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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sagte Katalin leise.
    Charru nickte.
    Aus schmalen Augen beobachtete er die Flottille, die langsam das Gebiet zwischen ihnen und der Stadt überflog. Jetzt waren die Polizeijets fast auf der Höhe der Felsennadeln. Zwei, drei Sekunden noch, dann...
    Das Fahrzeug an der Spitze schwenkte nach links ab und beschrieb einen eleganten Bogen.
    Die fünf anderen folgten seinem Beispiel. In perfekter Formation flogen sie eine Schleife und glitten wieder auf die Stadt zu.
    »Sie kehren um«, flüsterte Camelo ungläubig.
    »Bestimmt nicht für lange.« Charrus Stimme klang rauh vor Anspannung, seine Gedanken wirbelten. »Sie scheinen vorzuhaben, zunächst einmal um die Stadt zu kreisen. Vielleicht schaffen wir es, die Häuser zu erreichen, uns ungesehen bis zu dem Labyrinth durchzuschlagen.«
    »Der Versuch kann nichts schaden. Hier werden sie uns auf jeden Fall entdecken.«
    »Eben! Sobald sie außer Sicht sind ...«
    Er brauchte nicht weiterzusprechen.
    Die Flottille flog inzwischen ziemlich tief. In der nächsten Sekunde verschwand sie hinter den Türmen der Sonnenstadt. »Jetzt!« stieß Charru hervor, und alle drei begannen zu rennen.
    Sie schafften die halbe Strecke.
    »Charru!« gellte Katalins Stimme.
    Er wandte den Kopf - und da sah er die Staffel der Polizeijets über den roten Ruinen der Stadt wie einen Schwarm glänzender Raubvögel.
    Sie hatten die Stadt nicht umkreist, sondern begannen offenbar systematisch, sie in Nord-Süd-Richtung zu überfliegen. Wahrscheinlich trauten sie dem Frieden nicht. Das für ihre Augen spurlose Verschwinden der Terraner mußte ihnen Rätsel aufgegeben haben, jetzt wollten sie sich erst einmal vergewissern, bevor sie den nächsten Schritt unternahmen.
    Das alles schoß Charru in dem Sekundenbruchteil durch den Kopf, in dem er mitten im Lauf verharrte.
    Camelo war mit einem erstickten Laut der Wut und Verzweiflung herumgewirbelt. Charru fing Katalin auf, die stolperte und gegen ihn prallte. Sein Blick zuckte umher. Offenes Land! Rote Wüste, Steine, Sand und Staub, aber kein Felsen, der auch nur den Anschein von Deckung versprach. Die Jets stießen auf sie zu - und es gab keinen Zweifel, daß die Vollzugspolizei sie im nächsten Moment entdecken würde.
    Charru atmete aus.
    Katalin klammerte sich an ihn, Camelo blieb mit versteinertem Gesicht stehen. Sie brauchten keine Worte. Verbergen konnten sie sich nicht. Den Versuch, das Labyrinth zu erreichen, durften sie nicht machen. Jetzt nicht mehr, denn damit hätten sie das Versteck ihrer Gefährten verraten.
    Stumm starrten sie dem Verhängnis entgegen.
    Zwei Sekunden lang blieb es so still, daß man das Singen des Windes in den Ruinen der Stadt hörte. Es war Katalin, die plötzlich scharf die Luft durch die Zähne sog.
    »Charru!« flüsterte sie.
    Ihre Stimme bebte. Er drehte sich um, und gleichzeitig hatte er das Gefühl, als beginne plötzlich ringsum die Luft zu flimmern.
    Schwindel ergriff ihn.
    Dunkle Schleier tanzten vor seinen Augen. Die Umgebung verschwamm, und mit einem Schauer erkannte er das beklemmende Gefühl wieder, das ihn gestern nacht in der gigantischen Halle des Labyrinths überfallen hatte.
    Er schwankte.
    Wieder war es, als lösche etwas seinen Körper aus und lasse nur taumelndes, isoliertes Bewußtsein übrig. Wieder hatte er das Empfinden, ins Bodenlose zu stürzen. Und mit seinem letzten klaren Gedanken begriff er, daß dieser unheimliche Augenblick diesmal keine Gefahr bedeutete, sondern Rettung.
    *
    Nachdem sich die Vollzugsbeamten überzeugt hatten, daß die Sonnenstadt zumindest dem ersten Eindruck nach leer war, flogen die sechs Polizeijets systematisch das Wüstengebiet im Umkreis ab.
    Jom Kirrands Stellvertreter hatte das Kommando. Er war ehrgeizig, und da er jetzt endgültig wußte - oder zu wissen glaubte, - daß sich die Barbaren nicht mehr in den Ruinen aufhielten, bremste auch keine übertriebene Furcht seine Unternehmungslust. Mehrmals befahl er einer seiner Besatzungen, zu landen und bestimmte unübersichtliche Stellen näher in Augenschein zu nehmen. Unter anderem ließ er die Mulde jenseits der Felsennadeln untersuchen, doch auch dort war nichts zu finden.
    Um das wilde, von Schluchten durchzogene Hügelgebiet kümmerte er sich nicht.
    Dort hatten Jom Kirrands Leute bereits gründlich gesucht. Dort hausten außerdem die gefährlichen Geisteskranken - und deshalb hätte Helder Kerr dort ohnehin keine Überlebenschance gehabt.
    Die neue Suchaktion ging von der Annahme aus, daß sich der

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