Sommerhitze
dann spricht wieder Connor. „Es ist nur: Das letzte Mal habe ich mich so gefühlt, als ich mitten in der Pubertät war.“
Malte erwidert: „Ich sehe das Problem immer noch nicht.“
Wieder winkt Connor ab. „Egal. Wirklich.“
Sanft legt Lara ihm die Hand auf den Oberschenkel, der aus seiner kurzen Shorts ragt. „Nein, Connor, egal ist das nicht. Sag’ ruhig einfach, was dich beschäftigt.“
Schwer atmet der Brite aus, dann sagt er: „Es ist nur, dass ich das Gefühl habe, keiner von uns weiß noch, auf wen er eigentlich am meisten steht.“
Seine Worte sorgen für Schweigen zwischen den Freunden, nur das Flattern des Fahrtwind und das monotone, beruhigende Puckern des Motors sind für einige Momente hörbar. Alle wirken nachdenklich, aber nicht angespannt.
„Ganz ehrlich?“, beginnt schließlich Malte. „Ich habe gerade eigentlich keine Lust, darüber nachzudenken. Das ist doch dein einziges Problem, oder?“
Connor antwortet: „Ja.“
„Sollten wir dann vielleicht einfach abwarten, was passiert, und bis dahin genießen, dass wir es einfach genießen können?“
Connors Gesichtszüge werden weicher, doch ein Hauch von Nachdenklichkeit verbleibt zwischen seinen Augenbrauen. „Warum eigentlich nicht? Wir sind sowieso gleich in Estoril.“
Während Lara im Außenspiegel auf der Beifahrerseite des Busses das Make-Up auf ihren Augen überprüft, nähert sich Malte vorsichtig. Die Stimmen von Eve und Connor sind zwar zu hören, aber es ist nicht möglich zu verstehen, über was sie sich unterhalten.
„Ich bin wirklich gespannt auf das Casino“, sagt Lara, ohne nach hinten zu sehen. „Ich war noch nie wirklich ganz erwachsen spielen.“
Malte kratzt sich am Kopf und lehnt sich gegen die Tür. Lara dreht sich um und legt den Kopf schief.
„Was ist?“
„Gar nichts, gar nichts“, antwortet Malte.
„Zweimal nein heißt ja. Hast du denn aus ,Ich klage nicht, ich klage nicht‘ von Gregor Samsa gar nichts gelernt?“ Ihre Mimik und Gestik sind offen.
Kurz sammelt Malte sich, dann fragt er: „Fehlt dir etwas?“
Leise lacht Lara auf. „Ausgerechnet, nachdem du den Coolen gegeben hast, fragst du mich das? Hat dich Connor etwa zum Denken gebracht?“
„Nicht wirklich-“, setzt Malte an.
„Sondern?“
Er zuckt mit den Schultern.
Lara fragt: „Ist es, weil ich mir in den letzten Tagen gern seinen Schwanz angesehen habe, während du mich gefickt hast?“
„Nein“, antwortet Malte sofort. „Damit habe ich überraschenderweise gar kein Problem. Außerdem habe ich dich mit einem Fremden geteilt, erinnerst du dich?“
„Du lässt dir schon wieder alles aus der Nase ziehen, erwartest aber von mir, dass ich auf alles eine elaborierte Antwort habe, Malte. Das nervt.“
Während er mit der Spitze seines Schuhs durch das trockene Gras am Boden streicht, sagt er: „Wegen Eve eben.“
Ratlos sieht Lara ihn an. „Wegen Eve machst du dir Sorgen?“
„Nicht wirklich Sorgen- Einfach nur- Naja- Sie ist eben eine Frau und weiß vielleicht besser, wie du angefasst werden willst. Vielleicht kann ich da ja nicht mithalten.“
Lara wirft ihren Kopf in den Nacken und lacht laut auf. Dann umarmt sie ihren Freund und küsst ihn auf die Wange. „Weißt du, ich finde, du fasst mich schon ganz gut an.“
Ohne die Umarmung zu unterbrechen hebt Malte die Augenbraue und fragt kritisch: „Ganz gut?“
„So gut wie keiner. Besser?“
„Besser.“
Noch einmal küsst Lara ihn, bevor sie einen Schritt zurück macht. „Das heißt aber nicht, dass ich nicht neugierig sein darf, oder? Ein bisschen Spaß und Abwechslung schaden doch nicht. Außerdem hätte ich gedacht, dich macht es an, wenn ich mit Eve knutsche.“
„Macht es auch!“, erwidert Malte sofort.
„Das war erstaunlich enthusiastisch für dich“, zieht Lara ihn auf und zwinkert. „Gehe ich dir jetzt damit auf den Keks, ob du dich nach einer anderen Frau sehnst?“, sagt Lara.
„Vermutlich nicht.“ Kurz räuspert Malte sich.
Sofort setzt Lara nach: „Und frage ich dich, ob du jetzt plötzlich schwul bist, weil Jacques deinen Schwanz gelutscht hat?“
Verlegen sieht Malte in die andere Richtung, dann knurrt er: „Neugierig bist du also?“
„Neugierig“, antwortet Lara leise, während sie ihren Rock mit einer gekonnten Hüftbewegung schwingen lässt.
Malte betrachtet aufmerksam die Rundungen unter dem Stoff, dann sagt er: „Gut. Mit Neugier kann ich leben.“
Auf der anderen Seite des Wagens schnürt Connor gerade seine
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