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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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dem Mars gezeigt, und auch er nur wenigen.
    Gillon preßte die Lippen zusammen
    Einen Augenblick spürte er fast so etwas wie Sehnsucht nach der Welt unter dem Mondstein, wo das Leben einfach und überschaubar gewesen war. Heftig schüttelte er den Kopf. Unsinn, dachte er. Es mußte die Erschöpfung sein, die das Gefühl der Ausweglosigkeit weckte. Ausweglos war ihr Leben früher gewesen. Ein Leben, das sie dazu verdammt hätte, als Versuchsobjekte der Marsianer bis in alle Ewigkeit Kriege zu führen, unter dem Terror der Priester zu leiden, unter den unsinnigen Befehlen der schwarzen Götter, den manipulierten Naturkatastrophen und Hungersnöten. Jetzt waren sie frei. Und wenn es auch noch lange dauern mochte, bis sie endlich Frieden fanden - dieser Friede war zumindest möglich geworden.
    Mit einem tiefen Atemzug wandte Gillon den Kopf und blickte zu der Lichtung hinüber, wo die einzige Süßwasser-Quelle der Insel einen kleinen See bildete.
    Malin Kjelland kauerte dort und betrachtete die gleißenden Lichtreflexe auf dem Wasser. Ihr blondes Haar teilte sich im Nacken und fiel zu beiden Seiten der schmalen Schultern herab, die hellbraunen Augen blickten versonnen und abwesend. Gillon zögerte und runzelte die Stirn. Malins wegen war er hier heraufgestiegen. Aber jetzt hatte er plötzlich das Gefühl, eine Fremde zu sehen.
    Kein Wunder, dachte er bitter.
    Er hatte längst das Alter, in dem ein Mann sich an eine Frau bindet. Doch er war der Anführer der Tareth-Sippen, er gehörte zum Rat und zum engsten Kreis von Charrus Vertrauten - ihm blieb keine Zeit für sich selbst. Das war schon immer so gewesen und nach dem Zusammenbruch des Mondsteins erst recht. Damals hatte er es für selbstverständlich gehalten, daß Gren Kjellands Tochter in ein paar Jahren seine Frau werden würde. Aber inzwischen war viel geschehen. Charru von Mornag hatte die Zeremonie des Bundes nicht mit Katalin von Thorn gefeiert, sondern mit Lara Nord, der Venusierin, die ein Kind von ihm erwartete. Kormaks Schwester Tanit war die Frau eines Fremden geworden: Yattur, der letzte Überlebende seines Volkes, gehörte jetzt ebenfalls zu den Terranern. Gillon dachte an die Schreckensnacht, als die Priester mit den Waffen aus der irdischen Vergangenheit des Fischerdorf am Meer im Inferno eines Bombenhagels ausradierten. Und er dachte an die friedlichen Wochen, die sie vorher bei Yatturs Volk verbracht hatten. Wochen, in denen er manchmal die Blicke bemerkte, die Malin Yatturs jüngerem Bruder zuwarf, und in denen er doch nie Zeit fand, über seine Zukunft an Malins Seite nachzudenken.
    Hatte Yabu ihr etwas bedeutet?
    Trauerte sie um ihn, so wie Hunon, der Riese von den alten Marsstämmen, um Yatturs Schwester Yessa trauerte?
    Malin war sechzehn. Gestern noch ein Kind - heute eine junge Frau, still und verschlossen, eingesponnen in das Geheimnis ihrer erwachenden Weiblichkeit. Mit achtzehn Jahren feierten die meisten Mädchen des Tieflands die traditionelle Zeremonie des Bundes. Aber das Versprechen, das Malin Kjelland und Gillon von Tareth verband, konnte nach dem Gesetz der Stämme jederzeit wieder aufgelöst werden.
    Wollte sie es auflösen?
    Dachte sie überhaupt noch daran, nachdem der Zusammenbruch des Mondsteins und die Flucht vom Mars ihrer aller Leben wie ein Sturm durcheinandergewirbelt hatte?
    Gillon ballte in einer plötzlichen Regung von Zorn die Fäuste. Er wußte, er hatte sich nicht genug um Malin gekümmert, viel zu lange nicht. Er hatte keine Wahl gehabt, und sie war zu jung, um das zu verstehen. Vielleicht war sie überhaupt zu jung für ihn, jedenfalls jetzt, in einer Lage, wo die ständige Gefahr den Älteren zu viele Verpflichtungen aufbürdete und den Heranwachsenden den Weg zu ihrem Platz in der Gemeinschaft noch schwieriger machte. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Gillon die schmale Gestalt an. Er war sich nie vorher so bewußt gewesen, wieviel sie ihm bedeutete. Er konnte und wollte nicht einsehen, daß die Ereignisse, an denen er keine Schuld trug, sie von ihm entfernt hatten.
    Als habe sie die Intensität seines Blickes gespürt, hob sie den Kopf.
    Ein schwaches, unsicheres Lächeln flog über ihre Züge. Woran hatte sie gedacht? An Yabu, der im gleichen Alter gewesen war wie sie? An einen der anderen jungen Männer, die kaum die Kriegerweihe hinter sich hatten? Gillon warf mit einer heftigen Bewegung das rote Haar zurück. Er wollte zum Ufer des kleinen Sees hinübergehen, aber er kam nicht mehr dazu.
    Wie ein Messer

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