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Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss

Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss

Titel: Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Eigenständigkeit legte. Ihr Problem: Sie hatte nach Eric so hart um ihr Selbstvertrauen kämpfen müssen, dass sie jetzt einfach kein Risiko eingehen wollte. Quinlanverfolgte seine Ziele unerbittlich. Weniger gefestigte Persönlichkeiten konnten ihm nicht standhalten. Elizabeth wusste kaum etwas über sein Leben und die Entwicklung, die ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war. Möglicherweise verbarg er etwas vor ihr, das sie nicht ertragen konnte. Oder unterdrückte er die dunkle Seite so lange, bis sie ihm schutzlos ausgeliefert war?
    Elizabeth machte sich keine Illusionen über die Ehe. Selbst in dieser aufgeklärten Zeit gab sie dem Mann gewisse Rechte über seine Frau. Und niemand mischte sich gern in häusliche „Streitigkeiten“ anderer ein, selbst dann nicht, wenn der Mann seine schwächere Frau schlug. Mancherorts begann die Polizei, solche Vorfälle ernster zu nehmen. Doch angesichts der allgemeinen Überlastung durch Straßen- und Drogenkriminalität erschienen das blaue Auge oder der gebrochene Arm einer Ehefrau den Beamten wohl als kleineres Übel.
    Und Quinlan wollte heiraten, das stand fest. Wenn ich ein Verhältnis mit ihm eingehe, wird er sich einige Zeit zufriedengeben, dachte Elizabeth und gab ihm dafür in Gedanken höchstens eine Woche. Danach wird er sein eigentliches Ziel hartnäckig weiterverfolgen. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihren Widerstand früher oder später aufgeben würde. Deshalb musste sie sofort eine endgültige Entscheidung treffen, solange sie noch Nein sagen konnte. Noch hatte sie genug Kraft, um ihn zu verlassen, in ihrem eigenen Interesse. Wenn sie den Zeitpunkt verschob, würde der Entschluss immer schwieriger werden.
    Quinlan sah Elizabeth schweigend zu, wie sie Wasser in die Kaffeemaschine goss, den Filter füllte und auf den Einschaltknopf drückte. Es zischte und gluckerte, als das Wasser heiß wurde, dann tropfte es in die Kanne, und das köstliche Aroma von frisch aufgebrühtem Kaffee erfüllte die Luft.
    „Komm, setz dich“, bat Quinlan und legte seine Aktentasche auf den Küchentisch. Elizabeth bemerkte erst jetzt, dass er sie bei sich hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. „Wenn Nachdenken erforderlich ist, warte wenigstens, bis ich eine Tasse Kaffee getrunken habe.“
    Er verzog die Mundwinkel. „Ich weiß nicht. Irgendwie rechne ich mir eine bessere Chance aus, wenn du weniger nachdenkst und lieber deinen Instinkten vertraust.“
    „Du meinst wohl meinen Hormonen.“
    „Gegen die habe ich ebenfalls nichts einzuwenden.“ Er rieb seinen Bart und seufzte müde. „Aber eine Tasse Kaffee könnte ich auch gebrauchen.“
    Immerhin hat er sich umgezogen, stellte Elizabeth fest. Er trug Jeans, die mindestens zehn Jahre alt aussahen, dazu ein bequemes weißes Baumwoll-T-Shirt. Aber er hatte dunkle Augenringe vom Schlafmangel. Seit dem Stromausfall hatte er offensichtlich noch keine Zeit gefunden, sich zu rasieren. Sein schwarzer Bart ließ ihn wild und ungepflegt erscheinen. Er sah genauso aus wie ein Teil der Leute, die er engagierte.
    Als der Kaffee fertig war, schenkte Elizabeth zwei Tassen ein, stellte eine vor ihn hin und setzte sich gegenüber an den Tisch. Vorsichtig nippte sie an der heißen Flüssigkeit und wartete auf die Wirkung.
    Quinlan öffnete seine Aktentasche und holte zwei Ordner heraus, der eine war sehr dünn, der andere prall gefüllt. Den dünnen Ordner schob er ihr hin. „Lies zuerst das.“
    Elizabeth klappte den Ordner auf. Sie zog die Augenbrauen hoch, als sie einen Lebenslauf entdeckte, wie er ihn von ihr hatte anfertigen lassen. Quinlans Lebenslauf war allerdings sehr skizzenhaft abgefasst. Sein Name, Geburtsdatum, Geburtsort, seine Körpermaße und seine Sozialversicherungsnummer waren verzeichnet. Es folgte eine Beschreibung seines Ausbildungswegs und seines gegenwärtigen Arbeitsplatzes. Außerdem wurde seine kurze Ehe vor vielen Jahren erwähnt. Das war alles. In den Jahren zwischen der Scheidung und der Eröffnung seines Sicherheitsbüros schien er nicht existiert zu haben.
    „Hast du fünfzehn Jahre auf Eis gelegen?“, fragte Elizabeth schließlich und gab ihm den Ordner zurück. „Ich weiß deine Geste zu schätzen, doch wenn mir das hier Auskunft über dich erteilen sollte, fehlt ein bisschen.“
    Er musterte sie aufmerksam und schmunzelte dann. „Es gibt nicht viele Leute, die um fünf Uhr morgens so bissig sein können.“
    „Das ist alles, was ich um fünf Uhr morgens kann.“
    „Ich werd’s mir merken“,

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