Sonea 3 -
und dein Körper braucht Zeit, neues zu bilden.«
»Wie lange wird das dauern?«
Lilia zuckte die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher. Ein paar Tage vielleicht.« Sie lächelte traurig über Anyis ungeduldige Grimasse. Ich fürchte, dass ihr Herz viel länger brauchen wird, um zu heilen, als ihr Körper. »Du brauchst Essen und Wasser. Rothen wird jeden Moment hier sein.« Sie verrenkte den Hals, um festzustellen, dass das andere Boot gerade längsseits kam.
Anyi nickte. Lilia schaute sich um und entdeckte die zerlumpte Kleidung, die sie getragen hatte. »Ich sollte mich anziehen.«
»Ja. Warum hat Skellin eigentlich verlangt, dass du dich bis auf die Unterwäsche ausziehst?« Anyi hob eine Augenbraue. »Nicht dass ich mich beschweren würde.«
»Er wollte sich nur davon überzeugen, dass ich kein Messer bei mir hatte.«
»Klingt seltsam, ein Magier, der sich den Kopf über Messer zerbricht, während Menschen, die Messer bei sich tragen, im Allgemeinen Magie fürchten, aber ich schätze, schwarze Magie stellt die Dinge ein wenig auf den Kopf.«
»Nicht mehr.« Als Anyi die Stirn runzelte, schüttelte Lilia den Kopf. »Ich werde es später erklären.«
– Osen? Die Schlacht hat begonnen. Ich kann Lärm und Blitze in einer Entfernung von mehreren Straßen ausmachen.
– Könnt Ihr die Kämpfe beobachten?
– Nein. Was ist mit Dannyl?
– Er hat sich mit mir in Verbindung gesetzt, um mir mitzuteilen, dass sie Achatis Haus erreicht haben, aber seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Das Haus liegt an der Parade, daher werden sie die Schlacht nur sehen, wenn die Ashaki sich zurückziehen müssen.
– Wollt Ihr, dass ich versuche, näher heranzukommen?
– Nein. Bleibt, wo Ihr seid. Behaltet den Ring an. Dannyl wird seinen sicher bald überstreifen, und ich vermute, dass es ein wenig … überwältigend sein wird, wenn Ihr beide Ringe tragt, obwohl Nakis Ring zum Blockieren einer Gedankenlesung mich vor Euren Gedanken zu schützen scheint.
Sonea schaute auf den Ring an ihrem Finger hinab. Sie hatte Osen nichts davon erzählt, dass sie sich aus dem Haus gestohlen hatte, in das die Wachen der Verräter sie geschickt hatten, mit der Aufforderung, dort zu bleiben. Wenn alles gut ging, würde sie das nicht tun müssen.
Die Verräter machen sich nur Sorgen, dass wir uns einmischen werden. Solange ich das nicht tue, denke ich, werden sie es mir verzeihen, dass ich wissen will, was mit meinem Sohn geschieht.
Das Problem war, sie war Lorkin nicht näher gekommen, als sie es zuvor gewesen war. Sie würde sich darauf verlassen müssen, dass Dannyl ihr zeigte, was geschah. Und er würde nicht in der Lage dazu sein, falls die Ashaki nicht zurückwichen. Wenn sie es nicht taten, würde es bedeuten, dass sie gewannen.
Nicht zum ersten Mal an diesem Morgen stieg Angst in ihr auf wie eine alles überwältigende Welle. Sie holte tief Luft, drängte die Furcht beiseite und wog ihre Möglichkeiten ab. Könnte sie ein wenig näher herangehen, ohne Regin oder die künftige Beziehung zwischen den Verbündeten Ländern und Sachaka zu gefährden?
Auch vom Dach von Achatis Haus aus sah Dannyl hauptsächlich andere Dächer. Er konnte nur vermuten, wo genau die Schlacht tobte. Das Rumoren und Krachen von magischen Schlägen hallte durch die Straßen. Rauch wogte von einem Gebäude gen Himmel, das mindestens tausend Schritt entfernt war, und magische Blitze erhellten ständig die Unterseite der Wolken.
»Denkt Ihr, dass Achatis Sklaven davonkommen werden, falls die Verräter siegen?«, fragte Merria. »Oder wird man sie töten, weil sie ihm treu waren?«
»Ich fürchte, Letzteres ist wahrscheinlicher«, erwiderte Tayend.
»Könnten wir sie beschützen?«
»Das werdet Ihr die Gilde fragen müssen. Dannyl?«
»Bald«, erwiderte Dannyl, ohne den Blick von den fernen Zeichen der Schlacht abzuwenden. »Osen wird bei König Merin und den Höheren Magiern sein. Ich will ihn nicht wieder ablenken, bis es etwas zu berichten gibt.«
Aber das war nicht der einzige Grund, warum Dannyl zögerte. Sobald er Osens Blutring überstreifte, würde er alle Gedanken an Achati beiseitedrängen müssen, und er war sich nicht sicher, wie lange er das aufrechterhalten konnte. Vor allem, wenn Merria und Tayend so reden, als würden die Verräter siegen.
»Sie kommen näher«, sagte Merria.
Nein, dachte Dannyl und betrachtete die Rauchwolke. Das ist nicht näher. Achati ist sicher. Aber war Lorkin auch sicher? Ein Stich der Furcht durchzuckte
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