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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Verkehrsschild oder einer Laterne. Unter dem Eindruck von Blut und Gewalt hatte sich die Bedeutung von Führungsqualität und Vorrang geändert.
    Gerade als Ben und Danny den Saal betraten, reichte die junge Frau aus Kilkenny, die Gordon Fraziers Nachfolge angetreten hatte, Grace den Holzhammer. »Sollten wir nicht anfangen?«, fragte sie.
    Grace hämmerte auf den Holzsockel und rief die Sitzung zur Ordnung. Ihre Gedanken rasten, als sie sich fragte, was sie sagen sollte. Der Saal wurde still, während sich ein paar Nachzügler einen Platz such-ten. Es war diese Stille, die Grace auf die Antwort brachte.
    »Viele haben ihr Leben dafür gelassen, dass wir heute an diesem Tisch sitzen können. Lasst uns eine Minute schweigen und uns an die erinnern, die in einen grausamen Tod gegangen sind, um weder Ketten noch Sklaverei akzeptieren zu müssen.«
    Grace hatte die Zunfthalle noch nie so still erlebt. Die Minute dehnte sich zu weit mehr als sechzig Sekunden. Hier und da unterbrach ein ersticktes Schluchzen oder ein geflüsterter Name das Schweigen, als sich jemand an einen geliebten Menschen erinnerte, der den höchsten Preis für das Recht auf Selbstbestimmung bezahlt hatte.
    Neben ihr sprach Chato ein »Amen«, das sich wie eine Welle durch den Saal ausbreitete. Damit suchte Grace noch immer nach einem ersten Punkt der Tagesordnung in einem Geist, der so voll und zugleich so leer war, dass sie keine Worte fand.
    Neben ihr stand Chato auf und ließ den Blick langsam durch den Saal wandern. »Vor Monaten habe ich mich unter Ihnen erhoben, um Grace O'Malley für das Amt der Gouverneurin von Alkalurops vorzuschlagen, bis die Republik ihre Ernennung bestätigt oder einen Ersatz schickt. Ich wiederhole nun diese Nominierung.«
    Rings um den Tisch wandten sich die Köpfe zu Jobe, der sich ebenfalls von seinem Platz erhob. »Ich glaube mich zwar zu erinnern, Chato, dass ich sie damals vorgeschlagen habe, aber das soll mich nicht hindern, ihre Nominierung zu unterstützen. Gibt es noch andere Vorschläge?«
    Allgemeines Schweigen antwortete ihm, und Grace erkannte, dass sie nun wirklich Gefahr lief, gewählt zu werden, falls sie nichts unternahm. Sie drehte sich zu dem Navajo um. »Chato, gerade hast du noch gesagt, es wird Zeit für uns, uns selbst zu reagieren. Und jetzt nominierst du eine Gouverneurin unter Vorbehalt der Zustimmung Terras.«
    Unter ihrem strengen Blick setzte sich der Navajo wieder. Sie wandte sich an die Versammlung. »Seht euch an, was wir geleistet haben. Seht, was wir ohne Ritter erreicht haben, ohne Hilfe von Terra, ohne Hilfe von der Republik. Alkalurops kann auf sich selbst aufpassen. Das haben unsere Großeltern schon gesagt, und gerade haben wir es erneut bewiesen. Ich danke Ben und Danny und all den MechKriegern, die uns geholfen haben, aber letztlich waren wir es. Wir, mit unserem Verstand, unseren Händen, unserem Mumm und unserem Blut.«
    Langsam, schweigend schaute sie jeden Bürger am Tisch an und stellte ihm eine lautlose Frage. Kopfnik-ken antwortete ihr, manchmal leise, manchmal begeistert. Niemand stand auf, um ihr zu widersprechen.
    »Die Republik der Sphäre ist uns nicht zu Hilfe gekommen, als wir sie gebraucht hätten. Ich werde nicht zulassen, dass unsere Miliz in ihre Regimenter eingezogen und auf irgendwelche anderen Welten verschifft wird, um dieser Fraktion dort beizustehen oder ihr die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Alka-lurops passt auf sich selbst auf - und auf niemanden anders.« Jetzt sprangen Leute auf, applaudierten, stampften mit den Füßen, jauchzten. Eine wildere Beifallskundgebung hatte Grace noch nie erlebt. Sie ließ es zu, so wie sie die Tränen zuließ, die ihr über die Wangen liefen. Chato umarmte sie, Jobe dann ebenfalls. Danny rannte herüber und schloss sie alle in die Arme.
    Selbst Ben, die zurückhaltende ehemalige Novakatze, trat heran und legte Grace die Hand auf die Schulter. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Jahrelang hat mich mein Traum von allem entfernt, das ich kannte, ohne mir jemals mein Ziel zu weisen. Als ich Sie zum ersten Mal sah, sagte mir etwas, dass ich endlich eine Chance bekäme, es zu finden. Jetzt sehe ich, dass sich Ihr Traum und der meine gleichen. Ich hoffe, neben Ihnen ist Platz für diese gefährliche Katze.«
    »Du warst nie eine Gefahr für mich oder die Meinen«, versicherte sie ihm.
    Grace ließ den Jubel für Alkalurops noch eine ganze Weile toben, dann hämmerte sie den Saal zur Ordnung. »Jeder, der dafür stimmt, dass

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