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Solange du schläfst

Solange du schläfst

Titel: Solange du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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rasten. Sabine, wo war Sabine? Hatte sie etwa nicht die Polizei verständigt? Hat sie mir nicht geglaubt? Immer wieder glitt mein Blick zur Zimmertür, in der Hoffnung,dass zufällig eine Krankenschwester hereinkommen würde, um nach Jérôme zu sehen.
    »Ich muss es tun«, murmelte Udo vor sich hin. »Es gibt keinen anderen Ausweg.«
    Ich wollte etwas erwidern, doch da drückte er das Messer tiefer in meine Haut. Warmes Blut lief mir den Hals herab.
    Ich machte Atemzug für Atemzug, als wollte ich mich davon überzeugen, dass es noch ging, dass ich noch atmen konnte. Tränen rannen über meine Wangen.
    »Warum?«, schluchzte ich leise. »Warum haben Sie das nur getan?«
    Udo lachte bitter auf. »Ich bin da reingeraten«, sagte er mit fast tonloser Stimme. »Wollte den Hof retten und der Krause hat mir immer wieder Geld geliehen. Und ehe ich mich versah, war ich schon mittendrin. Ich dachte, ich mach das jetzt mal ein bisschen und steige dann wieder aus. Nur so lange, bis ich meine Schulden abbezahlt habe. Damit ich den Hof nicht verliere. Aber da kommt man nicht mehr raus …«
    Ich wagte nicht, mich zu rühren.
    »Wo sind Sie reingeraten? Was will der Krause von Ihnen?«, keuchte ich und hoffte, damit Zeit zu gewinnen. Vielleicht war Sabine ja doch auf dem Weg …
    »Schluss mit dem Gelaber«, zischte Udo mit eisiger Stimme. Er ließ die Klinge sinken und fasste mit der Hand in meinen Nacken. Stechender Schweißgeruch schlug mir entgegen.
    »Steh auf!«
    Aber ich konnte nicht. Meine Beine waren wie betäubt. Jérôme war tot, ich hatte ihn nicht retten können. Und ich spürte, dass ich keine Kraft mehr hatte, um mich gegen Udo zu wehren.
    »Du sollst aufstehen!«
    »Bitte lassen Sie mich gehen«, flehte ich ihn an.
    Er zog mich an den Haaren hoch. Ich schrie vor Schmerz auf. Verzweifelt fing ich an, Jérômes Namen zu wimmern.
    Wenn er mich doch nur hören könnte. Wenn er irgendein Lebenszeichen von sich geben würde.
    Aber da war nichts. Nur das gleichmäßige Piepen des EKGs, an das Jérôme noch immer angeschlossen war.
    Plötzlich fing es in meinen Ohren an zu rauschen. Das EKG piepte noch … das hieß, dass Jérôme lebte. Er war gar nicht tot! Warum hatte ich das nicht schon eher bemerkt?
    Mit einer abrupten Bewegung schmiss ich mich zur Seite und stürzte zur Tür. Doch bevor ich den Türgriff zu fassen bekam, spürte ich einen Schlag auf den Hinterkopf und sackte benommen zu Boden.
    Das Nächste, das ich wahrnahm, war eine kühle Hand auf meiner Stirn.
    Ich schlug blinzelnd die Augen auf und blickte in Sabines besorgtes Gesicht.
    »Anna«, flüsterte sie erleichtert. »Da bist du ja wieder.«
    Ich wollte mich aufsetzen, doch Sabine hielt mich zurück.
    »Wo ist er?«, keuchte ich. Meine Kehle fühlte sich ganz rau und trocken an. Ich berührte meinen Hals und fühlte ein breites Pflaster.
    »Nur ein kleiner Ratscher«, sagte Sabine. »Die Ärztin hat die Wunde schon versorgt. Kannst du dich nicht erinnern?«
    »Ich weiß nicht.« Ich schüttelte den Kopf.
    Sabine atmete tief durch. »Du hast einen ziemlich heftigen Schlag gegen den Kopf bekommen. Deshalb möchten sie dich zur Sicherheit über Nacht hierbehalten. Deine Eltern habe ich schon informiert. Sie sind auf dem Weg.«
    Ich schaute mich im Raum um und versuchte, meine Gedanken zu ordnen, zu verstehen, was geschehen war.
    »Was ist mit Jérôme?«, flüsterte ich.
    Sabine lächelte. »Es geht ihm gut.«
    »Und Udo?« Es kostete mich große Überwindung, seinen Namen auszusprechen.
    Das Lächeln auf Sabines Gesicht verschwand. »Die Polizei ist gerade noch rechtzeitig gekommen. Er hatte dich auf die Fensterbank gehoben und wollte dich anscheinend rausschubsen. Ich weiß auch nicht …«
    Sie brach ab. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Mein Schwager war schon immer etwas sonderbar«, fuhr sie mit rauer Stimme fort, »aber so etwas hätte ich ihm nie zugetraut. Ich habe einfach keine Erklärung dafür.«
    »Hat die Polizei ihn mitgenommen?«
    »Ja.« Sabine nickte. »Von ihm hast du nichts mehr zu befürchten. Er wird seine Strafe erhalten. Da bin ich ganz sicher.«
    Ich schaute Sabine schweigend an. Dann räusperte ich mich leise.
    »Ich hatte keine Angst vor Udo. Ich hatte einfach nur Angst um Jérôme.«
    Und das war die Wahrheit. Die ganze Zeit über hatte ich mich vor allem um ihn gesorgt. Hatte allen Mut verloren, weil ich dachte, er wäre tot. Doch als ich begriff, dass er noch am Leben war, da war ich bereit gewesen zu kämpfen. Für

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