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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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alles kein Problem bei Mutter
Julia. Aber sie ist verreist nach Berlin. Kommt erst morgen zurück.“
    „Hast du an meine Bauchweite gedacht?“
fragte Klößchen.
    „Habe ich.“
    Tim sah auf die Uhr. „Es wird bald
dämmerig. Wir fangen an. Wo können wir uns umziehen, Caroline?“
    „In Großvaters Hobbyraum.“
    Tim nahm den prallgefüllten Müllsack,
den Andy auf dem Gepäckträger transportiert hatte, und warf ihn sich auf die Schulter.
    „Sind die Klamotten gereinigt?“
    „Gereinigt und keimfrei“, nickte Andy.
„Wie die Berufskleidung der Chirurgen im Operationssaal.“
    „So bestimmt nicht“, erwiderte Tim.
„Aber was Bedürftige erfreut, ist für uns als Kostümierung gut genug. Komm,
Willi!“
    Sie wollten zur Villa stiefeln.
    Doch von dort näherte sich Etzel. Er
ging langsam und atmete mühsam, als wäre ihm nicht wohl.
    Sofort lief Caroline ihm entgegen.
    „Er hat’s am Herzen“, sagte Andy leise.
„Wenn er einen Anfall bekommt, kann er bewußtlos werden. Das liegt daran, weil
er erst vor fünf Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat. Da war der Schaden schon
zu groß.“
    „Kann man ihm helfen?“ fragte Tim.
    „Nee. Am besten, ihr tut so, als würdet
ihr nichts merken. Seine Krankheit ist ihm peinlich.“
    Caroline stand jetzt bei ihrem
Großvater und hakte ihn unter. Das schien ihn zu beleben. Er lächelte.
    Am Zaun erklang in diesem Moment ein
leises, metallisches Geräusch. Als berührte jemand im Vorbeigehen die
Eisenstreben.
    Tim blickte über die Schulter.
    Draußen schob sich ein Typ vorbei.
    Mit dem Knüppel, den er als
Spazierstock benutzte, fuhr er an den Streben entlang, erwartete offenbar eine
Tonfolge. Aber das dicke Eisen ließ sich nur ein schwaches Kleng-Kleng-Kleng
entlocken.
    „Willi“, sagte Tim. „Sieh dir den Typ an!
Nachher sind wir unter seinesgleichen.“

3. Schrumpfkopf
     
    Zweimal sah Theo Weber den Alten.
Anfangs beneidete er ihn. Später hätte er nicht mit ihm getauscht, denn da ging
es dem Senior verdammt schlecht.
    Am-Hang — nannte sich die Straße, und Penner
waren hier noch weniger gelitten als anderswo. Aber Weber nahm sich das Recht,
an dem hohen, schmiedeeisernen Zaun entlangzuschlurfen.
    Nr. 1 war ein Park, die Villa hinten
wie ein Schloß.
    Weber hielt seinen Spazier-Knüppel an
die Eisenstreben und hoffte auf soviel Lärm, daß sich die Versammlung dort auf
dem Rasen gestört fühlte. Leider erzielte der Knüppel keine Wirkung.

    Reiches Gesindel! dachte Weber und
spuckte braunen Tabaksaft aus.
    Kautabak war die Leidenschaft des
Stadtstreichers. Sogar wenn er schlief, behielt er ein Stück in der Backe. Da
er außerdem vom Zähneputzen nichts hielt, roch sein Atem wie ein Schweinekoben.
    Während Weber weiterschlurfte, schielte
er durch den Zaun.
    Der Alte dort mit dem Teenager am Arm
war sicherlich der Eigentümer. Hochbetagt, aber reich. Und die Enkelin kümmerte
sich ja so rührend um ihn! Zum Teufel, dieses Getue! Die anderen Enkel — fünf
an der Zahl — störte das nicht. Zwei blickten jetzt her zu ihm: ein kleiner
Dicker und ein Großer — Typ Sportskanone. Der hatte einen blauen Müllsack auf
der Schulter. Wahrscheinlich sammelten sie Kastanien für die Wildfütterung.
    Der kleine Dicke feixte.
    „Was gibt’s da zu glotzen!“ rief Weber
in den kalten Wind. „Noch nie einen Dressman (männliches Fotomodell /
Klamotten-Vorführer) gesehen?“
    Niemand antwortete.
    Weber latschte weiter und vergaß die
Jugendlichen sowie den Großvater.
    Als Dressman hätte den Penner
sicherlich niemand genommen. Barfuß konnte er sich bei kerzengerader Haltung
auf 159 Zentimeter Höhe recken. In der Breite brachte er fast dasselbe ins
Bild, und die kurzen Beine waren geschweift wie die Hinterläufe eines Dackels.
Vor Jahren hatte Weber ein weggeworfenes Brathähnchen verzehrt, nicht ahnend,
daß es sich um einen Köder für Ratten handelte. An dem Rattengift wäre er
beinahe gestorben. Sämtliche Haare gingen ihm aus, und nicht ein einziges wuchs
nach. Inzwischen hatte der Kahlschädel ein Dutzendmal Sonnenbrand gehabt und
sah nun aus wie ein alter Putzlappen.
    Theo Weber war 48 und hatte bessere
Zeiten gesehen — damals in seinem Beruf als Endprodukt-Nachseher bei einer
Oberhemdenfabrik. Tja, da hatte er alles überprüft: Nähte, Knöpfe, Kragen,
Ärmel, Manschetten. Und wehe, etwas stimmte nicht. Eines Tages hatte er eine
Arbeiterin wegen Schlampigkeit geohrfeigt. Der blöde Personalchef warf ihn
raus, und Weber fand nur einen Job als

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