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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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trat hinaus auf die Veranda.
    Claire gesellte sich ein paar Minuten später zu ihm. Sie sagte nichts. Er stand einfach da, eingehüllt in die letzten Sonnenstrahlen, die Hände auf die Brüstung gelegt und schaute über den See. Das Wasser war ganz ruhig; nur da, wo ein paar Wasservögelplanschten, zeigten sich kleine Wellen. Das Licht schickte ein buntes Band über den See. In der Ferne lag eine kleine Insel mit Steg und einem Pavillon, der sich tintenschwarz gegen den dunkler werdenden Himmel abhob.
    Während sie George beobachtete, merkte sie, dass er nicht das unglaubliche Bild betrachtete, das sich ihnen bot. Auch wenn seine Augen auf den See gerichtet waren, spürte sie, dass er nach innen schaute, auf die Erinnerungen seines Lebens.
    Nach einer Weile stieß er einen Seufzer aus. „Bin ich ein dummer alter Mann, dass ich herkomme auf der Suche nach meiner verlorenen Jugend?“, fragte er.
    „Möglich.“ Sie bot ihm ihren Arm. „Aber lassen Sie sich dadurch nicht davon abhalten, es zu genießen. Es ist wunderschön, George. Es ist ein Privileg, hier sein zu dürfen.“ Einen Ort wie diesen hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie hatte darüber in Büchern gelesen, vielleicht einen kleinen Blick in einem Film erhascht. „Dieses Resort ist ein Traum!“
    „Ich nehme an, wenn ich wählen darf, wo ich mich von allem verabschiede, kann ich mich genauso gut hierfür entscheiden.“
    Sie runzelte die Stirn. „Jetzt spielen Sie mir hier aber nicht Am goldenen See nach. Kommen Sie! Beziehen wir unser Haus.“
    Der Junge namens Max begleitete sie mit ihrem Gepäck bis zu ihrer Unterkunft namens Summer Hideaway. Das Fahren mit dem gasbetriebenen Golfkart schien ihm sichtlich Spaß zu machen. Als sie an den verschiedenen Plätzen des Camps vorbeikamen, wurde George wieder ganz aufgeregt. „Da war früher der Bogenschießplatz. Und sehen Sie den Wasserfall? Wir haben nachts am Lagerfeuer gesessen und uns Geistergeschichten über ein Pärchen erzählt, das gemeinsam Selbstmord begangen hat, indem es sich von der Brücke stürzte. Ich habe nie herausgefunden, ob die Geschichte stimmt oder nicht. Oh, und da … hier habe ich Tennis spielen gelernt, direkt da auf den Plätzen“, rief er. „Und ich bin stolz, sagen zu dürfen, dassich mich gegen jeden behaupten konnte. Zumindest in meinem ersten Jahr hier. Wenn mein Bruder und ich uns fürs Herrendoppel angemeldet haben, waren wir unschlagbar.“
    Max hielt vor dem Häuschen am See an und half ihnen mit ihrem Gepäck. George dankte es ihm mit einem so üppigen Trinkgeld, dass der Junge protestierte.
    „Sir, das ist nicht nötig!“
    „Das ist Trinkgeld nie“, erwiderte George. „Wir wissen Ihre Hilfe aber sehr zu schätzen, junger Mann.“
    Claire fing den Blick des Jungen auf und zuckte mit den Schultern.
    Das Cottage war ein Traum. Es war größer als die meisten Häuser, in denen Claire gewohnt hatte. Die Möbel waren sehr einfach, aber unglaublich bequem. Die Hütte besaß eine rustikale Eleganz, die weder geplant noch gekünstelt wirkte. Sie war luftig und hell, und Georges Zimmer hatte ein Panoramafenster mit einer breiten Fensterbank, auf der ein paar Kissen lagen, sodass man es sich darauf gemütlich machen konnte.
    „Wollen Sie sich ein wenig ausruhen?“, fragte Claire.
    „Das tue ich viel zu oft“, erwiderte er.
    „Wie wäre es, wenn Sie sich hinsetzen und ich anfange, Ihre Sachen auszupacken?“, schlug Claire vor. Sie selber hatte nicht viel mitgebracht. Sie war darauf vorbereitet, jederzeit verschwinden zu können. Sie hatte immer einen Fluchtplan – dazu gehörte eine kleine Tasche mit ein paar grundlegenden Dingen wie Haartönung, eine Schere, eine Brieftasche mit einem Ausweis, Bargeld, Kreditkarten und ein neuer Lebenslauf. Falls etwas passierte, müsste sie nur die Tasche aus ihrem Versteck holen und wäre kurz darauf verschwunden.
    Im Moment steckte die Tasche unter einem Stromkasten auf dem Parkplatz des Resorts. Sie hoffte, dass sie sie nie benötigen würde, denn sie wusste bereits jetzt, dass sie es hier liebte. Sie warf einen Blick auf ihr Prepaid-Handy und sah, dass sie einen Anruf verpasst hatte. „Unbekannte Nummer“ – was ein anderer Name für Mel Reno war. Sie würde ihn später zurückrufen. Grundsätzlich benutzte Claire ihr Mobiltelefon nur äußerst ungern. Sie hatte gelernt, so wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen.
    George hatte sehr ordentlich und effizient gepackt. Ein Koffer beherbergte seine Kleidung, die

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