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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Mickey würde nie wieder ein gutes Wort über sie verlieren, das stand fest.
    »Aber … da hat heute schon jemand für dich angerufen«, sagte ihre Mutter und strahlte sie an.
    »Wer denn?«, fragte Mia. Was konnte noch kommen?
    »Jemand, dem es egal ist, was diese Kuh Hansen schreibt.« Mias Mutter klappte energisch die Zeitung zu und feuerte sie in die Ecke, wo in einem Korb Holz und Pappe für das Feuer im Kamin lagen. »Die Chefredakteurin der
Vogue.
Sie saß gestern auch im Publikum des
Bimah
und teilt anscheinend nicht die Ansichten dieser Boulevardjournalistenkuh.«
    »Was wollte sie denn? Ein Covershooting mit Mia Superstar?«, fragte Mia sarkastisch.
    »So ungefähr. Sie will dir ein Praktikum als Stylistin anbieten. Sechs Monate lang, wenn du am
Bimah
fertig bist.«
    Mia zögerte keinen Herzschlag lang, sondern sagte: »Das mache ich sofort.«
    Rix stand auf und kam um den Tisch herum. Er umarmte Mia und sagte: »Lass dich nicht unterkriegen. Mama und ich, wir haben es gerade gesagt: Von allem, was wir in unserem Leben geschaffen haben, bist du das Allerbeste!«
    Mia spürte Tränen aufsteigen. Sie war nichts als ein Miststück gewesen. Aber ihre Familie hielt zu ihr. Ihre Familie … eigentlich hatte sie ihre Eltern nach der Geschichte ihres Hauses fragen wollen. Doch sie schluckte die Worte hinunter und schmiegte sich an ihre Mutter, die sie nun ebenfalls umarmte.
Jeder hatte seinen Preis,
hatte sie das nicht selber während des Abendessens mit Karl und Mickey gesagt?
    Niemand konnte etwas für die Sünden seiner Väter.
    Aber jeder konnte versuchen, es besser als sie zu machen, dachte sie entschlossen.

Caroline steckte ihren Schlüssel in das Schloss des
Bimah
und öffnete die Tür mittlerweile mühelos. Die Schwelle des Theaters war menschenleer. Nur ein dunkler Fleck auf den Steinen verriet, wo der Penner geschlafen hatte. Wo war er hin? Er hätte sich wenigstens verabschieden können.
    Im Nachhinein kam es ihr so vor, als habe der Landstreicher Johannes und sie auf ihrer gemeinsamen Reise, durch ihren gelebten Traum, begleitet. Der Anblick schmerzte, doch sie holte tief Atem und schob die schwere Tür auf.
    Dann stand sie im Foyer, nicht anders als vor gut sechs Wochen. Doch damals war sie ein anderes Mädchen gewesen, hatte in einer anderen Welt gelebt, war nur geschlafwandelt. Johannes hatte sie wach geküsst. Nun lebte sie!
    Caroline verharrte in der Mitte des Foyers, direkt unter dem großen Kronleuchter, und legte den Kopf in den Nacken. Niemand hatte gestern Abend daran gedacht, ihn auszuschalten, und er brannte hell in den Mittag. Auch die Putzfrauen waren anscheinend noch nicht da gewesen. Caroline sah zerknitterte Programme, abgelegte Tickets, leere Champagnergläser mit Lippenstiftrand und Teller mit angetrockneten Canapés auf dem Brett des Kassiererhäuschens stehen
    Das Fest war vorbei, lasst das Fest beginnen. Es war ein voller Erfolg gewesen.
    »Johannes?«, fragte sie hoffnungsvoll in die Stille. Vielleicht hatte sie sich ja getäuscht? Aber:
Je mehr wir einander lieb gewinnen, umso schneller verlieren wir uns.
Was konnte grausamer sein? Er war fort. Doch am zerschlagenen Geisterlicht konnte das nicht liegen. Hatte Mia ihn getroffen? Hatten sie sich gestritten? Was für Worte waren dabei gefallen?
    »Johannes?«, rief sie wieder. Doch ihre Stimme verhallte in der Stille. Es war ohrenbetäubend. Niemand antwortete ihr. Sie zog ihre Jacke fester zu, denn sie fröstelte.
    Caroline tat einen oder zwei zögerliche Schritte ins Foyer. Alles war ihr so bekannt und doch mit einem Mal so fremd. Ihre Finger strichen über die Schnitzereien an dem schweren Treppengeländer. Sie sah die vielen Stockwerke des
Bimah
hinauf. Dort wollte sie wieder hochfliegen, in die Leichtigkeit, dem Glück und den Lichtern von Berlin entgegen. Sie wollte hier, wo gestern alles voller Menschen gewesen war, wieder allein sein. Allein – mit ihm. Wo immer er auch war. Sie würde ihn finden.
    In Gedanken kam sie oben an, unter dem Segel des
fliegenden Holländers
und dann hoch auf dem Dach des
Bimah,
mit dem Blick über ganz Berlin hinweg, wo sie saßen und träumten, ganz ihrem Zauber hingegeben. Konnte sie weit genug fliegen? Nun wohnte Johannes bei den Sternen!
    Caroline keuchte auf, so sehr schmerzte sie der Gedanke.
    Es war unerträglich. Sie sank auf die unterste Stufe der Treppen. War er wirklich für immer fort? Ihre Liebe war eine Zeitbombe gewesen, die sich selbst ein Ende setzen musste. Nein. Ihrer Liebe

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