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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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keinen Fall zurücklassen. Wir nehmen auch dich mit, wenn du willst. Aber es ist deine eigene Entscheidung.«
    Der Priester blieb reglos stehen, während sich Charru abwandte.
    Die Boote waren bereit. Charru übernahm das Fahrzeug, in dem Jarlon und Ciran, Lara, Indred und ein Teil der Kinder mitflogen. Nebeneinander schraubten sich die fünf gleichenden silbernen Scheiben in den Himmel, stiegen über die Höhe der eisigen Gipfel hinaus und wurden allmählich kleiner.
    Die Zurückbleibenden sahen ihnen lange nach.
    Zugleich glaubten sie, das Land vor sich zu sehen, das in der Ferne jenseits des Gebirges lag, und neue Hoffnung ließ ihre Augen leuchten.
    *
    Um die gleiche Zeit waren die hochempfindlichen Ortungsgeräte der »Deimos I« auf die Ruinen von New York gerichtet. Milt Cavet beobachtete die Instrumente. Der Offizier im Co-Piloten-Sitz nagte an der Unterlippe. Der überstürzte Start zum Mars, die Unterbrechung des Fluges, die neue Kursprogrammierung, die das Schiff wieder in den Orbit um die Erde einschwenken ließ - das alles ging über sein Begriffsvermögen.
    Auf seine Fragen hatte er nur einsilbige, ausweichende Antworten bekommen. Aber immerhin konnte er feststellen, daß sein Vorgesetzter nicht plötzlich den Verstand verloren hatte, sondern Anweisungen befolgte, die er über Laser-Funk direkt aus Kadnos erhielt.
    »Landung?« fragte der Offizier, weil sie sich für seinen Geschmack auf einer ungewöhnlich engen Umlaufbahn bewegten.
    Cavet schüttelte den Kopf. »Keine Landung. Geben Sie der Ortung volle Energie und beobachten Sie die Schirme.«
    »Verstanden. Und wonach suchen wir?«
    »Nach irgend etwas Ungewöhnlichem«, sagte Milt Cavet mit einem Anflug von Sarkasmus. »Genauer, nach Hinweisen auf den Aufenthaltsort und die augenblicklichen Aktivitäten von Kommandant Carrisser. Allerdings fürchte ich, daß es ziemlich schwierig werden wird, ihn zu finden, bevor es zu spät ist.«
    »Zu spät?«
    »Sie sollen keine Fragen stellen, sondern die Schirme beobachten.«
    Der Offizier schwieg.
    Milt Cavet hatte sich inzwischen seine eigenen Gedanken gemacht. Über Carrissers Auftrag war er nur sehr ungenau informiert. Aber seine Vermutungen kamen der Wahrheit recht nahe, und es waren Vermutungen, die ihn aufs äußerste beunruhigten.
    Zwei Stunden später kam er zu der Überzeugung, daß es in der Umgebung der Ruinenstadt nichts gab, was die »Deimos« hätte orten können.
    Er wies den Copiloten an, einen neuen Kurs zu einem Zielpunkt über dem Hochtal im Himalaya zu programmieren.
    Die »Deimos« beschleunigte behutsam, die Ortungssysteme arbeiteten weiter. Das Flugzeug, das in östlicher Richtung den Atlantik überquerte, war nur ein winziger Punkt in der Weite, aber er erschien wenn auch undeutlich auf dem Ortungsschirm.
    Milt Cavet furchte die Stirn.
    »Wahnsinn«, murmelte er. »Ich möchte wissen, was das soll. Jeder Narr muß doch einsehen, daß man so nichts gegen ein halbes Dutzend bewaffneter Beiboote ausrichten kann.«
    »Hat der Kommandant denn den Auftrag, die Boote anzugreifen?« fragte der Offizier.
    »Unsinn! Vielleicht wird er versuchen, sie zurückzubekommen. Aber doch nicht auf diese Art.«
    »Vielleicht verfolgt er einen Plan. Die Priester auszuschalten oder etwas Ähnliches.«
    Milt Cavet zuckte die Achseln.
    Er begriff beim besten Willen nicht, was auf dem Höllenplaneten dort unten vorging. Aber das war schließlich auch nicht seine Aufgabe. Er sollte nichts weiter tun, als so genau wie möglich die Ereignisse auf der Erde zu beobachten.
    »Wir gehen in einen Parkorbit über dem Himalaya«, bestimmte er. »Wenn überhaupt etwas geschieht, dann wird es sicher dort geschehen.«
X.
    Die Boote kehrten erst nach Einbruch der Dämmerung zurück. Noch war der Himmel zu hell, als daß man das Schiff im Orbit hätte erkennen können. Die Eisriesen des Gebirgsmassivs glänzten in einem stählernen, eigentümlich unirdischen Licht. Das weite Tal war bereits von Dunkelheit erfüllt, selbst die Schneefelder, die später das Mondlicht zurückwerfen würden, zeigten nur ein mattes Grau. Charru dachte an die grüne Flußniederung, wo sie ihre Passagiere abgesetzt hatten und wieder gestartet waren. An das kalte, kristallklare Wasser, die spröden Linien der Landschaft, die endlose Steppe, rot im Licht des Sonnenuntergangs, die im Süden von den Bergketten wie von verschwimmenden, unwirklichen Visionen begrenzt wurde.
    Langsam schwebten die Boote an den steilen Hängen abwärts, bis sie auf dem

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