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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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Vorstellung, doch was wusste sie schon über ihn? Er war Soldat gewesen, was nicht bedeutete, dass er kein Schurke sein könnte.
    Ihre Unruhe wuchs mit jedem Moment. Selbst in der Kutsche konnte sie sich nicht entspannen. Sie musste an die Nacht in Hampstead Heath denken. War Jack wirklich so unschuldig, wie er behauptete? Es war immerhin möglich, dass es einen Komplizen gegeben hatte, der für ihn das Päckchen mit dem Geld eingesteckt hatte.
    Verstohlen warf sie der dunklen Gestalt neben sich einen Blick zu. War der Mann in der Laube größer oder kleiner gewesen als Jack, dicker oder dünner? Sie konnte es nicht sagen. Der weite Umhang und der hohe Dreispitz waren eine großartige Verkleidung gewesen.
    Bedrückt wandte sie sich ab. Jack hatte sie ein einziges Mal geküsst. Vielleicht konnte sie jenen Kuss mit dem in der Laube vergleichen. Beide Küsse waren kurz und wild gewesen, aber stammten sie von demselben Mann? Eloise versuchte, sich an Jacks ersten Besuch bei ihr in der Dover Street zu erinnern. Sie wusste noch genau, wie sehr er sie überrumpelt hatte, als er sie in die Arme riss. Sie erinnerte sich sogar an die Erregung, die in ihr erwacht war. und das schwindelerregende Glücksgefühl.
    Aber Einzelheiten des Kusses waren ihr entfallen.
    Die Kutsche holperte über die unebene Straße, und Eloise wurde gegen ihren Begleiter geworfen. Doch statt zurückzuweichen, blieb sie an Jack gelehnt sitzen, ihr Gesicht ganz nah an seiner Schulter. Sie atmete tief ein, um einen Geruch wahrzunehmen, der sie vielleicht an den Mann in der Laube erinnern würde. Es war zu dunkel gewesen, um mehr als seine Silhouette zu sehen, doch sie spürte noch jetzt, wie hart der Mann sie bei den Schultern gepackt hatte – auf ähnliche Art hatte Jack sie umarmt –, und wie er den Mund auf ihren gepresst und sein raues Kinn ihre Wange berührt hatte. Falls es der Mann gewesen war, der jetzt neben ihr in der Kutsche saß, gab es einen Weg, es herauszufinden.
    Jack wunderte sich scheinbar über ihre plötzliche Annäherung und fragte besorgt:
    „Stimmt etwas nicht? Ma’am, sind Sie immer noch verängstigt?“
    Selbst verblüfft über ihre Kühnheit, rückte sie noch näher. „Ich gebe zu, mir ist noch ein wenig unbehaglich, Sir.“
    Jack legte ihr den Arm um die Schultern. „Es gibt nichts, vor dem Sie jetzt noch Angst haben müssten, Lady Allyngham. Ich werde nicht zulassen, dass Ihnen etwas geschieht.“
    Sie lehnte sich an ihn und seufzte leise. „Sie sind so gut“, flüsterte sie und sah zu ihm auf. Dann spürte sie, wie er sie fester an sich presste. Er zögerte nur kurz, bevor er den Kopf neigte und sie küsste.
    Das Gefühl seiner Lippen warm und weich auf ihrem Mund raubte ihr fast die Sinne, doch Eloise zwang sich, die aufsteigende Leidenschaft zu unterdrücken. Sie musste Ruhe bewahren und ihre Vergleiche ziehen. Der Mann in der Laube hatte nach Leder, Schnupftabak und Wein gerochen. Von Jack ging ein sehr viel angenehmerer Duft nach Zitrone und Gewürzen aus. Der unbekannte Schurke hatte sich darauf beschränkt, die Lippen hart auf ihre zu drücken, während Jacks Kuss nur leicht fordernd war. Die Sinne drohten ihr zu schwinden, als er mit der Zunge Einlass begehrte. Süße Sehnsucht erwachte in ihr. Leise seufzend hob sie die Hand an seine Wange – die sich glatt und kühl anfühlte, nicht rau. Nun war ihr klar: Major Clifton war nicht der Schurke.
    Da sie zu der gewünschten Erkenntnis gekommen war, hätte sie sich eigentlich von ihm trennen können, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden. Statt ihn von sich zu stoßen, legte sie ihm die Arme um den Nacken. Mit einer geschickten Bewegung umfasste er ihre Taille und hob Eloise auf seinen Schoß, ohne den immer leidenschaftlicher werdenden Kuss zu unterbrechen.
    Nach einer kleinen Ewigkeit, wie es ihr schien, löste er sich von ihr und stieß einen langen Seufzer aus. Sie klammerte sich Halt suchend an ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    „Was müssen Sie nur von mir halten?“, flüsterte sie atemlos.
    Er schmiegte die Wange an ihr seidiges Haar. „Sie brauchten dringend Trost.“
    „Ja, das stimmt natürlich, aber ich hätte mich Ihnen deswegen nicht aufdrängen dürfen.“
    Er lachte. „Sie haben sich nicht aufgedrängt, meine Liebe. Ich war nur allzu willig.
    Und ich finde sogar, ich sollte Sie noch ein wenig länger trösten.“
    Erschrocken hielt Eloise den Atem an. Sie hatte sich genauso flatterhaft benommen, wie man allgemein von ihr

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