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Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Titel: Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Milch?“
    „Nein.“
    „Aber ich liebe dich!“
    „Ich dich auch. Allerdings nicht genug, um jetzt noch Milch zu holen. Mach dir 'nen Toast.“
    Er verließ die Küche und Walküre seufzte genervt. Sie suchte nach Brot, um sich einen Toast zu machen, aber es war auch kein Brot mehr im Haus. Also steckte sie zwei Hamburgerbrötchen in den Toaster. Als sie fertig waren, löffelte sie Bohnen in Tomatensoße darauf, die sie in der Mikrowelle aufgewärmt hatte, und nahm den Teller mit hinauf in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich.
    „Okay“, sagte sie und stellte den Teller auf ihren Schreibtisch, „du kannst zurückgehen in den Spiegel.“
    Das Spiegelbild kam unter dem Bett hervor und richtete sich auf. „Bei den Hausaufgaben sind noch ein paar Fragen zu beantworten“, erwiderte es.
    „Ich mach das schon.“
    „Und Gary Price hat mich geküsst.“
    Walküre starrte das Spiegelbild an. „Was?“
    „Gary Price hat mich geküsst“, wiederholte es.
    „Was soll das heißen, geküsst? Du meinst richtig geküsst?“
    „Ja.“
    Am liebsten hätte sie laut losgebrüllt vor Wut, aber sie beherrschte sich. „Warum hat er das getan?“
    „Er mag dich.“
    „Aber ich mag ihn nicht!“
    „Doch, du magst ihn.“
    „Du hättest ihn nicht küssen dürfen! Du solltest überhaupt nichts in dieser Richtung tun! Dich gibt es nur, damit du in die Schule gehst und hier rumhängst und so tust, als wärst du ich.“
    „Ich habe so getan, als wäre ich du.“
    „Du hättest ihn trotzdem nicht küssen dürfen!“
    „Warum nicht?“
    „Weil das meine Sache ist!“
    Das Spiegelbild schaute sie verständnislos an. „Du bist sauer - warum? Weil du bei deinem ersten Kuss nicht dabei warst?“
    „Nein!“, fauchte Walküre.
    Das Spiegelbild seufzte und Walküre blickte es scharf an. „Was war das?“
    „Was war was?“
    „Du hast geseufzt, als wärst du genervt.“
    „Hab ich das?“
    „Ja, das hast du. Du kannst dich aber gar nicht ärgern. Du hast keine Gefühle. Du bist kein Mensch.“
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich geseufzt habe. Falls ich es doch getan habe, tut es mir leid.“
    Walküre öffnete ihren Schrank und zeigte auf den Spiegel.
    „Ich bin bereit, mein Leben wieder zu übernehmen“, sagte sie und das Spiegelbild nickte und trat in den Spiegel. Geduldig stand es in dem gespiegelten Zimmer und wartete.
    Walküre blickte es einen Augenblick lang finster an, dann legte sie die Fingerspitzen auf das Glas und die Erinnerungen flossen in ihr Bewusstsein, legten sich neben ihre eigenen und richteten sich in ihrem Kopf häuslich ein.
    Sie hatte in der Schule bei den Schließfächern gestanden und sie hatte ... nein, das Spiegelbild hatte mit ein paar Mädchen geredet ... Nein, sie war es gewesen, Walküre, sie hatte mit den Mädchen geredet, als Gary vorbeigekommen war und etwas gesagt hatte, über das alle lachen mussten. Dann waren die Mädchen weggegangen.
    Walküre erinnerte sich, wie sie dagestanden hatte, allein mit Gary, und wie er gelächelt hatte. Und sie erinnerte sich, dass sie ebenfalls gelächelt hatte, und als er sich vorgebeugt hatte, um sie zu küssen, hatte sie es zugelassen.
    Aber das war auch alles. Sie erinnerte sich an das Geschehen, an den Vorgang, hatte jedoch keinerlei Erinnerung an das Gefühl dabei. Sie spürte keine Schmetterlinge im Bauch, keine Nervosität und kein Glück. Sie wusste nicht einmal, ob es ihr gefallen hatte, weil kein Gefühl zu dem Geschehen in ihr war. Dem Spiegelbild waren jegliche Emotionen fremd.
    Walküre kniff die Augen zusammen. Ihr erster Kuss und sie war nicht dabei gewesen!
    Die getoasteten Hamburgerbrötchen mit den Bohnen standen unberührt auf dem Schreibtisch; der Hunger war ihr vergangen. Sie ging die letzten Erinnerungen durch, bis sie zu den jüngsten Ereignissen kam. Sie erinnerte sich, wie sie sich selbst durchs Fenster hatte klettern sehen, wie sie in ihrem Versteck unterm Bett gewartet hatte und wieder hervorgekrochen war.
    Sie erinnerte sich, wie sie sich selbst gesagt hatte, dass Gary Price sie geküsst hatte, und an den Streit, den sie gehabt hatten, und dann erinnerte sie sich daran, wie sie gefragt hatte: „Du bist sauer - warum? Weil du bei deinem ersten Kuss nicht dabei warst?“, und an das scharfe „Nein!“, das darauf folgte. Dann war es einen Augenblick lang, als hätte jemand das Licht gedimmt, und dann sagte sie: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich geseufzt habe. Falls ich es doch getan habe, tut es mir

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