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Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Sommernachtsfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Donohue
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das sich über sein Gesicht kräuselte. »Ich habe sie gezählt.«
    »Ich habe acht gezählt, darunter eine, die ich womöglich gut kenne.« Ich schüttelte bedächtig den Kopf, um auf die erbärmliche Verfassung meines Geisteszustands hinzuweisen.
    »Du scheinst ja alles vergessen zu haben.«
    Alle Anzeichen deuteten just auf eine solche Schlussfolgerung hin, doch tatsächlich fluteten zu viele Erinnerungen in mein Gehirn, um sie angemessen zu sortieren und klassifizieren.
    »Ich kann verstehen, dass du vergisst, von hinten niedergeschlagen worden zu sein; letztendlich hast du nie etwas kommen sehen. Und ich kann verstehen, dass du deinen alten Herrn vergisst«, scherzte er. »Aber wie konntest du das Oktett der nackten Frauen vergessen und wie sie in dein Bett gekommen sind?«
    Diese Frage weckte alte Erinnerungen. Mit einem Mal dehnte sich die Zeit nicht in diese oder jene Richtung, sondern es war, als teilte sich genau diese Sekunde in zwei Hälften und halbierte sich erneut, bis die Bilder ebenso in meinen Kopf hineinrauschten, wie das Blut aus ihm herausgerauscht war. Die Frauen tauchten auf, natürlich, sie waren vielleicht mit den Fahrrädern gekommen.
    »Heute war ein ganz normaler Junitag, so wie es sie dauernd zu geben scheint, seit Jahrhunderten jedes Jahr. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Vorbote des Sommers, letzte süße Liebelei des Frühlings. Als ich heute nach Hause kam, lagen draußen sieben Fahrräder auf dem Rasen, die wie Spiegel des Himmels in der Sonne glänzten.«
    Es hatte den Anschein, als hörte der dünne Mann meiner Geschichte, gerade jetzt, bei der Wendung zum Plot, nicht mehr zu. Stattdessen starrte er auf eine Stelle über meiner rechten Schulter, und in derselben Sekunde wurde hinter mir das Licht geringfügig schwächer und die Temperatur im Raum sank um ein Grad. Eine Präsenz war ins Bad eingedrungen, und mein sechster Sinn prickelte. Als ich mich umdrehte, um zu sehen, was über meiner Schulter lauerte, sprang der Alte auf und warf sich zwischen mich und meinen Angreifer. »Leg diese Keule hin«, befahl er, und der erhobene Arm senkte in einem langsamen, resignierten Bogen die Waffe. Er trat beiseite, und eines der Mädchen aus dem Bett kam zum Vorschein.
    Sie hatte ein gelbes Baumwollunterhemd an, das sich um sie schmiegte wie Butter um einen Maiskolben, und ihre Arme und Beine hatten die Farbe von starkem Tee. Ihr Haar war zu einem schwarzen Zopf geflochten, der ebenso dick war wie die Keule in ihrer Hand, und ihre Augen im Rund ihres Gesichts schimmerten noch schwärzer. Ihr Anblick, leicht schwitzend von den Anstrengungen und keuchend vom Kraftaufwand, zur Waffe zu greifen und sie über den Kopf zu heben, rief die Erinnerung in mir hervor. Eines dieser Gesichter, an das man sich erinnert, verbunden mit einem Namen, den man leicht vergisst.
    »Mein Name ist S’ee«, sagte sie, als könnte sie meine Gedanken lesen, aber sie sprach in einer Sprache, die an einer Küste weit entfernt vom Zentrum meines Gehirns gebräuchlich war. Ihre Erbitterung zeigte sie durch ein Stirnrunzeln, doch zum Glück aller wechselte sie plötzlich ins Englische. »Aber du kannst mich Dolly nennen.«
    »Ein höchst ungewöhnlicher Name in jeder Sprache«, sagte der Alte. »Könntest du freundlicherweise aufhören, diesen Prügel zu schwingen? Es könnte jemand verletzt werden.«
    Die Kriegskeule, so lang wie ein Baseballschläger, aber viel dicker am Schlagende, war aus Rotholz gearbeitet, und in den beulenartig abgeflachten Kopf hatte der Verfertiger ein stilisiertes Tier im Stil der Ureinwohner des pazifischen Nordwestens geschnitzt. Den Reihen spitzer Dreiecke, die beide Seiten eines geschwungenen Mauls säumten, und der Tollheit der weit auseinanderstehenden Augen nach zu urteilen, symbolisierte die Kreatur eine Art Raubtier. Ich konnte mir leicht den Schrecken ausmalen, den ein solcher Tierkopf auslöste, wenn er auf die Stirn seiner zukünftigen Opfer niedersauste. Man könnte schon vor Angst sterben, ehe man niedergestreckt wird. Es war eine Demut einflößende Waffe, für zerschmetternde Schläge gedacht, bei denen wenig Hoffnung auf Genesung blieb, und der bloße Anblick verursachte mir wieder Kopfschmerzen. Verhalten zog Dolly die Keule zurück und verbarg sie hinter ihrem Hemd, wobei sie darauf achtete, dass ihre rechte Hand den kegelförmigen Griff fest umschloss.
    Mein Vater entspannte sich und fiel an seinem Platz auf dem Badewannenrand wie eine Marionette in sich zusammen. Ich musterte

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