So sexy ist das große Glueck
größtenteils in der Garage unter dem Barracuda verbracht hatte, gut gewesen. Der Schmerz ließ sich ertragen, und die neue Nockenwelle war der Hit.
Doch dann musste er quer durch die Stadt fahren mit einem Blutsauger im Nacken. All das verdankte er der Weltverbesserin Jessica Wilson – der Lady, die seinen Wunsch nach Abgeschiedenheit mit ein paar mitleiderregenden Fotos durchkreuzt hatte.
Schwach. Er war wirklich verdammt schwach.
Stirnrunzelnd betrachtete er seine Umgebung. Der kleine Empfangsraum zur Linken war wie ein gemütliches Wohnzimmer eingerichtet, mit mehreren Ledergarnituren, die hufeisenförmig gruppiert waren. An den Wänden hingen etliche Fotos lächelnder Paare, die sich über seine schlechte Laune lustig zu machen schienen.
Jessica tauchte im Gang auf. Ihre hübschen langen Beine lugten nackt unter einem schicken grauen Rock hervor. Eine halb transparente pinkfarbene Bluse schmiegte sich um ihre Kurven. Jessica verfügte über kultivierte Eleganz, Professionalität und verführerische Weiblichkeit. Aber sie glaubte an die wahre Liebe und an Dinge wie „effektive Kommunikation“.
„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, sagte sie zur Begrüßung. „Ich habe um acht eine Verabredung zum Dinner, deshalb habe ich nicht so viel Zeit.“
Dennoch war sie hier, um ihm bei seiner Aufgabe zu helfen. „Warum ist die Spendenaktion so wichtig für Sie? War Ihre Kindheit so schrecklich, dass Sie sich verpflichtet fühlen, andere davor zu bewahren, ein ähnliches Schicksal zu erleiden?“
Ihr Gesichtsausdruck drückte ihre ganze Selbstbeherrschung aus, zeigte aber auch einen Anflug von Ärger. „Nein. In meiner Kindheit gab es Eltern, die mich liebten und umsorgten. Ich unterstütze schon seit Langem die Arbeit der Brice Foundation . Mein Exmann ist der Vorstandsvorsitzende. Ich habe ihm versprochen, dass ich Sie für das Benefizdinner gewinnen würde.“
Er hob eine Augenbraue. Dass sie geschieden war, überraschte ihn. Und dass sie immer noch mit ihrem Exmann redete, war ein echter Schock. „Es klingt merkwürdig, die Worte ‚Unterstützung‘ und ‚Exmann‘ in einem Satz zu hören.“
„Das ist das einundzwanzigste Jahrhundert, Mr Thompson“, erwiderte sie, während sie langsam den Gang hinunterging.
Er folgte ihr. „Das haben Sie mir schon mal gesagt.“
„Unsere Ehe ist gescheitert“, bemerkte sie. „Aber unsere Freundschaft nicht. Und ich bin ihm etwas schuldig.“
Schuldig?
In seiner Welt aufzuwachsen hieß, geschiedene Eltern zu haben, die voller Feindseligkeit übereinander sprachen und sich weigerten, das Wort an den anderen zu richten. Was bedeutete, dass der fünfjährige Cutter Nachrichten zwischen ihnen übermitteln musste … weil sie sich nicht mal die zwei Minuten vertragen konnten, die nötig waren, um zu regeln, wann ihr Sohn bei wem übernachten würde.
Um seine Mundwinkel zuckte es. „Woher dieses Pflichtgefühl gegenüber Ihrem Ex? Haben Sie ihn während Ihrer Ehe wie Dreck behandelt?“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ich bin ihm etwas schuldig, weil er mir geholfen hat, nach der Scheidung meine Partnervermittlung zu gründen.“
Cutter blieb abrupt stehen und sah zu, wie sie weiter den Korridor hinunterging. „Also hat Ihr Exmann Ihnen dabei geholfen, andere Menschen miteinander zu verkuppeln?“ Die Ironie ihres Berufs war geradezu komisch. „Disqualifiziert Sie eine gescheiterte Ehe nicht für diesen Job?“
Jessica blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Sie machte ein finsteres Gesicht. „Eine Scheidung disqualifiziert mich ganz und gar nicht.“
Verwirrt ging er auf sie zu. „Ihr eigenes Leben zu ruinieren, reichte noch nicht, also haben Sie nun das Bedürfnis, auch noch andere Menschen unglücklich zu machen?“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Cutter war sicher, dass sie auf diese Weise eine scharfe Entgegnung unterdrückte, und es erstaunte ihn, dass es ihr gelang, so höflich zu klingen. „Wenn zwei Menschen zueinanderpassen, ist die Ehe nicht unglücklich.“ Sie wandte sich ab und ging in ein Büro, das ganz eindeutig einer Frau gehörte. Es war in sanften Mauve- und Cremetönen gehalten. „Und trotz meiner Scheidung glaube ich immer noch an romantische Beziehungen.“
Cutter folgte ihr hinein und schnaubte amüsiert. „Ich bin nicht geschieden, doch selbst ich weiß, dass Scheidungen verdammt beschissen sind.“
Jessica umrundete ihren Schreibtisch, auf dem eine Vase mit gelben Lilien stand, nahm hinter ihrem
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