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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Marsianer - warum schnappte diese Falle dann nicht zu?
    »Ich dachte, man hielte uns für tot«, sagte er. »Aber da das offenbar nicht stimmt ...«
    »Sie haben die 'Terra' mit Betäubungsstrahlen angegriffen, als die Energie-Versorgung zusammenbrach und ...«
    »Das Schiff ist unversehrt?«
    »Ja. Und sie wissen, daß ihr nur hier sein könnt. Aber sie wagen einfach nicht, an diesem Ort Laserkanonen oder Betäubungsstrahlen oder irgend etwas anderes einzusetzen, weil sie nicht wissen, was dann passiert. Es könnte eine Katastrophe geben, verstehst du? Diese Strahlung ist fremd, rätselhaft, mit nichts zu vergleichen, das wir kennen.«
    »Aber ihr seid sicher, daß sie tödlich wirkt?«
    Lara nickte. »Nicht unmittelbar, aber bei einer Dauerbelastung, die man vage auf mehrere Wochen ansetzen kann. Ich bin Medizinerin, Charru! Nachdem ich wußte, wonach ich suchte, konnte ich meine Schlüsse aus gewissen Unterlagen ziehen, die ich normalerweise nicht beachtet hätte. Die Strahlung greift das Gehirn an und führt schließlich zum Tode. Man hat damals sehr schnell aufgehört, das Phänomen zu untersuchen. Das ist auch der Grund dafür, daß man diese ...diese Menschen in der Umgebung der Sonnenstadt unbehelligt läßt. Sie haben sich irgendwann bis zu den Quellen durchgeschlagen. Jetzt sind sie schon zu krank, um die Wüste in umgekehrter Richtung zu durchqueren, und niemand kommt je hierher. Also sind sie kein Problem mehr.«
    »Man läßt sie sterben«, sagte Charru bitter. »Und bei uns hofft man, daß sich das Problem auf die gleiche Weise lösen wird, nicht wahr?«
    »Ja. Aber ihr habt noch die Chance, hier wegzukommen ...euch zu ergeben...«
    »Du weißt, daß wir das nicht tun werden.«
    Der beschwörende Glanz in Laras Augen erlosch. Sie senkte den Kopf. » Ja, ich weiß. Aber hier könnt ihr nicht bleiben, und einen anderen Platz gibt es nicht. Jedenfalls kenne ich keinen.«
    Sie brach hilflos ab.
    Charru schwieg genau wie die anderen. Einen Augenblick erschien ihr das Schweigen feindselig, dann begriff sie, daß nicht sie es war, gegen die sich dieser kalte, ohnmächtige Zorn richtete. Sie versuchte sich vorzustellen, wie einem Menschen zumute sein mußte, der für so viele die Verantwortung trug und keinen Ausweg sah. Vielleicht würden sie am Ende doch kapitulieren. Aber Lara glaubte nicht daran. Sie hatte gesehen und gehört, wie die Menschen dachten. Nicht einmal die Priester wollten sich dem Schicksal ausliefern, das sie in der Gefangenschaft der Marsianer erwartete. Und Simon Jessardin war unnachgiebig, akzeptierte keine Bedingungen - ganz davon abgesehen, daß niemand seinem Wort mehr glauben würde.
    »Danke, daß du uns gewarnt hast, Lara«, sagte Charru gepreßt. »Wird man dich nicht vermissen?«
    »Ich werde auf Umwegen zurückfliegen. Notfalls kann ich behaupten, ich hätte einen Ausflug gemacht. Da ich mit dem nächsten Schiff zur Venus fliege und nicht so bald wieder auf den Mars zurückkehre, ist das wohl glaubhaft.«
    Die Worte trafen ihn wie ein Stich, obwohl er gewußt hatte, daß sie den Mars verlassen würde. Seine Züge verhärteten sich noch mehr. Es war unsinnig, solchen Gedanken nachzuhängen. Er hatte keine Zeit, sich über irgend etwas anderes den Kopf zu zerbrechen als über die Frage, wie fast hundert Menschen mitten in der Wüste überleben sollten, deren einziger halbwegs bewohnbarer Ort von unbekannten Strahlen verseucht war. Lara wandte sich abrupt um und kletterte wieder in den Jet.
    Charru machte eine Bewegung, wie um sie zurückzuhalten, dann ließ er die Hand sinken. Es gab nichts mehr zu sagen. Er wußte, was sie für ihn riskierte, er wußte auch, warum sie es getan hatte, aber es wäre sinnlos gewesen, es auszusprechen.
    In seinem Gesicht rührte sich kein Muskel, während er dem silbernen Fahrzeug nachsah.
    Erst als es in den Hitzeschleiern über der Wüste verschwand, fiel ihm ein, daß er Lara nichts von der geheimnisvollen unterirdischen Anlage unter der Stadt erzählt hatte. Er wußte nicht, warum, wollte jetzt auch nicht darüber nachdenken. Mit allen fünf Fingern wischte er sich das lange schwarze Haar aus der Stirn.
    »Über die unbekannten Strahlen werden wir uns später den Kopf zerbrechen«, entschied er. »Zuerst müssen wir Dayel suchen und herausfinden, was es mit den Tunneln auf sich hat!«
    *
    Sie fanden ein ausgedehntes unterirdisches Labyrinth.
    Tunnel, Hallen, Gewölbe, Dutzende von Räumen, alle aus dem gleichen goldfarbenen Material erbaut, alle

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