Sommernachtszauber (German Edition)
wurde nie ein Ende gesetzt. Nur ihrem Zusammensein hier unten auf Erden. Es gab noch mehr Welten, in denen sie sich wiedersehen konnten, davon war sie überzeugt.
Sie stand auf. War sie stark genug? Ja. Für ihn.
Caroline durchquerte das Foyer und betrat den Zuschauersaal. Sie spürte, wie ihre Kehle eng wurde und Tränen in ihr aufstiegen. Ein Geschmack wie die Weite der Ozeane, in denen sie mit Johannes trieb. Johannes hatte sie beschützt und würde sie bis zum Ende beschützen. Und das Ende war noch lange nicht in Sicht.
Caroline ging langsam zwischen den leeren Stuhlreihen durch das Theater bis hinauf zur Bühne, jeden Schritt auskostend. Nichts sah mehr so aus wie noch vor wenigen Wochen.
Sie erklomm die Stufen zur Bühne und ging zu deren Mitte. Es war der eine vollkommene Punkt in jedem Theater, von dem aus man das ganze Haus überblicken konnte. Sie sah sich um: Jetzt wirkte das
Bimah
fast wie alle anderen Theater. Und mit weiteren Zuschüssen würde sich dieser Eindruck noch verstärken.
Bald gäbe es keine Spur von der ehemals kleinen, versifften Bühne in diesem grandiosen Haus. Caroline klammerte sich mit aller Kraft an ihre Erinnerungen. Sie würde sie nie loslassen, denn sie gehörten ihnen beiden. All ihre Leidenschaft richtete sich auf ihr Inneres, wo Johannes sein Reich hatte und es immer haben würde.
Es kostete sie unendlich viel Mut, doch schließlich sah sie hin zum zerschmetterten Geisterlicht. Was geschehen war, war geschehen. Dann wandte sie ihren Blick hinauf zur Beleuchtung, die abends nach dem Stück auf Dämmer gestellt worden war. Sie schloss die Augen, denn ihr Schein war, so mitten in ihrem Gesicht, noch immer grell. Plötzlich spürte sie etwas.
Es war nicht mehr als ein Hauch, ein Gleiten und Schweben. Der Eindruck von Lippen auf ihren geschlossenen Lidern und dann auf ihrem Mund.
Caroline fuhr auf. Hitze schoss durch ihren Leib und floss durch ihre Adern. Lampenfieber … auf ihre Art!
»Johannes«, flüsterte sie, glühte sie, jubelte.
Sie verstand: Ja, er hatte gehen müssen.
Aber er war immer da.
Das »Bimah«, in dem mein Geisterlicht brennt, ist eine Schöpfung der Fantasie, die sich aus drei Quellen speist:
Das imposante Eckgebäude in der Fasanenstraße 74 beherrbergte zwischen 1921 und 1928 das Nelson-Theater, in dem u. a. auch Josephine Baker mit ihrem berühmten »Bananenröckchen« auftrat. Es war fester Bestandteil der »Goldenen Zwanziger«. Nach einer wechselhaften Geschichte befinden sich dort heute die Verkaufsräume eines amerikanischen Modedesigners.
Gleichzeitig ist die Fasanenstraße Heimat des ehemaligen Jüdischen Gemeindehauses, das an Stelle einer in der Reichsprogromnacht ausgebrannten Synagoge steht.
Schließlich gibt es in Berlin wirklich ein »Bimah«, nämlich das Jüdische Theater Berlin, das im Admiralspalast untergebracht ist und das meinem imaginären Theater Pate stand.
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Ein Auszug von "Halva, meine Süße" von Ellen Alpsten
Als Halva auf einer Party Kai kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Während die beiden sich immer näher kommen und Pläne für die Zukunft schmieden, ahnen sie nicht, welche Tragödie sie mit ihrer Beziehung auslösen. Plötzlich erhalten Halvas Eltern seltsame Briefe aus ihrem Heimatland Iran und versuchen, ihre Tochter mit allen Mitteln von Kai fernzuhalten. Halva begreift zu spät, was noch alles für sie und ihre Familie auf dem Spiel steht. Hat ihre Liebe zu Kai dennoch eine Chance? Ein mitreißender Liebesroman, der unter die Haut geht.
Die Vorhalle der Uni schwirrte vor Stimmen, und überall drängten sich die Studienanfänger mit ihren Zulassungspapieren und auch einige Studenten, die volle Taschen mit Ordnern oder Büchern mit sich herumschleppten. Gewohnheitsmäßig suchte Kai die Menge nach bekannten Gesichtern ab – Augsburg war ein Dorf und viele seiner Mitschüler aus dem Peutinger Gymnasium hatten zum Studium in der Stadt bleiben wollen, aber er erkannte niemanden.
Also, auf in den Kampf, entschied er. Über den Köpfen der Studenten hingen verschiedene Schilder.
AudiMax,
las er auf einem,
Philosophikum
auf einem zweiten,
Mensa
auf einem anderen, und schließlich fand er das, was er suchte:
Sekretariat.
»Bingo«, murmelte er und presste die Klarsichtfolie mit seinen Papieren fest an seine Brust, als er versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. In diesem Moment prallte jemand gegen ihn und ein Mädchen fuhr ihn an: »Autsch. Pass doch
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