegnet, doch gewiss nicht überschwänglich. Von heute auf morgen wäre sie nicht zu erobern. „Und was bekomme ich dafür?“
    Lord Elyot hatte sein Frühstück wiederaufgenommen, und seine gequälte Miene bezog sich nicht nur auf die Geschäftstüchtigkeit seines Bruders, sondern auch auf die klebrige Beschaffenheit des Marmeladentoasts, den er eben verzehrte. „Hör mal, ich tue dir einen Gefallen, Schwachkopf“, erklärte er. „Das Mädchen ist ein keckes Ding, kein Dummchen. Hat hübsche Augen; noch ist sie ein Rohdiamant, aber es müsste dir ein Vergnügen sein, ihr ein wenig Schliff zu verpassen. Bestimmt hätte sie nichts dagegen. Glaub mir, bis die Saison vorbei ist, ist sie ein Knaller, dann kannst du sie einem anderen überlassen. Du siehst, keine Verpflichtungen! Was willst du mehr, Junge?“
    „Ein paar Gäule! Als Offizier brauche ich zwei oder drei ordentliche Pferdchen.“
    „Was ist mit deinem Monatswechsel?“
    „Das weißt du doch. Hätte ich mich sonst von dir überreden lassen, mich zur Erholung aufs Land zurückzuziehen?“
    „Gut denn. Vier Pferde für deine Hilfe.“
    „Für meine ungeteilte, großzügige, umfassende Hilfe. Sehen wir sie uns gleich an.“
    „Die Damen werden wir uns ansehen. Heute Vormittag noch. Wir nehmen meinen neuen Phaeton, und du darfst ihn lenken.“ Zufrieden lehnte Lord Elyot sich zurück.
    „Nur eins noch, Nick.“ Rayne grinste. „Woher weißt du, dass da nicht irgendwo ein Ehemann lauert?“
    „Hab mich erkundigt.“
    „Du verschwendest wirklich keine Zeit, was? Und was ist mit Vaters dringlicher Angelegenheit? Was hat die damit zu tun?“
    „Ist in Arbeit, doch ich muss dich bitten, das absolut für dich zu behalten. Ein Wort ins falsche Ohr, und das Täubchen fliegt uns davon.“
    Das Täubchen, auf das sich Lord Elyot bezog, flog gerade mit forscher Geschwindigkeit mittels eines hocheleganten Phaetons am Rande des Richmond Park entlang. Die Fahrerin dieses hübschen Gefährtes trug sich mit Fluchtgedanken, wohingegen ihre Beifahrerin angestrengt nach zwei Herren Ausschau hielt, die seit dem gestrigen Treffen für sie das Muster des perfekten Weltmannes waren. Caterina sonnte sich triumphierend in dem Glauben, aus dem Streit um die morgendliche Ausfahrt als Sieger hervorgegangen zu sein. Da sie die Empfehlung ihrer Tante verworfen hatte, einen Schal über ihr zartblaues Ausgehkleid zu werfen, fröstelte sie nun in der frischen Brise. Während sie ihr Hütchen an seinen Bändern festhielt, klammerte sie sich mit der freien Hand an dem gut gefederten Wagen fest, der eben durch ein paar tiefe Pfützen holperte. „Tante“, rief sie, „könntest du … nicht vielleicht … ein wenig langsamer? Da drüben … ups … sehe ich einen Phaeton. Bitte.“
    Amelie fasste die Zügel fester. Sie zog es vor, ohne Unterbrechung in höchster Eile nach Kew Gardens durchzufahren, um dem Besuch Lord Elyots und seines Bruders auszuweichen, mit dem sie rechnete, nachdem die Herren sich um ihre Bekanntschaft bemüht hatten. Gegen die Methode, die beiden einfach mit der Nachricht abzuwimmeln, man sei nicht zu Hause, hätte Caterina heftigen Protest eingelegt. Amelie wiederum wäre es nach der gestrigen Enttäuschung und einer beinahe schlaflosen Nacht schwergefallen, zu diesen beiden herzlosen, unempfindsamen Burschen auch nur andeutungsweise höflich zu sein, und so war ihr Caterinas Bitte, auszufahren, gerade recht gekommen, obwohl sie vorgab, ihrer Nichte einen Gefallen zu tun.
    Leider schien es so, als sei ihre Strategie durchschaut worden,

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