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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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von den wohl geachteten Matronen erhielten, deren Gatten sie allerdings sehr wohl bekannt waren. Jack hatte sich von einem Freund sagen lassen, dass Kitty Williams, eine der erfolgreichsten Kurtisanen, nur zwei Häuser entfernt wohnte. In diesem Moment kam eine elegante Stadtkutsche die Straße herunter und hielt vor besagtem Haus. Ein beleibter Herr stieg aus und wurde sofort eingelassen, als hätte der Butler nach ihm Ausschau gehalten. Jack schüttelte amüsiert den Kopf.
    Interessant. Lord Berrow gehörte also zu Kittys vornehmen Freiern. Und dabei beteuerte der Earl gern, ein moralisch einwandfreies Leben zu führen. Dieser Heuchler!
    Das Rattern der Räder einer weiteren Kutsche ließ Jack aufhorchen. Er trat schnell in den Schatten eines Baumes zurück und beobachtete zufrieden, wie sie vor Lady Allynghams Haus hielt. Eloise kam heraus, in einen dunklen Mantel gehüllt, und stieg ein. Kaum hatte die Kutsche sich wieder in Bewegung gesetzt, eilte Jack in die Seitenstraße, wo Robert mit seinem Pferd wartete.
    Er schwang sich in den Sattel. Prüfend klopfte er auf die Jackentasche. Er hatte eine Pistole dabei für den Fall, dass er sie brauchte.
    In sicherem Abstand folgte er der Kutsche, während sie durch die Straßen ratterte.
    Es ging Richtung Norden durch die Tottenham Court Road. Bald schon ließen sie die Stadt hinter sich, und die Gegend wurde ländlicher. Hier gewährte der aufsteigende Mond genügend Licht, sodass der Kutscher sich ein rasches Tempo erlauben konnte.
    Als sie das Dorf Hampstead erreichten, drosselte er jedoch die Geschwindigkeit.
    Auch Jack zog die Zügel an und lenkte sein Pferd von der Straße herunter. Von dort beobachtete er, wie Lady Allyngham ausstieg. Er sprang aus dem Sattel, band die Zügel seines Pferdes an einen stabilen Ast und bemühte sich, sie nicht aus den Augen zu verlieren.
    Eloise zögerte und warf einen Blick zurück auf die Kutsche. Vorsichtshalber hatte sie Perkins mitgenommen, der seit ihrer Kindheit als Reitknecht im Dienst ihrer Familie stand und dem sie blind vertraute. Schließlich wandte sie sich dem offenen Heideland zu, holte tief Luft und folgte einem schmalen Pfad. Wohl zum zwanzigsten Mal, seit sie heute Morgen den Brief erhalten hatte, ging sie in Gedanken die darin enthaltenen Anweisungen durch. Wie verlangt, hatte die Kutsche an der Stelle gehalten, wo die Straße sich gabelte. Der Weg zu ihrer Rechten, der zwischen einem Felsen und einem kleinen Teich hindurchführte, war auch schnell gefunden. Leise zählte Eloise die Schritte, die vorgegeben worden waren, und mit jedem Schritt wuchs ihre Unruhe. Im Mondschein konnte sie den Pfad gut erkennen, doch die Bäume und Sträucher zu beiden Seiten warfen bedrohliche Schatten. Sie durfte sich gar nicht vorstellen, wer oder was in ihnen lauern mochte.
    Bald tauchte ein schwarzes Rechteck zu ihrer Linken auf. Die Hütte eines Schäfers, vermutete sie, obwohl keine Schafe oder Kühe zu sehen waren. Am Ende teilte sich der Pfad genau an der Stelle, wo ein umgestürzter Baum lag. Eloise blieb stehen und sah sich um. Kein Laut war zu hören. Schaudernd ging sie auf den Baum zu und legte ein Päckchen unter die bloßgelegten Wurzeln des Baums.
    So, es war getan. Sie atmete erleichtert auf, doch dann ließ ein Geräusch wie von einem Handgemenge in den Büschen hinter sich sie zusammenschrecken. Im nächsten Moment trat Perkins heraus und schleifte einen besinnungslosen Mann hinter sich her.
    „Ich hab’ ihn, Mylady“, keuchte er. „Ich hab’ den Schurken!“
    Eloise lief zu ihm und blickte gespannt auf die regungslose Gestalt hinab.
    Es war Major Jack Clifton.

4. KAPITEL
    Wut und Enttäuschung schnürten ihr die Kehle zu. Der Major mochte ein abscheulicher Mann sein, aber Eloise war ganz und gar nicht erfreut, dass er sich jetzt tatsächlich als Schurke entpuppt hatte.
    „Durchsuche seine Taschen“, sagte sie schnell.
    „Wonach genau suchen Sie denn, Mylady?“
    „Nach einem Buch, einem kleinen, in Leder gebundenen Tagebuch.“
    „Nein“, meinte Perkins bedauernd, nachdem er ihrem Befehl nachgekommen war.
    „So was hat er nicht dabei. Nur das hier.“
    Er hielt eine Pistole empor, sodass der Lauf im Mondlicht gefährlich aufblitzte.
    „Lieber Himmel“, rief Eloise entsetzt und straffte dann die Schultern. „Wir müssen ihm die Hände fesseln“, beschloss sie. „Er darf uns auf keinen Fall entkommen.“
    Perkins stieß den bewusstlosen Mann leicht mit dem Stiefel an. „Der geht schon nirgendwo

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