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Sonea 3 -

Sonea 3 -

Titel: Sonea 3 - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Canavan
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Freundin aufs Deck sinken und sandte ihren Geist in deren Körper. Schließe dich!, befahl sie den zerrissenen Venen, die Anyis Blut transportierten. Heilende Macht quoll aus ihr heraus und fügte Fleisch zusammen. Die Venen heilten, die Muskeln wuchsen wieder zusammen. Hoffnung durchzuckte Lilia, aber während Haut mit Haut verschmolz, lockerte sie ihren Griff um Anyis Kehle. War ich schnell genug? Hat sie zu viel Blut verloren?
    Anyi lag still da und starrte zu den Segeln und dem Himmel über ihnen empor. Ihr Gesicht war bleich. Ihre Lippen blau. Aber sie lebt. Ihr Herz schlägt. Sie atmet noch. Sie lebt, aber …
    Irgendwo in der Nähe erklang ein schriller Schrei. Erschrocken drehte Lilia sich um und sah, dass Lorandra sich aufrichtete. Skellin lag zu ihren Füßen. Auch er starrte gen Himmel. Lorandra wandte sich zu Lilia um. Bei dem Zorn, der die Züge der Frau verzerrte, stärkte Lilia instinktiv ihren Schild, aber es kam kein Angriff.
    Stattdessen kräuselte sich die Luft vor Lorandra. Lilia spürte Hitze und fing einen Eindruck von Haut und Stoff auf, die sich schwärzten. Flammen loderten auf und zeichneten Lorandras Umrisse nach. Die Frau kreischte, taumelte rückwärts und stürzte über die Reling.
    Benommen von dem Bild, das noch immer in ihrem Geist brannte, konnte Lilia sich für einen Moment nicht bewegen. Dann begriff sie, dass die Seeleute um sie herum durcheinanderriefen, und Gegenstände prasselten von oben auf sie herab. Segel. Seile. Ein Holzbalken prallte von ihrem Schild ab. Etwas zerstörte die Takelage des Schiffes. Wahrscheinlich das gleiche Etwas, das Lorandra getroffen hatte. Lilia richtete sich auf und reckte den Hals, während sie sich umschaute. Dann erblickte sie ein anderes Schiff, an dessen Ruder eine purpurn gewandete Gestalt stand, das sich ihnen näherte.
    »Lilia?«
    Sie holte Luft und schaute auf Anyi hinab. Die Augen des Mädchens waren offen. Lilias Herz tat einen Satz vor Freude und Erleichterung.
    »Du lebst! Du lebst.« Lilia legte sich neben Anyi und zog sie dicht an sich. »Wie fühlst du dich?«
    »Schrecklich. Aber nicht so schlimm, wie sich diese Hexe fühlt – falls sie noch lebt.«
    »Du hast es gesehen?«
    »Ja. Ich dachte, ich träume.« Anyis Lippen waren noch immer bläulich verfärbt. Sie runzelte die Stirn. »Ist Skellin tot?«
    Lilia blickte zu dem Dieb hinüber, der noch immer dort lag, wo er niedergesunken war. »Es sieht so aus, aber er könnte auch einfach erschöpft sein. So oder so, er kann uns nichts antun.«
    »Tu mir einen Gefallen und sieh nach.«
    Als Lilia sich umschaute, stellte sie fest, dass die Matrosen einen großen Bogen um sie machten. Widerstrebend stand Lilia auf und ging zu Skellin hinüber. Sein Gesicht war in einer Miene des Schmerzes und der Überraschung erstarrt. Er atmete nicht. Als sie ihn berührte, spürte sie keine Energie in ihm. Mausetot. Aber ich hatte ihm noch nicht alle Macht genommen, als Lorandra Anyi die Kehle aufgeschlitzt hat. Bei der Erinnerung daran, wie sie Macht in sich hineingezogen hatte, um Lorandras Schild zu durchbrechen, begriff sie, woher sie die Magie gehabt hatte. Sie hatte Lorandra mit Skellins Macht besiegt.
    Lilia schaute über das Geländer. Sie hatte erwartet, Lorandras Leiche in der Nähe treiben zu sehen, aber es war keine Spur von ihr zu entdecken. Sie kehrte zu Anyi zurück und setzte sich. »Ja. Er ist tot. Die Gilde wird nicht glücklich darüber sein.«
    Anyi gab einen unfeinen Laut von sich.
    »Nicht wegen des Feuels«, sagte Lilia. »Sie wollten herausfinden, wer seine Verbündeten sind, vor allem diejenigen in der Gilde.«
    »Mach dir keine Sorgen.« Anyi runzelte die Stirn. »Vater wird herausfinden, wer sie sind.«
    Lilia stockte der Atem. Sie weiß es nicht …
    Anyis Augen weiteten sich. »Er … er hat nicht nur so getan?«
    Lilia biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
    Ein gequälter Ausdruck glitt über Anyis Züge. Sie fluchte. Aber als Lilia sich vorbeugte, um sie zu umarmen, schüttelte Anyi den Kopf, und ihre Miene verhärtete sich. »Dafür ist später noch Zeit. Wir haben noch immer eine Menge zu tun, und wir können nicht zulassen … Vater hat dafür gesorgt, dass das, was man seiner Familie angetan hat, ihn stärker gemacht hat, nicht schwächer. Ich muss ebenfalls stark sein.« Anyi richtete sich halb auf, aber ihr Gesicht wurde noch bleicher, und sie sank wieder auf die Planken.
    »Ruh dich aus«, sagte Lilia zu ihr. »Du hast eine Menge Blut verloren,

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