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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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zerstören.«
    »Ich habe im Fibe davon gehört«, sagt Chloe. »Eine Auswahl.« Dann gleichzeitig:
    »Jonathan, es tut mir Leid…«
    »Chloe, es ist so schwierig…«
    Jonathan wünscht sich, ihr Gesicht würde sich amüsiert über diese idiotische Kollision der Worte beleben, doch ihre Züge behalten ihre hölzerne Starre. Sie weigert sich, ihn direkt anzusehen.
    »Ich habe die Dokumente für meine Therapeutin vorbereitet«, sagt sie. »Meine Vergangenheit, bestimmte Ziele. Ein Tagebuch. Sie scheint zu glauben, dass ich es relativ schnell überwinden werde. Man hat meine Monitoren viermal ausgewechselt, nur um irgendwelche Komplikationen zu vermeiden. Sie fragt sich, wie du es aufnehmen wirst.«
    Jonathan zuckt die Achseln. »Ich bin ausgebrannt«, sagt er mit belegter Stimme. »Ich finde nachts kaum Schlaf.«
    »Ich werfe dir nichts vor, Jonathan. Du hast nichts gewusst.«
    Jonathan blinzelt nervös, trommelt mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Ich werde einige Zeit brauchen, um mein Gleichgewicht wiederzufinden«, sagt Chloe. »Ein oder zwei Monate. Ich muss nur wissen, ob du da bist, ob du mit mir zusammenarbeitest, ob du auf mich wartest.«
    »Ich bin kein Held«, erwidert Jonathan. Seine Kehle schnürt sich zu, und er hustet in die Faust. »Ich bin fix und fertig.« Er räuspert sich. »Ich werde noch auf Jahre hinaus mit Anwälten und Gerichten zu tun haben. Ich bin der einzige Überlebende, abgesehen von Marcus, und Marcus hat sich hinter einem juristischen Apparat verschanzt, der eine halbe Milliarde Dollar wert ist. Diese Möglichkeit haben wir nicht. Ich bin nicht gerade in der besten Position, um dich zu unterstützen, Chloe.«
    »Ich weiß nicht, was ich in diesem Augenblick empfinde, Jonathan, aber ich hasse dich nicht.«
    Jonathan lächelt wehmütig. »Vielleicht wäre es für uns beide einfacher, wenn du es tun würdest.«
    »Nein«, widerspricht Chloe. »Ich will nicht diejenige sein, die alles aufgibt, was wir erreicht haben.«
    »Dann sag es mir.«
    »Was?«
    »Du hast mir niemals gesagt, was du von mir willst. Du hast dich immer darauf verlassen, dass ich es von selbst herausfinde, und du hast mich nur gewarnt, wenn ich einen furchtbaren Fehler begangen habe. Aber ich brauche mehr, Chloe. Nach dem Mist, den ich überstanden habe, fühle ich mich etwas hilflos… Wahrscheinlich brauche auch ich eine Therapie, wenn ich keine Unterstützung von dir bekomme. Von dieser Familie.«
    »Ich verstehe«, sagt Chloe. »Ich werde mich bemühen.«
    »Auch ich werde mich bemühen«, sagt Jonathan. »Ich werde für dich da sein.«
    Penelope tritt mit nervösen Schritten ins Esszimmer. »Wir brauchen euch beide«, sagt sie.
    »Wir werden uns bemühen«, sagt Chloe und nimmt die Hand ihrer Tochter. Hiram hält sich im Hintergrund und macht ein finsteres, aber hoffnungsvolles Gesicht.
    Chloe streckt Jonathan ihre andere Hand entgegen. Er kommt ihr die restlichen paar Zentimeter entgegen, während er keine Kraft hat, etwas anderes zu tun, und verspürt einen gewissen Trost, seine Frau einfach nur zu berühren, den Kontakt zur trockenen Wärme ihrer Finger herzustellen.
    Hiram wagt sich vor. »Das ist ja ganz schön triefig«, sagt er mit brechender Stimme.
    Das Abendessen verläuft bedächtig und still – das Haus ist wie eine verheilende Wunde.
    *
    Jonathan und Chloe liegen im Bett, getrennt durch dreißig Zentimeter Decke, während sie auf den Atem des anderen lauschen.
    Es wird noch Tage dauern, bevor Jonathan wieder genügend Schlaf findet. Chloe jedoch atmet schon bald ruhiger und gleichmäßiger. Er streckt die Hand aus, um ihre Schulter zu berühren, während er hofft, damit nicht erneut eine Regel zu verletzen.
    Ohne sie – seine Frau, seine Familie – ist er nichts. Das erschreckt ihn mehr als je zuvor und wieder denkt er an Flucht, an Ausbruch, möchte wahren Frieden und wahre Zufriedenheit finden.
    Aber er weiß, dass er es niemals tun wird.
    Er ist ein Ehemann und Familienvater.

 
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    Es gibt keine Stämme, keine Helden, keine Götter oder göttlich inspirierte Propheten, keine Engel oder Individuen von erhabener Überlegenheit. Es gibt nur Kinder.
    Das weiß der grauhaarige Mann, der neben dem Highway geht, der aus Green Idaho herausführt. Ihm wurde alles weggebrannt, bis auf seinen kindlichen Kern.
    Er redet mit wenigen und sagt sehr wenig. Die Narben in seinem Gesicht sind noch frisch und primitiv zusammengeflickt. Er erträgt Schnee und Wind.
    Manchmal sagt er sich, sein Name sei Jack.

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