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Sommersturm

Sommersturm

Titel: Sommersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Buettner
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dem Boden gelegen hatte, hatte ich ein Gefühl des
Triumphes in mir verspürt.      
            
    Die
Polizei war da! , stand auf dem Zettel, den Betty
mir auf den Küchentisch gelegt hatte. Und Kullik vom Jugendamt . Du sollst
noch heute Nachmittag bei ihm aufkreuzen. Du wirst schon wissen, um was es
geht.
    Ich
war ziemlich geschockt, obwohl ich eigentlich damit hatte rechnen müssen. Dean
hatte seine Drohung wahrgemacht und mich angezeigt.
    Ich
warf  meine Tasche ins Zimmer und machte mich sofort auf den Weg. Es war
schon kurz vor drei. Wenn ich Kullik an diesem Tag noch erwischen wollte,
musste ich auf die Tube drücken.
    Am
meisten wunderte mich, dass Dean keine Angst hatte, selbst angezeigt zu werden.
Denn natürlich hätte auch  Betty wegen dem Überfall zur Polizei gehen
können. Aber aus irgendeinem Grund schien er sich sicher zu sein, dass sie es
nicht tun würde.
    Als
ich mit meinem Rad beim Jugendamt vorfuhr, sah ich gerade noch Martha im Bus
davonfahren. Diese blöde Kuh sollte uns endlich in Ruhe lassen und sich nicht
immer wieder in unser Leben einmischen. Schade, dass ich sie nicht mehr
erwischt hatte. Ich wäre gerade in der richtigen Stimmung gewesen, ihr die
Meinung zu geigen.
    Mindestens
eine halbe Stunde musste ich auf dem Flur vor Kulliks Tür warten. Ein türkisches Mädchen kam mit ihren Eltern und verheulten Augen
aus seinem Büro. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, als ich bei Kullik
eintrat.
    Sein
Schreibtisch war peinlich genau aufgeräumt. Das ganze Zimmer roch nach
Plastikmöbeln und Sauberkeit. Zur Begrüßung reichte er mir die Hand und
lächelte aufmunternd, wurde aber sofort wieder ernst. Bevor er anfing zu reden,
schob er sich umständlich die Brille auf der Nase nach oben. Die Angelegenheit
würde kein Honigschlecken werden, soviel war klar.
    „Schießen
Sie los!“, sagte ich.
„Nun, die Sache ist durchaus ernst. Gegen Sie ist Anzeige wegen
Körperverletzung erstattet worden.“
    „Hab
ich mir schon gedacht“, gab ich trocken zurück. „Meine Tante schrieb auf einem
Zettel etwas von der Polizei. Und da ich mich in den letzten Wochen nur einmal
geprügelt habe, kann ich mir sogar denken, von wem die Anzeige kommt.“
    „Ehrlich
gesagt“, meinte Kullik, „ist mir überhaupt nicht nach scherzen zu Mute,
Julian.“
    „Mir
auch nicht“, sagte ich. „Ich ab bloß Galgenhumor. Das ist so meine Art.“
    Kullik
ließ sich nicht von seinem Kurs abbringen.
    „Die
Anzeige allein wäre schlimm genug“, sagte er. „Dazu werden Sie übrigens wohl
noch einmal gesondert von der Jugendgerichtshilfe vorgeladen.“
    Erwartungsvoll
sah ich ihn an, denn es war klar, dass die eigentliche Bombe noch platzen
würde.
    „Aber
da ist noch etwas“, legte Kullik endlich wieder los, „das mir zu schaffen
macht.“
    „Das
merkt man“, sagte ich. „Sie können einen ganz schön auf die Folter spannen.“
    Der
Anflug eines Lächelns huschte nun doch über sein glatt rasiertes Gesicht.
    „Jede
Wette“, sagte ich, „es hat was mit Martha zu tun.“
    Kullik
zog die Augenbrauen hoch, als sei er von meiner Vermutung überrascht.
    „Ich
hab sie unten im Bus gesehen“, erklärte ich.
    Kullik
 schwieg und ließ die Mine seines Kugelschreibers mindestens hundertmal
rein- und wieder raus schnippen.
    Dann
sagte er: „Sie hat bereits von Ihrem ...“, er suchte nach dem richtigen Wort,
„... sagen wir ... Übergriff gehört.“
    „Und
deswegen hier Alarm geschlagen?“, fragte ich, fast erleichtert.
    „Ja“,
unterbrach Kullik meine Gedanken, erfühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
„Aber das ist es nicht alleine. Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen beim
letzten Mal gesagt habe?“
    „So
ziemlich an jedes Wort.“
    „Dann
wissen Sie auch noch“, fuhr Kullik fort, „was Ihre Tante Martha Dädlow Ihnen
und Ihrer Tante Bettina schon damals zwischen den Zeilen unterstellte?“
    „Na
klar! Sie meinte, Betty und ich, wir hätten ...“
    „Genau!“,
rief Kullik aus, als hätte ich gerade das große Los gezogen. „Und diesen Verdacht
hat sie jetzt noch einmal bestätigt.“
    „Na
und?“, meinte ich trocken. „Sie wissen doch, dass das Käse ist.“
    „Das
behaupten Sie, Julian“, erwiderte Kullik nüchtern. „Und ich glaube Ihnen auch.
Aber Martha hat ihre Vorwürfe konkretisiert. Von zwischen den Zeilen kann nun keine Rede mehr sein.“
    Ich
merkte, wie unangenehm es Kullik war, mir das alles zu erzählen.  Marthas
Anschuldigungen waren so furchtbar absurd. Betty

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