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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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den Kopf zu streicheln. Das seidene Fell fühlte sich kühl und so voll Leben an, und doch wusste Alanis, dass der Hund nicht Wirklichkeit war. Etwas an der Ausstrahlung des Tieres vermittelte ihr ein Bild von Tod und Verderben.
       „Was hast du gesagt, Schwesterchen?“ Verwundert hatte Melanie ihre kleine Schwester beobachtet. Zuerst war sie der Meinung, das Mädchen wollte sie ärgern, ihr etwas vorspielen, um sie doch noch von der Existenz ihres imaginären Hundes zu überzeugen. Doch dann beobachtete sie fasziniert ihren entrückten Blick, der ihr eine Gänsehaut verursachte.
       „Ich hab nichts gesagt.“ Alanis zog ihre Hand zurück, als hätte sie sich an irgendetwas verbrannt. Der Hund war weg, als hätte es ihn nie gegeben. „Vielleicht hab ich ja wieder geträumt.“ Das Mädchen wusste selbst nicht, weshalb es die Anwesenheit des Tieres verschwieg.
       Zweifelnd verzog Melanie das Gesicht. Sie kannte das schon von ihrer Schwester. Manchmal konnte sie sie nicht einschätzen, wusste nicht, was ihre verschlüsselten Worte bedeuten sollten. „Du hast nicht geträumt“, widersprach sie nach kurzer Überlegung. „Und wenn doch, dann mit offenen Augen. Hast du dafür eine Erklärung?“
       Alanis schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht“, antwortete sie ausweichend. „Hast du nicht auch Appetit auf irgendwas? Ich könnte jetzt was zu essen vertragen.“
       Sofort erhob sich die junge Frau und holte eine kleinere Tasche aus dem Gepäcknetz. „Magst du ein Sandwich? Oder lieber Obst?“ Zwar wusste Melanie, dass Alanis nur vom Thema ablenkte, doch sie wollte ebenfalls nicht länger darüber nachdenken müssen.
       Erleichtert atmete das Mädchen auf. Wieder einmal war es Alanis gelungen, sich aus einer etwas schwierigen Situation  mit einer ganz einfachen Bemerkung heraus zu hangeln. „Obst wäre jetzt gut. Ich hab Appetit auf Süß. Hast du Schokolade dabei?“
       Melanie kicherte. So kannte sie die kleine Schwester, anhänglich wie ein kleines Kind und wild auf Schokolade. Sie holte aus ihrer Tasche eine kleine Tafel Marzipanschokolade, die sie extra für Alanis besorgt hatte. „Was krieg ich dafür?“, fragte sie fröhlicher als ihr zumute war und wedelte mit dem Täfelchen in der Luft herum.
       Lachend stürzte sich Alanis auf ihre Schwester. „Einen Kuss bekommst du von mir“, versprach die Jüngere und kicherte nun ebenfalls. Sie hielt Melanie umfangen und versuchte nun, ihr die Schokolade zu entwinden. Fröhlich kämpften die beiden Schwestern wie in früheren Tagen, als die Eltern noch lebten und ihnen glücklich dabei zusahen.
       „Ich geb auf, freiwillig“, japste Melanie und lachte herzlich. „Nicht dass der Schaffner kommt, weil er denkt, du wolltest mich umbringen“
       „Ach Unsinn“, widersprach Alanis wenig respektvoll. „Er wird es bestimmt sehr schön finden wenn er erfährt, dass es nur Spaß ist.“ Sie nahm die Schokolade und biss herzhaft hinein. „Weißt du, dass ich dich sehr lieb hab, Schwesterchen?“
       „In etwa drei Stunden haben wir Glasgow erreicht“, lenkte Melanie hastig ab, weil ihr Tränen in die Augen gestiegen waren. „Ich hab dich auch sehr lieb, Alanis“, versicherte sie hastig, ohne die Jüngere anzusehen. „Magst du noch ein Brot? Ich hab welches mit Ingwermarmelade dabei.“
       „Gern“, versicherte Alanis begeistert und ließ sich wieder auf ihren Sitz fallen. „Langsam freue ich mich auf unser neues Leben, auch wenn es mir noch immer etwas Angst macht. Ich spüre, dass wir einen dunklen Weg vor uns haben.“ Ihr Lachen war plötzlich erloschen, ihr Blick verlor sich irgendwo in der Ferne. Ihre Stimme hatte den Klang verändert, war dunkler und rauer geworden.
       „Alanis, was ist mit dir?“ Melanie fühlte eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen greifen, und eine Gänsehaut lief über ihren Rücken. Solche Ereignisse hatte sie in den letzten Wochen schon öfter mit ihrer kleinen Schwester erlebt. Manchmal erschien sie wie ein Wesen aus einer anderen Welt, das nur zufällig und unbeabsichtigt in dieses Leben gestolpert war.
       Das Mädchen zuckte zusammen. Einen Moment lang blickte es wie erwachend um sich, dann entdeckte es das Marmeladenbrot, das Melanie noch immer in der Hand hielt. „Das ist für mich“, bemerkte sie lächelnd und beugte sich zu Melanie, um es ihr abzunehmen. „Danke. Warum siehst du mich so erschrocken an? Hab ich etwas getan, für das ich mich entschuldigen sollte?“ Es klang

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