Sommergeheimnisse (German Edition)
dich.“
„Nein.“ Ihre Antwort kam schnell und bestimmt.
Er unterdrückte einen Fluch. „Na gut, wenn du nicht willst, dass ich dich fahre, wird dich sicher Imogene …“
„Ich besitze ein Auto und kann selbst fahren. Ich werde mich schon nicht in irgendwelchen herunterhängenden Stromleitungen verheddern.“
Es fiel ihm schwer nachzugeben. „Na schön. Dann komme ich heute Abend vor bei.“
„Nein“, unterbrach sie ihn und sah ihn endlich an. Schmerz und Enttäuschung standen ihr ins Gesicht geschrieben. „Nicht heute Abend.“
„Aber wir müssen reden.“
„Ich weiß. Vielleicht später. Ich glaube nicht, dass ich so schnell damit klar kom me.“
„Wann?“
Sie zuckte die Schultern. Ihre Lippen zitterten. „Ich weiß nicht. Vielleicht in ein paar Jahren.“
„Verdammt!“, dröhnte er. Mit seiner Beherrschung war es vorbei.
„Bitte lass mich in Ruhe! Meine Aktien und meine Stimme habe ich dir gegeben, also habe ich sowieso nichts mehr, was du willst.“ Sie drängte sich an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen.
Draußen brannte die Sonne vom Himmel herunter und blendete sie. Susan nahm die Sonnenbrille aus der Handtasche. Die Sonne tat ihr gut, und sie beschloss, sich zu Hause auf die Veranda zu setzen und zu schlafen. Zu etwas anderem war sie im Moment nicht fähig.
Vorsichtig fuhr sie nach Hause. Zum Glück stellte Emily keine unnötigen Fragen. Wie ein Roboter zog sich Susan aus, dann wählte sie eine weite kurze Hose, die sie sonst zu Gartenarbeiten anzog, und eine schlichte Bluse. Zum ersten Mal seit Tagen konnte sie wieder frei atmen. Es war vorbei. Sie hatte so viel verloren, aber jetzt konnte sie sich endlich ausruhen.
Sie streckte sich auf einer Liege in der Sonne aus. Ihre Augenlider waren schwer, und sie versuchte gar nicht erst, die Augen offen zu halten.
Nur einmal weckte Emily sie mit Eistee, den sie dankbar zu sich nahm. Ihre innere Kälte war verschwunden, ihr war nun wieder angenehm warm, und sie schlief weiter und wachte erst am späten Nachmittag auf. Emily hatte ihr etwas zu essen bereitet, und Susan setzte sich an den Tisch.
„Tut mir leid“, murmelte sie. „Ich bin immer noch so müde.“
Emily tätschelte ihr den Arm. „Sehen Sie doch ein bisschen fern, da können Sie die Füße hochlegen und sich entspannen.“
„Hört sich gut an“, seufzte Susan.
Später vor dem Fernseher schlief sie sofort wieder ein. Als sie erwachte, sah sie direkt in Cords Gesicht.
Mit neuer Energie setzte sie sich auf. „Was machst du hier?“
„Darauf warten, dass du aufwachst“, erklärte er ruhig. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Und jetzt werde ich genau das tun, was ich bereits machen wollte, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
„Und das ist?“
„Dich über die Schulter werfen und wegtragen.“ Sanft fasste er sie an den Handgelenken, und zu ihrem Erstaunen fand sich Susan plötz-lich auf seiner Schulter wieder.
Susan griff nach seinen Gürtelschlaufen, um Halt zu finden. „Lass mich runter!“, keuchte sie, während er den Fernseher ausschaltete und dann das Licht ausmachte. „Was soll das?“
„Das wirst du gleich sehen.“
Erst als er sie nach draußen in die warme, duftende Nacht getragen hatte, fing sie an, sich zu wehren. „Lass mich runter! Wohin bringst du mich?“
„Fort“, entgegnete er schlicht. Seine Stiefel knirschten auf dem Kies auf der Auffahrt, wo sein Geländewagen stand. Er öffnete die Tür und setzte Susan ganz sanft auf dem Beifahrersitz ab.
„Emily hat deine Sachen gepackt“, informierte er sie und küsste sie flüchtig. „Dein Gepäck ist bereits im Wagen. Es ist alles erledigt, du musst nur noch mitkommen. Wenn du schlafen willst, hinten liegt noch die Decke.“ An seinem Blick sah sie, dass er sich noch gut an die Nacht erinnerte, wo sie sie gebraucht hatten.
Wie benommen vor Überraschung saß sie da, während Cord auf der Fahrerseite einstieg. Er kidnappte sie, und das auch noch mit Emilys Hilfe! Eigentlich hätte Susan empört sein müssen, aber sie war immer noch zu erschöpft.
„Woher wusstest du, dass ich nicht davonlaufe?“
„Zwei Gründe.“ Er ließ den Motor an und fuhr im Rückwärtsgang die Auffahrt hinunter. „Erstens, du bist zu klug, um das bisschen Energie zu verschwenden, das du noch hast.“ Er bremste und schaltete in den ersten Gang. „Zweitens, du liebst mich.“
Diese Argumente konnte sie nicht widerlegen. Sie liebte Cord von ganzem Herzen, obwohl er sie sehr verletzt hatte, als er und
Weitere Kostenlose Bücher