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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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Opera.
    Da lag sie vor der Toilette mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht und war tot.
    Als ich die Polizei von Connecticut anrief und mich in meinem mangelhaften Englisch verständlich zu machen versuchte, weinte ich bitterlich. Es war ein zu grausames Schicksal, das mir das Leben beschert und das ich angenommen hatte, ohne dass ich einen Ausweg daraus finden konnte.
    Die Polizei belästigte mich nicht lange.
    Der Gerichtsmediziner stellte Herzversagen fest, verursacht von der extremen Anstrengung, um den Stuhlgang zu erzwingen. Das geschwächte Herz und die hohen Werte von Cholesterin und Harnsäure waren nichts Ungewöhnliches bei einer übergewichtigen Person. Und dass ein Medikament verwechselt wurde, war ein häufiges Versehen in Privathaushalten. Pancho wurde von einem dicken Streifenpolizisten mitgenommen. Ich denke, er ist im Magen irgendeines Kunden von McDonald ’ s gelandet.
     
    D as war der Beweis.
    Wenn es noch einen letzten Zweifel gegeben hatte und mir irgendein Funken Hoffnung geblieben war, dann war es damit vorbei.
    Wenn der grausame und groteske Tod der Sopranistin noch Raum für Spekulationen gegeben hatte, war die durchschnittene Kehle des armen Cepillo, des Schauspieleragenten, nicht mehr zu beschönigen.
    Antón, besser gesagt, Carlos María Astigarraga Iramendi war ein kaltblütiger und unbarmherziger geständiger Mörder.
    Doch an dieser Stelle der Lektüre hatte ich meinen Plan geändert: Ich würde nicht einfach mit der Diskette in der Hand davonstürzen, um ihn anzuzeigen; vorerst jedenfalls nicht. Ich würde später darüber nachdenken, was zu tun wäre. Zuerst wollte ich das Ganze zu Ende lesen und das Ausmaß der Ungeheuerlichkeit erfahren. Wenn Astigarraga dreiundzwanzig Jahre nach seinem ersten Mord noch immer frei herumlief, wäre nun wirklich nichts dabei, wenn er sich noch ein paar Stunden länger in Freiheit befand.
    Was sollte ich sagen, er war ein streitsüchtiger Trunkenbold, ein genialer Koch, ein guter Freund und ei n b rutaler Mörder, und das wegen einer hirnrissigen Rache.
    Und wenn schon.
    Mein Gewissen sagte mir, dass, unabhängig von dem, was jemand im Leben tut, was von so vielen Dingen und Zufällen abhängt, ich nicht viel besser war als er.
    Und eines bin ich ganz gewiss: loyal.
    In erster Linie war ich sein Freund und nicht sein Richter.
    Fast ohne es zu merken, hatte ich die halbe Flasche Glenmorangie geleert, aber ich war stocknüchtern. Ich ging ins Lager, um eine neue zu holen, bevor ich die Lektüre des umfassenden Geständnisses fortsetzte.
     
    D ie Reise in diesem Höllentaxi, die ich so schnell nicht vergessen werde, geht ihrem Ende zu.
    Wir haben das Krankenhaus von Basurto fast erreicht. Ich sehe schon seine flachen Klinkerbauten und die Rampe zur Notaufnahme.
    Plötzlich beschleunigt der Taxifahrer, und wir fahren in einiger Entfernung am Krankenhaus vorbei.
    Wütend schreie ich ihn an und hämmere an die Trennscheibe, doch er beachtet mich nicht.
    30
    N achdem Blanca tot war, wollte ich den Umstand, dass ich in den Vereinigten Staaten war, nutzen und nach Chicago fahren, um von dort nach South Bend weiterzureisen und Crescencio an der Universität von Notre Dame ausfindig zu machen. Doch obwohl es emotional kein Problem für mich war, mir den Jesuiten zur Brust zu nehmen, fiel ich nach dem tragischen Ende von Blanca , die ich vermisste, in eine völlige Leere; ich hatte nicht die Kraft, mir gleich noch einen Toten aufzubürden.
    Ich kehrte nach New York zurück und setzte mich in den ersten Flieger nach Spanien.
    Den Rest des Jahres 1978 verbrachte ich fast ununterbrochen in Alzo, untätig, niedergeschlagen und von der Außenwelt abgeschnitten.
    Ich bekam nicht mit, dass am 6. Dezember die Verfassung in Kraft trat. Auch von der Ermordung Argalas durch das Baskisch-spanische Bataillon am 21. desselben Monats in Frankreich erfuhr ich nichts.
    Mir fiel auf, dass die Verfassung die Todesstrafe abgeschafft hatte, wenn man von den Militärgesetzen, die in Kriegszeiten galten, absah. Ich hatte auch nicht gewusst, dass man Argala verdächtigt hatte, den Zünder der Bombe ausgelöst zu haben, die Carrero Blanco in die Luft gesprengt hatte.
    Es gab so wenig Kommunikation unter den Nachbarn, dass man, wenn man keine Zeitungen las oder fernsah, nicht einmal den Ausbruch des dritten Weltkriegs oder eine Invasion von Marsmenschen mitbekommen hätte.
    Ich war hin- und hergerissen.
    Mehrmals beschloss ich, einen Rückzieher zu machen und die anderen, mein

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