Sommersehnsucht - Sommersehnsucht - Bed of Roses (Bride Quartet 2)
einen Krug mit der Nährlösung, die sie stets fertig gemixt bereithielt, ihre Pflanzenschere. »Ich kann verstehen, dass du was sagen willst, aber zuerst muss ich was sagen.«
»Geht klar.«
Emma begann, die Stiele unter Wasser abzuknipsen. »Zuerst möchte ich mich entschuldigen.«
»Nicht.« Jack klang ein wenig gereizt. »Lass das doch.«
»Ich möchte mich entschuldigen für mein Verhalten, für meine Worte. Erstens, weil mir, als ich nicht mehr nur mich selbst gesehen habe, klargeworden ist, dass du erschöpft warst, aufgebracht, dass es dir nicht gutging, und ich hatte - mit voller Absicht - eine Grenze überschritten.«
»Verdammt, ich will keine Entschuldigung von dir.«
»Die kriegst du aber, also sieh zu, wie du damit klarkommst. Ich war sauer, weil ich von dir nicht bekommen habe, was ich wollte.« Emma ordnete die Blumen in der Vase, eine nach der anderen. »Ich hätte deine Grenzen respektieren sollen. Das habe ich nicht. Du warst nicht nett zu mir, das geht also auf deine Kappe, aber ich habe dich bedrängt. Das geht auf meine Kappe. Das Wichtigste, worum es hier geht ist aber, dass wir uns versprochen haben, Freunde zu bleiben, und ich habe dieses Versprechen nicht gehalten. Ich habe mein Wort gebrochen, und das tut mir leid.«
Nun sah Emma Jack an. »Das tut mir so leid, Jack.«
»Schön. Bist du fertig?«
»Noch nicht ganz. Ich bin immer noch deine Freundin. Ich habe nur ein bisschen Zeit gebraucht, um wieder an den Punkt zu kommen. Es ist mir wichtig, dass wir immer noch Freunde sind.«
»Emma.« Jack wollte die Hand auf Emmas legen, die auf der Arbeitsplatte ruhte, doch sie entzog sie ihm und machte sich weiter an den Blumen zu schaffen.
»Die sind echt schön. Woher hast du sie?«
»Von deinem Großhändler. Ich habe ihn angerufen und darum gebettelt; habe gesagt, sie wären für dich.«
Emma lächelte, hielt jedoch ihre Hände außer Reichweite. »Na siehst du. Wie könnten wir keine Freunde mehr
sein, wenn du so was für mich tust. Ich möchte nicht, dass zwischen uns Groll oder Verbitterung zurückbleiben. Wir mögen uns immer noch sehr. Und das andere haken wir einfach ab.«
»Willst du das wirklich?«
»Ja, genau das.«
»Also gut. Dann kommen wir jetzt zu dem, was ich will. Lass uns ein bisschen spazieren gehen. Ich brauche frische Luft, um anzufangen.«
»Klar.« Stolz auf sich selbst stellte Emma Schere und Krug beiseite.
Sobald sie nach draußen traten, schob sie die Hände in die Taschen. Sie konnte das schaffen, dachte sie. Sie schaffte es, und zwar sehr gut. Doch sie konnte es nicht, wenn er sie anfasste. So weit war sie nicht, noch nicht.
»An jenem Abend«, begann Jack, »war ich erschöpft und stinksauer und all das. Trotzdem war das, was du gesagt hast, nicht falsch. Mir war selbst nicht bewusst, wie ich mich verhalten habe. Nicht wirklich. Dass ich solche Abgrenzungen gezogen oder Einschränkungen gemacht habe. Ich habe seitdem darüber nachgedacht, warum ich das getan habe. Die beste Erklärung, die mir eingefallen ist, hängt mit der Zeit nach der Trennung meiner Eltern zusammen. Ich war bei meinem Vater geblieben, und dann waren da plötzlich Sachen - von anderen Frauen. Im Bad oder irgendwo in der Wohnung. Das hat mich gestört. Sie waren zwar getrennt, aber …«
»Sie waren deine Eltern. Natürlich hat dich das gestört.«
»Ich bin mit ihrer Scheidung nie fertiggeworden.«
»Oh, Jack.«
»Noch ein Klischee, aber so ist es nun mal. Ich war noch ein Kind und völlig ahnungslos, und dann plötzlich … Sie
hatten einander mal geliebt, waren glücklich. Und dann nicht mehr.«
»So einfach ist das nie, so eindeutig.«
»So spricht die Logik, die Vernunft. Aber ich habe es anders empfunden. Mir ist erst vor kurzem bewusstgeworden, dass es ihnen gelungen ist, sich zivilisiert zu verhalten, jeder für sich ein gutes, glückliches Leben zu führen, ohne schmutzige Wäsche zu waschen oder das Ganze auf meinem Rücken auszutragen. Und diesen Gedanken habe ich genommen und quasi umgekehrt. Mach keine Versprechungen, bau dir keine Zukunft auf, weil Gefühle sich ändern und aufhören können.«
»Das können sie. Das ist schon richtig, aber …«
»Aber«, fiel Jack ihr ins Wort. »Lass mich es sagen. Lass mich es dir sagen. Aber wenn du dir selbst und deinen eigenen Gefühlen nicht trauen kannst und nicht ein bisschen Mut zum Risiko hast, was soll das Ganze dann überhaupt? Es ist ein großer Schritt, und ich denke, wenn man diesen Schritt tut, wenn man
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