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Sommer in Lesmona

Sommer in Lesmona

Titel: Sommer in Lesmona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalene Marga; Pauli Berck
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Hochzeitsmarsch
aus «Ein Sommernachtstraum»    Mendelssohn
    2. Erinnerung an Richard
Wagners «Tannhäuser»   Hamm
    3.
Frühlingslied............ Gounod
    4.
Espana-Walzer........... Waldteufel
    3. Intermezzo aus
«Cavalleria Rusticana».... Mascagni
    6 . «La Czarine», rassische Mazurka..... Ganne
    7. Introduction und
Chor aus «Carmen»... Bizet
    8. La Paloma,
mexikanisches Lied......Y radier
    9. Radetzky-Marsch.......... Strauß
     
     
    Bremen, 10. November 95
    Liebste Bertha!
    Heute kam Deine Postkarte mit der
frohen Nachricht, daß Ihr in 14 Tagen für Rudis Vortrag hierherkommen wollt!
Das ist wirklich schön! Vor allem auch, daß Ihr 2 Tage hierbleibt. Dann spiele
ich Euch auch die 3 Stücke vor von Chopin und Rubinstein, und John wird dann
feststellen, daß ich besser geübt habe. Aber ich lerne eben nur die Stücke, die
ich liebe. Die mich langweilen, kann ich nicht lernen. Das ist ein
großes Manko. Wie anders bist Dul Wieviel mußt Du jetzt für John üben, um ihn
zu begleiten, wie schwierig und anstrengend ist es für Dich! Aber Du bringst
die Geduld auf, den Willen und den Fleiß.
    Von jeher habe ich gefühlt, wie hoch Du
über mir stehst! Also am ersten Nachmittag kommt Ihr beide zu mir zum Tee! Rudi
kommt erst am Abend an, und ich werde zum Abendessen zu seinem Vater gehen.
    Auf baldiges Wiedersehen! Wie schön ist
es, das sagen zu können! —
    Deine Matti
     
     
     
    Brief von Bertha Deneken
    an Marga Berck
     
    Hannover, 26. November 95
    Meine liebe, liebe Matti!
    Es war sehr schade, daß wir Dich nach
Dr. Retbergs Vortrag nicht mehr allein sprechen konnten und daß wir am andern
Morgen so früh abreisen mußten. Der Vortrag war wirklich wunderbar! Rudi hat
eine so schöne, klare Sprache. John fand den Vortrag geistreich und doch für
alle verständlich. Ich sah auch Deinen Augen an, daß Du Rudi bewundertest und
stolz auf ihn warst, wenn ich das so ausdrücken darf. Und siehst Du, da liegt
der Kern des Konfliktes in Dir. Du bewunderst Rudi, sein sicheres Auftreten,
seine weltmännischen Manieren und seinen Geist! — Er ist zehn Jahre älter als
Du, hat viel von der Welt gesehen, spricht 4 Sprachen und hat ein großes
Wissen. Du fühltest Dich schon sehr stark zu ihm hingezogen, ehe Du
Percy kanntest, und alles wurde wieder wach, als Du Rudi überraschend im Sommer
94 wiedersahest. Nun quält und kränkt Dich sein kühles Wesen, aber Du hoffst
doch heimlich noch stark, ihn zu erobern. Dazwischen taucht Percys Leidenschaft
auf — aber er ist sehr jung. Du nanntest ihn oft «Percy boy». Frage Dich mal,
ob Du jemals Rudi laut oder leise «Rudi boy» nennen würdest. Einfach
ausgeschlossen! Wenn ich nicht im tiefsten Inneren das Gefühl hätte, Du würdest
mit Rudi brechen, wenn Du wirklich nur Percy liebtest, so würde ich
jetzt den Plan unterstützen, den John sich ausgedacht hat. Er ist bereit, nach
Dresden zu fahren und mit Rudi zu sprechen, ohne Dich, Rudi oder Percy zu
verletzen. Zuerst will er sondieren, ob Rudi wirklich nur lauwarme Gefühle für
Dich hat, indem er sagt, daß Du leidest und sehr liebebedürftig bist. Aus dem
Gang der Unterredung müßte sich erst ergeben, ob er überhaupt von Percy etwas
sagen will. Rudi und John haben sich nach dem Vortrags-Essen bei Hillmann sehr
gut unterhalten und sich in ihren Anschauungen gut verstanden. Natürlich würde
John nie ohne Deine Einwilligung nach Dresden fahren, aber er ist bereit, es zu
tun. Nun überlege es Dir mindestens drei Tage. Ich weiß nicht, ob es das
Richtige ist. Es gibt so tiefe und geheimnisvolle Konflikte und Leiden in den
armen Menschenherzen, an die man vielleicht nicht rühren darf. Es ist ja auch
das Schicksal, das dort seine Fäden spinnt. So muß dann eben ein solches ausgekämpft
werden, auch wenn ein Unglück daraus wird. Das weiß man ja aber gar nicht.
Nachdem wir zum Tee bei Dir waren, haben wir Dir recht gegeben, daß es keinen
Sinn hätte, mit Deinen Eltern zu sprechen. Die armen Ahnungslosen tim mir sehr
leid! Ich als Deine Seelenschwester hätte absolut keinen Einfluß auf sie,
nachdem es unser ganzes Leben hindurch schon hieß: «Natürlich, ihr beide zieht
ja immer am selben Strang.» Und John ist ihnen ja viel zu fremd. Wann werden
wir uns wiedersehen, meine Matti? Du weißt, daß wir jeden Tag für Dich da sind.
    In inniger Liebe
    Deine Bertha
     
    PS.
    Das ganze Unglück liegt an Rudis Kühle.
Vielleicht kann er nicht lieben, wie Du es gebrauchst.
     
     
    Bremen, 29. November 95
    Liebste Bertha

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