So prickelnd wie Champagner
Vorstellung, was Callum alles aufgegeben und wie sehr er sich bemüht hatte, um seinem Vater zu gefallen, wurde Starr von tiefer Traurigkeit erfüllt. Doch sie wusste, dass es manchen Menschen nie genug war – ganz egal, was man tat.
Bei der Beerdigung ihrer Eltern hatte sie nicht nur wegen des Verlusts tiefe Trauer empfunden, sondern auch weil diese nie anerkannt hatten, was ihre Tochter aus ihrem Leben gemacht hatte – ganz egal, was für tolle Tanzrollen und wie viele fantastische Kritiken sie bekommen hatte.
„Ich kann dich gut verstehen“, sagte Starr leise.
„Wirklich?“
Als Callum auf sie zukam, wich sie zurück, bis sie mit dem Po gegen das Sofa stieß. Kurz vor ihr blieb er stehen, und seine machtvolle Aura schien den Raum vollkommen auszufüllen.
„Mein ganzes Leben dreht sich nur um das Ziel, die Cartwright Corporation immer weiter zum Erfolg zu führen“, fuhr er fort. „Ich mache nie Urlaub, arbeite Tag und Nacht. Das einzig Wichtige war immer, vollen Einsatz für das Unternehmen zu bringen. Aber jetzt gibt es etwas anderes, das mir viel, viel wichtiger ist. Und das bist du.“
Als er sich zu ihr neigte, hüllte eine Hitze Starr ein, die ihre Sinne zu betören schien. Angesichts der Bedeutungsschwere seiner Worte war ihre Kehle plötzlich wie zugeschnürt.
Callum legte ihr die Hand auf die Wange, strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. Am liebsten hätte Starr sich ihm in die Arme geworfen und Callum gesagt, dass sie ihm alles verzieh.
„Du, Starr Merriday, bist das Allerwichtigste in meinem Leben. Ich liebe dich, jeden Zentimeter an dir, dein ganzes feuriges, unberechenbares Temperament. Ich will für immer mit dir zusammenbleiben und mein Leben mit dir verbringen.“
Unbändige Freude erfüllte Starr und stieg ihr zu Kopfe wie Champagner, als Callum mit aufrichtigem Blick eindringlich ihr Gesicht betrachtete. Sie wusste, dass er die Wahrheit sagte.
Und mit dieser Wahrheit riss er all die Mauern nieder, die sie um sich errichtet hatte, nachdem er sie so tief verletzt hatte. All ihre intensiven Gefühle für diesen unglaublichen Mann brachen mit Wucht über sie herein und drängten sie, ihm noch eine Chance zu geben.
„Ich bin wirklich das Wichtigste für dich?“, fragte sie. „Du erzählst auch bestimmt keinen Blödsinn?“
Um Callums Mund zuckte es, als er sich die Hand aufs Herz legte. „Kein Blödsinn, großes Ehrenwort.“
„Hast du immer noch die Leitung der Cartwright Corporation?“
„Ja, aber mein Aufgabenbereich wird sich erheblich ändern: Ich werde nicht mehr rund um die Uhr arbeiten, regelmäßig Urlaub machen, und künftig bin ich wirklich der Chef und werde die Dinge so machen, wie es mir gefällt – und nicht mit dem Ziel, meinen Vater zu besänftigen.“
„Klingt gut“, sagte Starr. „Und was ist mit mir?“
In Callums Augen trat ein übermütiges Funkeln, als er lächelte. „Wie gesagt, du bist das Allerwichtigste. Die Arbeit kommt erst an zweiter Stelle, und zwar mit großem Abstand.“
„Wirklich?“ Sie zog eine Augenbraue hoch.
„Ja, wirklich“, bestätigte er leise lachend. „Aber natürlich werde ich auch weiterhin den Chef spielen, Anweisungen geben, Leute herumkommandieren und allgemein die Kontrolle haben.“ Er fuhr mit der Fingerspitze den Umriss ihres Mundes nach und lächelte, als Starr hörbar einatmete. „Außer, wenn ich mit dir zusammen bin.“
Callum zog sie an sich und schloss die Arme um sie. Er war so glücklich, dass seine Augen ganz dunkel wurden.
„Das hat mich am meisten erschreckt und war der Grund, warum ich mich auf Hayman Island so grob verhalten habe: dass ich in deiner Gegenwart keine Kontrolle mehr über mich besitze. Du machst mich einfach schwach.“
Die Arme um seine Taille gelegt, barg Starr das Gesicht an Callums Oberkörper und sog seinen vertrauten Duft ein. Die Woche ohne ihn hatte in ihrer Seele eine Wunde hinterlassen, und die begann jetzt zu verheilen. In Callums Nähe fühlte sie sich geborgen und sicher, und es gab keinen Ort auf der Welt, an dem sie lieber gewesen wäre als bei ihm …
Starr hielt inne, weil ihr plötzlich etwas klar wurde.
Sie löste sich ein wenig von Callum, packte seine Schultern und schüttelte ihn. „Ich bin ja so blöd!“
„Wenn du ‚eigensinnig‘ gesagt hättest, würde ich dir zustimmen“, erwiderte Callum amüsiert. „Aber ‚blöd‘ … ich weiß nicht.“
Sie ließ ihn los, strich sein Hemd glatt und sagte: „Ich sehne mich schon mein ganzes
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