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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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das Bewußtsein.
    Der Mann stöhnte. Keuchend hielt er
inne. Sein Gesicht brannte. Tiefe Kratzspuren zogen sich durch die Haut. Er
hielt die Bewußtlose aufrecht. Als er merkte, daß Blut ihm von der Wange aufs
Kinn tropfte, wurde ihm übel vor Angst.
    Oswald Müller, der Stiefvater, begriff
plötzlich, daß es schiefgegangen war.
    Er kämpfte an gegen Panik, spürte, wie
sein Herz an die Rippen hämmerte, biß dann die Zähne zusammen.
    Die große Garage hatte eine Hintertür.
    Oswald schleppte Caroline hinein.
Hinten in seinem Kombi war eine Decke ausgebreitet. Caroline lag bequem, obwohl
sie nichts davon merkte. Eine Einweg-Spritze mit einem starken Betäubungsmittel
hatte Oswald schon zur Hand.
    Aber erst mußte er warten, bis sein
Zittern nachließ. Dann machte er die Injektion in Carolines Oberarm und konnte
sicher sein, daß die Bewußtlosigkeit Stunden anhielt.
    Im Rückspiegel betrachtete er sein
Gesicht.
    Entsetzt schloß er die Augen, bevor er
nochmals hinsah.
    Zu seinem Plan gehörte, daß er Caroline
sofort in das vorbereitete Versteck brachte. Aber... Nein! Nicht sofort! Wenn
er jetzt einen Fehler machte...
    Ich muß mit Petra reden, schoß es ihm
durch den Kopf. Ihr... ihr kann ich vertrauen. Ich tu’s ja nur für sie. Himmel,
jetzt nur keinen Fehler machen!
    Er verließ die Garage und lief ins Haus
zum Telefon: ein 39jähriger, hochgewachsener Typ mit lackschwarzem Haar und den
grünsten Augen — seit sich die Wassernixen nicht mehr zeigen. Er hatte ein
gutgeschnittenes Gesicht. Nur die Nase war zu klein geraten, und die
Ohrläppchen hingen so lang und so fleischig, als wäre jedes ein Gummibärchen.
    Oswald Müller wählte.
    „Petra Dalmig“, meldete sie sich mit
ihrer rauchigen Stimme, die immer so klang, als hätte eine Fernseh-Ansagerin Stockschnupfen.
    „Petra, ich bin’s.“
    „Oswald, Liebling! Du willst mir
sicherlich Spaß wünschen — zu der Super-Fete nachher bei meinem Brüderchen
Wendy. Wenn’s ums Feiern geht, ist er wirklich der Größte. Das wird eine Party zum
Fingerlecken. Natürlich wäre ich am liebsten mit dir dort, Schnurzelchen. Aber
bevor du nicht geschieden bist, wäre es saublöd, wenn alle Welt erfährt, wie
sehr wir uns lieben. Deshalb...“
    „Petra, bitte! Ich... ich sitze bis zum
Hals in der sch... scheußlichsten Tinte.“
    „Heh, Ossi, wie klingst du denn?“
    „Petra, ich habe eben meine
Stieftochter hinterrücks überwältigt. Und betäubt. Draußen, im Dunkeln hinter
der Garage. Ich will sie entführen, ein Kidnapping vortäuschen... ich meine,
einen anderen Täter vortäuschen, und meine Frau Barbara um Lösegeld erpressen.
Du weiß doch, wie der Ehevertrag mit ihr aussieht. Weil ich nichts hatte, als
wir die Ehe schlossen, werde ich jetzt auch nichts kriegen. Keine müde Mark.
Barbara hat die ganze Kohle von ihrem Vater. Sie ist steinreich. So kann man es
doch nur als gerecht bezeichnen, wenn ich eine halbe Million absahne. Wie?
Freiwillig gibt mir die keiner. Deshalb mußt ich die Göre kidnappen. Am
Stadtrand — in Packebusch — ja, dem eingemeindeten Vorort — habe ich ein
Versteck vorbereitet. Eigentlich konnte gar nichts schiefgehen. Aber jetzt...“
    Er sprach nicht weiter, wollte erstmal
ihr zuhören.
    Petra war kein Kind von Traurigkeit,
sogar bedenkenlos bis an die Grenze der Kriminalität. Aber jetzt würde er
bestimmt Vorwürfe hören, daß ihm die Ohren dröhnten.
    Zu seiner Verblüffung sagte sie: „Ossi,
ich staune. Du bist ja ein Held! Soviel Mumm... also, daß du okay bist, weiß
ich. Sonst wärst du nicht mein Schnurzelchen. Aber eigentlich habe ich dich für
träge gehalten. Und jetzt nimmst du das Geld-Verdienen fest in deine starken
Hände. Da kann ich nur einen Knicks machen.“
    „Ach, Petra! Wenn ich dich nicht hätte!
Aber leider ist mir die Sache aus der Kontrolle geraten. Die Göre hat sich
gewehrt wie eine Rasende, hat hinter sich gegriffen und mir die Nägel durchs
Gesicht gezogen. Ich sehe aus, als hätte mich ein Puma geohrfeigt.“
    Er starrte auf die Blutflecke am Ärmel
seines Sweat-Shirts. Die Angst wurde größer von Minute zu Minute.
    Petra zischte in die Leitung, und den
schönen Lippen entkam ein unfeiner Fluch.
    „Ich bin blutverkrustet, Petra. Es ist
aus. Sobald ich Caroline freilasse, kennt die Polizei den Täter.“
    „Hm, hm, hm, laß mich nachdenken! Deine
Frau kommt doch heute abend aus dieser Klinik zurück.“
    „Ja, Barbara ist wieder völlig gesund.“
    „Wo ist die Göre jetzt?“
    „Draußen

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