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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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des ehrwürdigen Publikums erregte und zum Abschluss einiger Wetten sexueller Natur führte, deren Inhalt ich nicht wiederzugeben wage.
    Nach vier oder fünf Minuten verbissenen Kampfes, mit Bizepsen und Trizepsen, die kurz vor dem Platzen waren, geschwollenen Stirnadern, die nach Schlaganfallgefahr aussahen, und nachdem beide mehrmals kurz davor gewesen waren, den Arm des anderen ganz niederzudrücken, verlor Asti. Die Tatze der Exlegionärin drückte die Pranke des Gegners in Zeitlupe herunter, bis die Fingerknöchel das Holz berührten.
    Der Sieg muss die stattliche Dame erregt haben. Unter der schwarzen Baumwolle zeichneten sich Brustwarzen von der Größe der Stahlnieten der Hängebrücke von Portugalete ab. Es ist mir peinlich, es einzugestehen, aber bei dem Anblick regte sich was bei mir in der Hose.
    Das Ungewöhnlichste an der Exlegionärin war, dass ihre, nennen wir es Morphologie, gekrönt war von einem Kopf mit platinblond gefärbten Haaren, den irgendeiner ihrer Feinde mit der Heckenschere bearbeitet hatte, doch sie hatte ein schönes Gesicht; sie war aufgedunsen von Alkohol, Übergewicht und einem exzessiven Lebenswandel, und trotzdem so lieblich wie Shelley Winters in Winchester 73, als sie noch jung und frisch war.
    Das Wettkampfergebnis wurde unter Hochrufen und schrillen Pfiffen mit tosendem Beifall bedacht. Haddock und Megashelley Winters lachten begeistert und umarmten sich noch einmal. Als er wieder nach Luft schnappen konnte, stellte mir der stolze Verlierer das Zwitterwesen vor.
    » Pacho, darf ich dir meine beste Freundin Juana, die Mitschwiegermutter vorstellen … Frag sie nicht, woher das mit der Mitschwiegermutter kommt, denn das weiß nicht einmal ihre Freundin. « Asti nickte zu Lon Chaney hinüber, die ein paar Schritte von uns entfernt stand und dem Geschmuse ihrer Geliebten vergnügt zugesehen hatte.
    Ich sah mir Lon Chaney genauer an; unter dem braunen Schweißhemd, das sie trug, waren vielleicht irgendwelche weiblichen Rundungen verborgen, es konnte aber auch der Körper eines Elefantenmenschen sein.
    Was danach passierte bis zu meiner Erleuchtung, erinnere ich nur noch vage. Merkwürdig daran ist nicht de r F ilmriss, sondern dass ich in jener Nacht nicht gestorben bin.
    Wir tranken dasselbe Gebräu wie die Mitschwiegermutter: Gin Larios mit Zitronenlimonade, ich weiß nicht, wie viele es waren – allein beim Gedanken daran bekomme ich Schüttelfrost –, und wir snifften dasselbe wie sie; Kokslinien, gemischt mit Speed und synthetischem Meskalin – bestimmt verschnitten mit Kalkstaub von den Wänden, wenn man die vielen Krümel bedachte –, die alles und alle mit einem zweiten oder dritten Lichthof versahen und machten, dass der Lärm, die Songs von Mari Trini, das Einzige, was in dieser wahren Höllenküche anscheinend gespielt wurde, einem in Dezibelschüben in die Ohren peitschte.
    Ein Joint aus zwei kreuzförmig zusammengeklebten Blättchen mit nigerianischem Marihuana und libanesischem Haschisch, der selbst Bob Marley umgehauen hätte, vervollständigte mein Befinden.
    Lon Chaney selbst rauchte Berge von Heroin mit den sechs Macbeth-Hexen, die sich mit einem Krug Orujo, gemischt mit warmem Cava Delapierre, den ich, glaube ich, ebenfalls probierte, erfrischten.
    Von dem Crescendo der Polyintoxikation sind mir nur noch Lichtblitze und ein paar einzelne Szenen in Erinnerung; als ich pinkeln gehen wollte, verwechselte ich die Tür und betrat im Dunkeln einen Raum, der als Lager oder Leichenraum dienen musste, wo mich etwas im Gesicht berührte, das Spinnweben hätten sein können, und noch etwas anderes, Fleischiges, von unbekannter Herkunft und das irgendwie zahlreich war; Lon Chaney mitten im romantischen Delirium; Asti, wie er die riesigen Titten aus dem Dekolletee ihrer Freundin holte und genüsslich leckte; die Brustwarzen erinnerten wirklich an die alten Fernbedienungen; zufällig fand ich die Toilette doch noch, aber dort stolperte ich über zwei der Nymphen, die sich gegenseitig die Möse bearbeiteten – ich konnte mich nicht mehr beherrschen und pinkelte in das durchgebrochene Waschbecken und ertränkte eine Küchenschabe; eine andere Harpyie, die von der Hüfte abwärts nackt war und behaart wie ein Bär, tanzte – zum Rhythmus der Lieder von Mari Trini ! – eine Mischung aus Ballett und Cancan und setzte dann zu einem grand écart an, bei dem sie, wie in einem klassischen Slapstick, zu Boden ging; Asti, wie er Lon Chaney hochstemmte und hinter den Tresen warf;

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