So sexy, so verführerisch
Und so verführerisch weiblich.
Sie legte eine Hand auf seine Brust und schob ihn von sich, dann rückte sie ihre Brille zurecht. Lange Strähnen ihres blonden Haares lösten sich aus ihrem Knoten und lockten sich um ihr gerötetes Gesicht. “Vielen Dank fürs Heimfahren, Mr. Sinclair. Leben Sie wohl.”
Callan sah ihr nach, wie sie auf unsicheren Beinen zur Vordertür ging. “Leben Sie wohl?” Auf keinen Fall. Er hatte nicht die Absicht, sie aus den Augen zu lassen. Besonders nicht, solange sie sich in diesem Zustand befand. Entschlossen ging er ihr nach.
“Abigail.” Er nahm ihren Arm und half ihr, die Stufen zur Veranda hochzusteigen. “Wir müssen miteinander reden.”
Sie wühlte in ihrer Handtasche. “Da sind sie ja.” Sie holte ihre Hausschlüssel heraus und lächelte ihn strahlend an.
Er nahm sie ihr ab und schloss auf. “Wie wär’s, wenn ich uns etwas Kaffee mache?”
Sie musste lachen. “Sie wollen Kaffee kochen? Ich bin es doch eigentlich, die dafür zuständig ist, haben Sie das vergessen? Das ist mein Job.” Sie runzelte die Stirn. “Zumindest war es das vor meiner Kündigung. Francine wird Ihnen jetzt Kaffee kochen müssen.”
Callan schauderte bei dem Gedanken, und er schob Abby mit neuer Entschlossenheit ins Haus. Das Wohnzimmer war gemütlich mit seinem blauen Sofa, den geblümten Kissen und den farbfrohen Aquarellen an den Wänden. Auf dem glänzenden Holzfußboden lag ein weicher dunkelblauer Teppich, dessen Ränder ein Muster aus rosa Rosen hatten. Auf dem dunklen ovalen Mahagonitisch stand eine Vase mit duftenden rosa Rosen.
Sie war zu Hause genauso ordentlich und wohlorganisiert wie im Büro, aber Callan hatte eigentlich nicht so viele Blümchen erwartet. Er hatte sich etwas Einfaches, Schlichtes vorgestellt.
Etwas Langweiliges, fügte er ehrlich hinzu. Aber in Wirklichkeit war ihr Zuhause nicht im Geringsten langweilig. Es war warm und sehr gemütlich. Callan machte sich klar, dass er noch sehr viel über Abigail zu lernen hatte.
Aber er würde später über die unbekannten Aspekte seiner ehemaligen Sekretärin nachdenken. Im Moment wollte er nur das Geheimnis lüften, das sie zwang, ihren Job aufzugeben, und was ihre angebliche Verlobung und Abbys Tanten damit zu tun hatten.
Und wo war sie jetzt plötzlich hingegangen?
Er hörte das Knallen eines Korkens und folgte dem Geräusch in die Küche. Abigail stand barfuß am Küchentresen und goss Weißwein in ein Glas.
Callan unterdrückte ein Stöhnen. “Abigail”, sagte er und trat hinter sie. “Ich dachte, wir wollten Kaffee trinken.”
“Oh nein”, sagte sie und dehnte das Wort aus, während sie einschenkte. Ein wenig vom Wein landete tatsächlich im Glas. “Sie bekommen Kaffee, aber ich trinke Wein.”
“Sie trinken sonst nicht viel, oder?”, fragte er.
Sie kicherte. “Himmel, nein. Alkohol schmeckt mir nicht, und er hat eine komische Wirkung auf mich.”
Das konnte man wohl sagen. Callan nahm das Glas in die Hand und trank einen Schluck. “Danke.”
Sie runzelte die Stirn. “Ich dachte, Sie wollten Kaffee.”
“Ich habe meine Meinung geändert.” Er nahm ihren Arm und führte sie zum Küchentisch. “Abigail, Sie schulden mir noch eine Erklärung.”
Er schob sie sanft auf einen der Stühle. Ihr Rock rutschte hoch und entblößte ihre langen, schlanken Beine bis zu den Oberschenkeln. Die Abigail, die er kannte, hätte den Rock sofort wieder heruntergezogen. Aber diese Abigail schien nichts zu merken. Callan wandte hastig den Blick ab. Zum seinem Glück hatte sie wenigstens nicht ihre Jacke ausgezogen.
Abby stützte die Ellbogen auf den Tisch und bedeckte das Gesicht mit den Händen. “Es ist alles so demütigend.”
“Das haben wir bereits festgestellt.” Er setzte sich auf den Stuhl neben ihr. “Fangen wir am besten mit unserer vermeintlichen Verlobung an.”
“Ich fühle mich nicht wohl”, sagte sie leise. Als sie die Hände fortnahm, sah Callan, dass ihre Brille schief auf ihrer kleinen geraden Nase saß. In gewisser Weise sah sie wirklich niedlich aus. Er nahm ihr die Brille ab und legte sie auf den Tisch. “Abigail, sagen Sie mir, warum Sie gekündigt haben.”
Sie senkte den Blick. “Ich musste. Morgen kommen Tante Ruby und Tante Emerald, und sie hätten es sofort herausgefunden.”
“Was hätten sie herausgefunden?”
“Dass wir nicht verlobt sind.”
“Wir sind ja auch nicht verlobt.”
“Genau.” Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. “Ich bin ja so froh,
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