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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Regie.
    Nachdem er Burgess’ Nummer gewählt hatte, hörte Malcolm zu seiner Verblüffung ein hektisches, fast schon ärgerliches »Was!«
    »Hier spricht Detective Malcolm Kier von der Alexandria City Police.«
    »Aha?« Die Stimme des Mannes klang genervt.
    Malcolms Nackenhaare stellten sich auf, doch er bemühte sich um einen gleichmütigen Ton. »Ich rufe wegen einer Vermisstenmeldung an, die Sie aufgegeben haben.«
    »Ah ja, genau. Sierra Day. Haben Sie sie gefunden?«
    »Genau darüber würde ich gern mit Ihnen reden. Können wir uns treffen?«
    »Es passt gerade schlecht. Ich stecke bis über beide Ohren in Arbeit. In neun Tagen ist Premiere.«
    »Es muss aber jetzt sein.« Malcolms Stimme klang so grimmig, als würde er die Zähne fletschen.
    »Na gut. Ich bin im Theater.« Burgess seufzte und gab die Adresse durch.
    Malcolm notierte sie sich, legte auf und sah Garrison an. »Noch so ein reizender Bürger, der glaubt, uns einen Gefallen zu tun.«
    »Nimm es nicht persönlich.«
    »Leichter gesagt als getan.«
    Garrison zuckte die Achseln. Der Rat war gut gemeint, doch sie wussten beide, dass auch er den Job zuweilen zu persönlich nahm.
    »Laut der Vermisstenmeldung von Burgess ist Sierra Day, die Hauptdarstellerin seiner Inszenierung von
Der Widerspenstigen Zähmung,
nicht zu den Proben erschienen.«
    »Wann war das?«
    »Vor zehn Tagen. Als sie einen wichtigen Fototermin versäumt hat, hat er die Polizei verständigt.«
    »Sie ist seit anderthalb Wochen verschwunden? An den Knochen war absolut kein Fleisch mehr. Bei dem kühlen Wetter würde eine Leiche nicht so schnell verwesen. Passt eigentlich nicht.«
    »Nein, aber die Frau ist im Moment unsere einzige Spur.«
    Als Malcolm und Garrison im West End Theater ankamen, war es kurz nach halb sieben. Sie hatten sich durch Seitenstraßen geschlängelt, um den morgendlichen Pendlerverkehr zu umgehen, der den Washington Beltway verstopfte.
    Um die Mittagszeit war es eine Herausforderung, in der historischen Altstadt von Alexandria einen Parkplatz zu finden, doch so früh am Morgen stellte es kein großes Problem dar. Die Straßen waren gepflastert, und die jahrhundertealten Bauten beherbergten angesagte Läden, Restaurants und Museen, die die Touristen magisch anzogen.
    Zu dieser Tageszeit hatte noch alles geschlossen, abgesehen von ein paar Cafés, die von Mitarbeitern des Dienstleistungsgewerbes, der Hotels und Restaurants frequentiert wurden.
    Garrison bog in eine Seitenstraße ein und parkte genau vor dem freistehenden alten Backsteingebäude an der Ecke, in dem sich das West End Theater befand. Hinter einem schmiedeeisernen Zaun lag ein Hof mit einer einfachen Steinbühne, umgeben von Sitzbänken aus demselben Stein. Das Ganze erinnerte an ein Amphitheater. Im Sommer waren die Bäume sicher üppig belaubt und die Pflanzkübel voller blühender Blumen. Doch jetzt waren die Äste nahezu kahl und der Boden mit braunen Blättern bedeckt.
    Malcolm blickte auf den Bildschirm des Laptops zwischen den vorderen Sitzen ihres Crown Vic. »Auf der Website des Theaters steht, dass sie seit 1934 hier sind.« Er schüttelte den Kopf und betrachtete das Gebäude. »Ich bin hier oft genug vorbeigekommen, hab aber nie angehalten. Olivia will immer, dass ich mit ihr ins Theater gehe, aber ich vertröste sie jedes Mal.«
    »Ich bin auch nicht gerade ein großer Theaterfan. Mom und Carrie haben mich vor zwei Monaten in ein Stück geschleift. Ich bin mittendrin eingeschlafen.«
    »Haben sie dich erwischt?«
    »Meine kleine Schwester ja, aber sie hat mich nicht verpetzt.« Carrie, die mit fünf Jahren von Garrisons Eltern adoptiert worden war, war inzwischen fünfzehn. Sie war ein frühreifes junges Mädchen, in dessen braunen Augen sich die Verluste spiegelten, die sie als kleines Kind hatte verschmerzen müssen. Garrison pflegte zu sagen, sie sei fünfzehn und gehe stramm auf die Fünfzig zu.
    »Teenagern entgeht so schnell nichts. Genau wie Erzieherinnen.«
    »Hat Olivia dich bei irgendwas erwischt?«
    Malcolm zuckte die Schultern. »Kurz bevor ich in die Berge gefahren bin, hat sie das H-Wort fallen lassen. Ich wusste ja, die Steaks und das selbst gebackene Brot waren zu gut, um wahr zu sein.«
    »Sie möchte heiraten.«
    »Ja. Aber sie hat gesagt, dass ich sie nicht jetzt gleich heiraten muss. Sie will nur einen ungefähren Fahrplan.«
    Garrison grinste. »Ein Ultimatum.«
    »Sie will Klarheit.«
    »Und was hast du gesagt?«
    Malcolm öffnete die Autotür und stieg aus.

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