Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
dunklen, rauhen Stimme. »Wir müssen warten ...«
»Warten auf ein Wunder!« sagte Jarlon erstickt. »Aber ich will nicht mehr warten. Ich will nicht!«
Heftig schüttelte er die Hand ab, die Beryl ihm auf die Schulter legte.
Der blonde Tiefland-Krieger warf einen besorgten Blick in das junge, zornige Gesicht. Jarlon mit seiner Ungeduld und dem hitzköpfigen Temperament litt mehr als die anderen unter der täglichen Demütigung. Irgendwann würde er es nicht mehr ertragen Und dann ...
Beryl biß die Zähne zusammen und kämpfte vergeblich gegen das Unbehagen, das ihn wie eine böse Ahnung erfüllte.
*
Charru benutzte den Lautsprecher, um seine Gefährten zusammenzurufen.
Bisher gab es keinen Grund, der sie daran gehindert hätte, nach Belieben in den unterirdischen Anlagen herumzustreifen. Jetzt, da feststand, daß immer noch einige vom Verräter-Kyborg konstruierte Kampfroboter existierten, würden sie das zumindest nicht mehr ohne Waffen tun. Denn trotz allem mußten sie sich mit der Technik dieser fremden Welt vertraut machen. Noch war der Defekt am Lebenserhaltungssystem der »Kadnos« nicht repariert, und es stand in den Sternen, ob es mit Jiri Abakos Hilfe gelingen würde.
Für ihn war das Schiff so fremdartig, wie es seine Roboter für die Menschen waren.
Aber er wußte inzwischen, welche Art von Ersatzteilen benötigt wurde, und er hatte bereits begonnen, bestimmte Produktionsanlagen zu aktivieren und die Programmierung der Maschinen zu verändern. Es war eine Frage der Zeit. Noch stand ihnen diese Zeit zur Verfügung. Menschen konnten auf dem Planeten zwar nicht leben, aber sie konnten es immerhin eine Weile hier aushalten.
Charru wartete, bis Ken Jarel als letzter die Zentrale betrat.
Unter den Anwesenden waren die beiden marsianischen Techniker die einzigen, die wenig über die geheimnisvolle X-Strahlung wussten. Maik Varesco, Crest und die Merkur-Siedler hatten alle zu der Elite gehört, die Zugang auch zu geheimen Informationen besaß. Und die Terraner kannten nicht nur die verheerende Wirkung der Strahlen aus eigener Anschauung, sondern auch ihre Urheber.
Noch einmal berichtete Charru, was sie damals auf dem Mars erlebt hatten.
Das geheimnisvolle Labyrinth unter der Sonnenstadt ... Die fremden Zeitreisenden, die schon vor der Großen Katastrophe in die Geschicke der Menschheit eingegriffen hatten ... Sie schirmten sich sorgfältig gegen die seelenlose Computerwelt der Vereinigten Planeten ab, und schließlich gaben sie den Söhnen der Erde Schutz und Hilfe, weil sie in ihnen die Kraft erkannten, einen neuen, besseren Weg in die Zukunft zu finden. Den marsianischen Behörden waren die Ereignisse um die Sonnenstadt ein Rätsel geblieben. Mark Nord und seinen Freunden fiel es heute noch schwer, die Wahrheit zu akzeptieren, und für die Kadnos-Besatzung, vielleicht mit Ausnahme von Maik Varesco, war es fast unmöglich.
»Die Herren der Zeit haben sich aus dem Sonnensystem zurückgezogen«, schloß Charru. »Natürlich gibt es keine Garantie dafür, daß wirklich sie es sind, auf die das Robot-Schiff gestoßen ist. Aber die Parallelen liegen auf der Hand. Sie benutzen die Strahlung, um sich zu schützen. In der Sonnenstadt gegen die marsianischen Wissenschaftler - auf dem fremden Planeten vielleicht gegen die Robot-Sonde, deren Herkunft sie nicht kannten.«
Einen Augenblick blieb es still.
»Dann glaubst du also, daß wir uns gefahrlos mit ihnen verständigen können?« fragte Mark.
»Ich hoffe es. Und vor allem glaube ich, daß sie die Koordinaten des Sol-Systems kennen. Selbst wenn es sich nur um ein paar versprengte Flüchtlinge handelt - sie besitzen eine schwindelerregend überlegene Technik.«
»Diese Strahlung ..>», Varesco bewegte unbehaglich die Schultern. »Sie führt bei einer bestimmten Dauerbelastung zu Gehirnschäden und schließlich zum Tod, nicht wahr? Was ist, wenn wir aus irgendeinem Grund auf dem Planeten festsitzen? Und wenn seine Bewohner nicht die weisen, friedlichen Wesen sind wie euer Ktaramon?«
Charru zuckte die Achseln. »Glauben Sie wirklich, daß die Vertreter einer so hochentwickelten Zivilisation aggressiv sind? Außerdem haben wir keine Wahl, Maik. Es ist die einzige Chance, den Weg zurück zu finden.«
»Es ist die beste Chance, uns alle ins Verderben zu stürzen«, ließ sich Jerome Crest vernehmen. Erregung färbte das schmale, blasse Gesicht mit den hochmütigen Uranierzügen. »Sie können nicht einfach einen fremden, strahlenverseuchten Planeten
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