So hell wie der Mond
Vorstellung!«
»Du wirst ebenfalls dort sein«, hatte Kate gnadenlos prophezeit. »Das heißt, wenn du nicht noch deine Abschlußprüfung versaubeutelst.«
»Wir werden sehen.« Margo hegte bereits damals keineswegs die Absicht, aufs College zu gehen. »Ich sage dir, wir finden Seraphinas Schatz, und dann machen wir endlich die Weltreise, von der wir immer geträumt haben. Ich will nach Rom und Athen, Paris, Mailand, London.«
»Wirklich beeindruckende Städte.« Kate war dort überall schon gewesen. Die Templetons hatten sie mitgenommen – und hätten auch Margo gern dabeigehabt, nur dass Ann es nicht erlaubte. »Eines Tages heiratest du sicher irgendeinen reichen Kerl, blutest ihn aus und reist dann mit seiner Kohle um die ganze Welt.«
»Keine schlechte Idee!« Amüsiert hatte Margo die Arme ausgestreckt. »Aber ich wäre lieber selbst reich und hätte statt eines Ehemanns eine Unzahl feuriger Liebhaber.« Als sie auf dem Flur ein Geräusch vernahmen, hatte sie den Aschenbecher eilig zwischen den Falten ihres Morgenmantels versteckt. »Laura.« Aufatmend hatte sie sich erhoben. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
»Tut mir leid, ich konnte einfach nicht schlafen.«
»Gesell dich doch zu uns«, hatte Kate gesagt. »Wir planen gerade unsere Zukunft.«
»Oh!« Mit einem weichen, verstohlenen Lächeln hatte sich Laura auf den Teppich gekniet. »Das ist schön.«
»Einen Moment.« Margo hatte Lauras Kinn in die Hand genommen, sie prüfend angesehen und nach einem Augenblick gründlicher Musterung erleichtert festgestellt: »Okay, du hast es nicht mit ihm getan.«
Errötend hatte Laura Margo auf die Hand geklopft. »Natürlich nicht. Peter würde mich niemals bedrängen.«
»Woher weißt du, dass sie es nicht getan hat?« fragte Kate Margo damals verblüfft.
»So etwas sieht man Frauen einfach an. Ich denke nicht, dass du mit ihm schlafen solltest, Laura – aber wenn du ernsthaft in Erwägung ziehst, ihn zu heiraten, dann probierst du es besser vorher aus.«
»Sex ist doch kein Schuh, den man erst mal anprobiert«, hatte Laura gemurmelt.
»Aber auf alle Fälle sollte man sicher sein, dass er einem paßt.«
»Diese Erfahrung hebe ich mir auf für meine Hochzeitsnacht.«
»Oha, jetzt hat sie wieder diesen entschiedenen Templeton-Ton.« Grinsend hatte Kate an einer von Lauras Locken gezupft. »Da ist wohl nichts zu machen. Aber hör einfach nicht auf Margo, Laura. Ihrer Meinung nach kommt Sex der endgültigen Erlösung gleich.«
Margo hatte sich eine weitere Zigarette angezündet und die Freundinnen angesehen. »Ich möchte wissen, was es geben soll, das besser ist.«
»Liebe«, hatte Laura verkündet.
»Erfolg«, gab Kate gleichzeitig von sich. »Tja, das ist mal wieder typisch für uns drei.« Sie hatte ihre Arme um die Knie geschlungen und zusammengefaßt: »Margo wird eine Sexgöttin; du wirst ewig auf der Suche nach der wahren Liebe sein, und ich werde mir den Arsch aufreißen nach Erfolg. Was sind wir doch für ein trauriger Verein.«
»Ich bin bereits unsterblich verliebt«, präzisierte Laura ruhig. »Und ich möchte jemanden, der mich auch liebt, und Kinder. Ich möchte jeden Morgen aufwachen und wissen, dass ich meiner Familie ein Heim biete und sie glücklich mache. Und ich möchte jeden Abend neben einem Menschen einschlafen, dem ich vertrauen und auf den ich mich verlassen kann.«
»Und ich würde lieber abends neben jemandem liegen, der mich heiß macht.« Margo hatte gekichert, als Kate ihr unsanft zwischen die Rippen stieß. »War nur ein Scherz. Halbwegs. Ich will reisen und tausend Dinge tun. Jemand sein. Ich möchte wissen, dass es, wenn ich morgens aufwache, etwas Aufregendes zu erleben gibt. Und was auch immer es sein wird, will ich es in die Tat umsetzen.«
Kate hatte ihr Kinn auf ihre Knie gelegt. »Ich möchte das Gefühl haben, etwas geleistet zu haben«, ließ sie verlauten. »Die Dinge sollen so laufen, wie sie meiner Meinung nach richtig sind. Ich möchte morgens aufwachen und genau wissen, was ich als nächstes tun werde und auch, wie es am besten zu bewerkstelligen ist. Als die Beste auf meinem Gebiet möchte ich gewährleisten, dass nichts vermasselt wird. Denn wenn das der Fall wäre, hätte ich das Gefühl, eine Versagerin zu sein.«
Ihre Stimme war heiser geworden, was sie peinlich berührte. »Herrje, ich scheine wirklich übermüdet zu sein.« Sie hatte sich die brennenden Augen gerieben, ohne die anderen anzusehen. »Ich muss ins Bett. Schließlich
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