Sonea 3 -
dass König Amakira die Vereinbarung brechen würde, dass alle Magier der Gilde in Sachaka frei und unversehrt bleiben würden.«
Achatis Züge verhärteten sich. »Solange sie nicht versuchen, Sachaka zu schaden.« Er sah Dannyl direkt an. »Glaubst du wirklich, dass Lorkins Weigerung, sein Wissen über die Verräter mit uns zu teilen, meinem Land nicht schaden wird?«
Dannyl hielt dem Blick seines Freundes stand, aber da er auf eine solch direkte Frage nicht vorbereitet war, verspürte er eine Mischung aus Schuldgefühlen und Argwohn, ob die Frage bei ihm eine sichtbare Reaktion hervorgerufen haben könnte. Achati hätte es gesehen. Er würde wissen, ob Dannyl log. Also war es am besten, mit einer anderen Wahrheit zu antworten.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte er aufrichtig. »Lorkin hat das, was er weiß, lediglich mit Administrator Osen erörtert.«
Achati runzelte die Stirn. »Hat er dir erzählt, warum er zurückgekehrt ist?«
Dannyl nickte und entspannte sich ein wenig. »Um nach Hause zurückzukehren. Er will vor allem seine Mutter sehen. Natürlich wussten wir nicht, ob er jemals zurückkehren würde, daher ist seine Mutter nach Monaten der Sorge ebenfalls erpicht darauf, ihn wiederzusehen.«
»Das kann ich mir vorstellen«, entgegnete Achati und stand auf. Er klang mitfühlend, aber sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Erheiterung und Trotz. »Je eher Lorkin unsere Fragen beantwortet, desto eher werden die beiden sich wiedersehen.«
Dannyl erhob sich. »Was wird König Amakira tun, wenn er nicht redet?«
Achati hielt inne, um seine Antwort zu überdenken. »Ich weiß es nicht«, erwiderte er, und seine augenscheinliche Aufrichtigkeit und Hilflosigkeit waren ein Spiegel von Dannyls eigenen Gefühlen.
»Die Verbündeten Länder werden eine Lesung von Lorkins Gedanken als einen Akt der Aggression betrachten«, warnte Dannyl.
»Aber kaum als etwas, wofür man einen Krieg anzettelt«, entgegnete Achati. »Sachaka ist jahrhundertelang ohne Handel mit den Ländern im Westen gediehen, dank unserer Verbindungen mit Ländern jenseits des östlichen Meeres. Ohne eine Ausbildung all eurer Magier in höherer Magie ist Kyralia kaum eine Bedrohung für uns. Wir brauchen euch nicht. Wir fürchten euch nicht. Ihr wart niemals mehr als eine Gelegenheit, die wir erkunden wollten.«
Dannyl nickte. »Ich danke Euch für Eure Aufrichtigkeit, Ashaki Achati.«
Achati machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe nichts gesagt, was nicht bereits offensichtlich gewesen wäre.« Er seufzte. »Ich persönlich hoffe, dass wir dies auf eine Weise lösen können, die unsere Freundschaft nicht ruinieren wird. Jetzt muss ich gehen.«
»Das hoffe ich auch«, sagte Dannyl. Die Freundschaft zwischen uns oder unseren Ländern? Oder beides? »Auf Wiedersehen fürs Erste.«
Der Ashaki nickte, dann verschwand er in dem Flur, der zum Eingang des Gildehauses führte. Dannyl setzte sich wieder und dachte über das Gespräch nach. »Wir brauchen euch nicht. Wir fürchten euch nicht.« Warum hatte irgendjemand jemals gedacht, Sachaka würde sich den Verbündeten Ländern anschließen wollen?
»Wie ist es gelaufen?«
Dannyl blickte auf und sah, dass Tayend in der Tür stand. Er seufzte und winkte ihn heran. Sein ehemaliger Geliebter eilte durch den Raum, setzte sich und beugte sich mit beinahe kindlichem Eifer vor. Aber Tayends Blick war scharf, und seine Neugier entsprang ebenso seinem Bedürfnis, als Botschafter in politischen Angelegenheiten auf dem Laufenden zu sein, wie seiner Liebe zu Tratsch.
Er macht sich ebenfalls aufrichtig Sorgen um Lorkin, rief Dannyl sich ins Gedächtnis. Eine Erinnerung erhob sich unerwartet an Tayend, der mit Soneas Sohn als kleinem Kind spielte, damals, als er und Dannyl der Gilde noch häufiger freundschaftliche Besuche abgestattet hatten. Tayend hatte ein Geschick gehabt, Kinder zu beschäftigen und zu unterhalten. Er fragte sich, ob Tayend sich jemals eigene Kinder gewünscht hatte. Dannyl hatte nie welche gewollt, obwohl er …
»Und?«, drängte ihn Tayend.
Dannyl konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart und begann seinem Botschafterkollegen zu berichten, was Achati gefragt und was er offenbart hatte, wobei er jedoch achtgab, nichts zu verraten, was die Gilde verborgen wissen wollte.
4 Vorbereitungen
E in voller Tag war seit der Neuigkeit von Lorkins Gefangennahme verstrichen. Das allein machte das Schlafen schwierig, aber der plötzliche Wechsel zur Tagesschicht ließ die Sache
Weitere Kostenlose Bücher