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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Die vier jungen Männer trafen einander, um eine Wettfahrt mit ihren schnittigen flachen Booten auf der Themse auszutragen. Wie Nadeln sahen die weißen Gefährte aus. Sie schienen auf dem Wasser zu kleben und hatten auch gegen die Strömung so wenig Widerstand, dass man zügig vorwärtskam, wenn man sich tüchtig in die Riemen legte, und das hatten die vier jungen Männer vor, denn beide Mini-Mannschaften wollten gewinnen.
    Ron Oakland, ein muskulöser Bursche mit frechem Blondschopf, rümpfte die Nase, während er seinen Blick über den Fluss gleiten ließ.
    Sie befanden sich nahe am Stadtrand von London.
    Grau und träge floss die Themse dahin.
    »Gott, ist das eine Brühe«, sagte Oakland. »Bin ich froh, dass ich kein Fisch bin. Ich würde jeden Tag kotzen.«
    Oliver Owen, der Scherzbold der Runde, grinste. »Du brauchst davon ja nicht zu trinken, brauchst nur darauf zu fahren, und, hoffentlich wirst du letzter.«
    »Letzter!« rief Cary Stack lachend aus. Er würde mit Oakland im selben Boot sitzen. »Wie das klingt, wenn nur zwei Boote starten.«
    Stewart Barry, der vierte im Bunde, lächelte amüsiert. »Ihr kennt doch den guten Owen. Der findet immer einen Trick, um sich herauszustreichen. Er hat sich für dieses Rennen zwei Berichte zurechtgelegt. Gewinnen wir, wird er erzählen, wir wurden erste und ihr letzte. Gewinnt ihr, wird er sagen, dass ihr mit Müh und Not Vorletzte wurdet, während es uns gelang, immerhin den ehrenvollen zweiten Platz zu erringen.«
    »Ich sehe daran keinen Fehler«, meinte Oliver Owen.
    »Was ist, Leute?« sagte Ron Oakland ungeduldig. »Kann es losgehen? Seid ihr bereit? Begeben wir uns an den Start?«
    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Cary Stack und rieb sich die Hände. »Wir werden es ihnen tüchtig zeigen, was, Ron?«
    »Klar. Die werden uns schon nach wenigen Ruderschlägen aus den Augen verlieren und denken, sich verfahren zu haben.«
    »Angeber!« rief Stewart Barry lachend.
    »Wir treten den Wahrheitsbeweis an!« behauptete Oakland.
    Alle vier zogen ihre Trainingsanzüge aus, verstauten diese in Nylonsäcken und legten sie in die Boote. Dann stiegen sie ein, hatten nur noch glänzende Shorts und ärmellose T-Shirts an.
    Eine Mannschaft grinste siegessicher zur anderen hinüber. Jeder glaubte von sich, im Siegesboot zu sitzen. Sie machten die Leinen los, stießen sich vom Ufer ab und ruderten zur Strommitte.
    Sobald sie auf gleicher Höhe waren, riefen Ron Oakland und Stewart Barry die Startworte: »Achtung! Fertig! Los!«
    Und dann ging es los. Oakland und Stack legten sich vom Start weg kräftig ins Zeug. Owen und Barry trachteten, nicht ins Hintertreffen zu gelangen. Sie fuhren diese Strecke nicht zum ersten Mal. Mehrmals im Jahr trugen sie solche Wettfahrten aus, und die Bilanzen hielten sich die Waage.
    Mal gewann das Team Oakland und Stack. Dann erreichte wiederum das Team Owen und Barry als erstes das Ziel. Siege und Niederlagen waren ziemlich ausgeglichen.
    In den letzten Wochen war bei Oakland und Stack ein leichter Formanstieg zu bemerken gewesen Deshalb gingen sie als leichte Favoriten in dieses Rennen. Aber Owen und Barry waren ehrgeizig genug, um den Gegnern trotzig Paroli zu bieten. Es würde ein hartes Rennen werden, bei dem keine Mannschaft der anderen auch nur einen einzigen Zentimeter Vorsprung schenkte.
    Oakland/Stack ruderten, als ginge es um ihr Leben. Wie ein Uhrwerk liefen ihre regelmäßigen, harmonischen Bewegungen ab. Aber auch Owen/Barry tauchten ihre Riemen stets synchron ein, zogen kraftvoll durch, sausten mit den Rollsitzen zurück, stemmten sich gegen die Fußleisten.
    Das Boot von Oakland und Stack schob sich Zoll um Zoll nach vorn.
    Owen und Barry strengten sich noch mehr an, damit die Gegner sie nicht abschlagen konnten.
    Ihre Muskeln, die unter der schweißbedeckten Haut glänzten, traten hart hervor. Ihre Gesichter wirkten wie starre Masken. In ihre Züge waren der Ausdruck von Anstrengung und Konzentration geprägt.
    Sie atmeten regelmäßig und arbeiteten wie Maschinen. Es gelang ihnen, schon nach kurzem den Vorsprung der Gegner wettzumachen. Oliver Owen, der sonst immer ein loses Mundwerk hatte, ließ kein Wort über seine Lippen. Dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Die ersten hundert Yards waren zurückgelegt, die nächsten folgten.
    Noch war es ein ausgeglichenes Rennen. Aber auf der zwei Meilen langen Strecke konnte noch viel passieren.
    Und es passierte!
    Ron Oakland tauchte den Riemen kraftvoll ins Wasser.

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