Sonea 3 -
Königin. Die übrigen Verräter formten Kolonnen hinter den Sprecherinnen. Wenn sie die Front erreichten, traten sie jeweils neben eine Sprecherin. Wenn sie sich links neben ihre Sprecherin stellten, ließen sie die Kraft eines Steins in den Schild der vorderen Reihe fließen; traten sie rechts neben sie, benutzten sie einen Angriffsstein. Wenn ihr Stein erschöpft war, zogen sie sich wieder ans Ende ihrer Kolonne zurück.
Dies sorgte dafür, dass die Verräter erst die meisten Steine verbrauchten, bevor ihre Magierinnen begannen, ihren eigenen Vorrat an Macht zu benutzen. Es war viel einfacher, schnell auf abrupte und unerwartete Attacken mit persönlicher Magie zu reagieren als mit Steinen, daher hielt man sie in Reserve.
Von hinten kamen Warnrufe. Lorkin drehte sich um. Etwas geschah auf der rechten Seite der Verräterarmee.
»Was geht dort vor?«, fragte Savara. Verräter in den Kolonnen auf der rechten Seite riefen einander etwas zu. Diejenigen, die am nächsten waren, drehten sich um, um Tyvara zu berichten, was sie hörten. Lorkin fing Bruchstücke ihrer Worte auf.
»Angriff von rechts«, wiederholte Tyvara. »Sieben Ashaki. Alle erledigt.«
Lorkin sah, wie Savara vor Erleichterung und Befriedigung lächelte, und verspürte ein kleines Aufwallen von Triumph.
Die Ashaki sind Narren, wenn sie denken, wir seien auf diese Art von Angriff nicht vorbereitet.
»Lorkin«, zischte Tyvara.
Als er sich umdrehte, sah er, dass sie besorgt die Stirn runzelte. Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung und schaute zu der Verräterarmee zurück, während sie gleichzeitig mit den Lippen ein Wort formte. Sein Blut gefror.
Kalia.
Er fuhr herum und betrachtete die Gesichter in den Kolonnen hinter ihr, aber von der Frau sah er keine Spur. Vielleicht hat Tyvara jemanden erblickt, der Kalia ein wenig ähnlich sah. Nein, sie macht nicht im Mindesten den Eindruck, als zweifle sie. Also, wo ist Kalia?
Nicht hinter Tyvara. Er drehte sich um, um die Verräter hinter sich selbst abzusuchen, und sein Herz wurde zu Eis. Kalia war nur wenige Schritte entfernt und schlüpfte in die nächste Kolonne, wo ein Verräter abgelenkt war und seine Weste befingerte. Lorkin stieß ihren Namen hervor, zog Magie in sich hinein und zog einen Schild hinter sich selbst, Savara und Tyvara hoch. Der Schild stieß gegen einen anderen, und Lorkin begriff, dass Tyvara bereits das Gleiche getan hatte.
»Kalia?«, sagte Savara, ihre Stimme voller Überraschung. Sie drehte sich zu der Frau um. Verräter rissen erstaunt die Augen auf, als ihre Anführerin ihre Aufmerksamkeit vom Feind abwandte. Angriffe prallten gegen ihren Schild, aber sie wirkte unbesorgt, als sie Kalia entgegentrat. »Was tust du hier?«
Kalia betrachtete all die Gesichter, die sie beobachteten, und erbleichte. »Ich bin gekommen, um zu helfen.«
»Ich habe dir einen Befehl gegeben«, rief Savara ihr ins Gedächtnis, und in ihrer Stimme lag ein Unterton von Ärger und erzwungener Geduld.
Kalia stutzte. Die Schlacht tobte weiter. Die Luft vor Savara vibrierte, als ein weiterer Angriff ihren Schild traf; die Ashaki hofften, dass ihre Ablenkung ein Zeichen von Schwäche war. Die Verräter, die sich in den Kampf stürzten, taten dies ohne Zögern, während jene, die sich zurückzogen, dies eine Spur langsamer erledigten und Kalia und die Königin interessiert beäugten.
»Aber Ihr braucht jeden …«, begann Kalia.
»Was ich brauche, sind Leute, die meine Befehle befolgen.« Savaras Ton und Miene waren jetzt kalt. »Wie willst du unser Vertrauen zurückgewinnen, wenn du nicht tust, was man dir sagt?« Sie wandte sich ab. »Geh zurück und bleib dort.«
Während Kalia sich zurückzog, beugte Savara sich zu Lorkin vor.
»Was denkt sie?«
Er konzentrierte sich. Wie zuvor fing er einige Worte auf, und Kalia verströmte Enttäuschung. Aber es war nicht die Verärgerung oder Wut wegen eines gescheiterten Plans. Kalias Gefühl von Versagen war durchsetzt mit Furcht und Scham. Sie war immer noch voller Abneigung, aber nicht von mörderischen Absichten erfüllt.
»Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas vorhat«, sagte er.
Savara nickte. »Beschirmt mich.«
»Das tue ich bereits«, hörte er Tyvara leise sagen. »Irgendjemand sollte zurückgehen und sie im Auge behalten.«
Savara schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sind es, die sie hasst. Sie wird anderen Verrätern nicht vorsätzlich schaden.« Ihr Blick war starr auf die Ashaki gerichtet. Sie machte einen Schritt nach vorn. Einen Moment
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