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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nächste Filmspule ein.
    Diesmal waren es Bilder der zerstörten Erde, die in der Luft flimmerten. Wüsten, endlose Grassteppen, wenige Flüsse und Oasen - aber auch wieder Leben. Filme über den Mars folgten, über Venus und Uranus, Bilder von Raumschiffen und technischen Geräten - und allmählich gewann Helder Kerr die Überzeugung, daß hier jemand systematisch Informationen gesammelt und ein regelrechtes Archiv angelegt hatte.
    Aber wer? Wann? Und warum?
    Fragen, auf die Helder Kerr keine Antwort fand und die ihn das Gefühl gaben, als habe sich mitten in seiner wohlgeordneten Welt plötzlich ein Riß aufgetan, der alles in Frage stellte woran er glaubte.
    *
    Sie kamen aus dem Tal.
    Eine menschliche Mauer, die langsam vorrückte, schwankend, glimmenden Wahnsinn in den Augen. Erbarmungslos enthüllte das Sonnenlicht die Verheerungen der Strahlen, die auf zahnlose Münder, zerfressene Gesichter, gespenstische Masken ohne Nasen, ohne Lippen. Armstümpfe reckten sich aus den Lumpen, verkrüppelte Hände zuckten. Wenige diese Elendsgestalten wirkten noch menschlich, besaßen noch Kraft genug, um wirklich zu kämpfen, und diese wenigen schwangen Knüppel, Eisenstangen, Steine - jede Art von selbstgefertigten Waffen.
    Charrus Herz hämmerte. Sekundenlang war er wie gelähmt von dem schrecklichen Anblick. Er sah die zerfressenen Finger, die auf ihn wiesen, sah die gierig flackernden Augen, sah unförmig verschwollene Münder, die sich in fiebrigem Flüstern bewegten. Keuchen erfüllte die enge Schlucht, einzelne Schreie, seltsame, hohle Laute der Wut und Verzweiflung. Sie kamen! Sie hinkten, hüpften, krochen auf die Fremden zu, besessen von dem irren Wunsch, zu vernichten, was ihnen nicht glich. Der Haß, der sie trieb, wurzelte in tiefstem Elend, war das letzte, verzweifelte Aufbegehren der geschundenen Kreatur, unaufhaltsam und tödlich.
    Charru zwang sich zur Ruhe, obwohl seine Nerven wie zu straff gespannte Saiten vibrierten.
    »Weg hier«,murmelte er. »Langsam!«
    Ruhig wandte er sich um und griff nach Katalins Arm. Camelo und Jarlon hatten sich bereits an den Rand der Felsenterrasse zurückgezogen. Ohne sichtbare Hast begannen sie den Abstieg. Sekundenlang sah es so aus, als würden die schwankenden Gespenster in der Schlucht sich täuschen lassen. Immer noch rückten sie nur langsam vor - doch dann stieg ein langgezogener, heulender Wutschrei in den Himmel.
    Plötzlich, als sei ein unsichtbarer Damm gebrochen, gerieten die Elendsgestalten in schnellere Bewegung.
    Wie eine Woge brandete ihr Geschrei gegen die Felswände, und wie eine Woge stürmten sie heran. Charru zog Katalin mit. Vor ihm rutschten Jarlon und Camelo den Steilhang hinunter und erreichten die Talsohle. Zwischen den Steinblöcken am Ausgang der Schlucht schnellte eine Gestalt hoch. Erein von Tareths roter Schopf leuchtete.
    »Charru!« schrie er und warf ihm wie verabredet das Schwert zu.
    Der Fürst von Mornag fing die Waffe auf. Camelo war herumgefahren, wartete auf Katalin und zog sie weiter. Zwei, drei von den Angreifern hatten sie fast erreicht, doch da warf sich Charru mit einem langen Sprung dazwischen. Sein Schwert sauste durch die Luft; aufheulend prallten die Gegner zurück. Zwei von den Kerlen schlug er mit der flachen Klinge nieder. Der dritte wandte sich in panischem Schrecken zur Flucht, prallte gegen seine nachsetzenden Gefährten, und für Sekunden geriet die Front der Angreifer ins Wanken.
    Charru warf sich herum und rannte dem Ausgang der Schlucht zu.
    Hier traten die Felswände dichter zusammen, bildeten eine Art Flaschenhals, der von ein paar entschlossenen Männern leicht zu halten war. Erein hatte auch Jarlon und Camelo ihre Waffen zugeworfen und stieß selbst zu der Gruppe. Katalin rannte weiter. Auch sie hätte gekämpft, genauso, wie sie es unter dem Mondstein in der Schlacht gegen das Priesterheer getan hatte, aber einer mußte zu Gillon und den anderen durchbrechen, damit sie die Jets in erreichbare Nähe brachten.
    Die vier Terraner standen Schulter an Schulter und erwehrten sich der ersten Angriffswelle.
    Ihre Gegner stürmten in wilder Wut heran, doch zwischen den steilen Felsen behinderten sie sich gegenseitig und hatten keine Möglichkeit, ihre Opfer einzukreisen. Wären alle diese Menschen im Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen - sie hätten die Verteidiger allein durch die drückende Übermacht ihrer Zahl vor sich hertreiben können. Aber die erste Angriffswelle flutete zurück, und die Nachrückenden hätten nicht

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