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Sonea 3 -

Sonea 3 -

Titel: Sonea 3 - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Canavan
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umdrehte, um ihm zu folgen, nahm Anyi die Lampe, die der Junge gehalten hatte, an sich. Zwei der jungen Männer eilten vorwärts, um sich zu ihrem Anführer Wen zu stellen, und die übrigen nahmen Positionen weiter hinten ein.
    Niemand sprach, während sie gingen. Zuerst verspürte Cery nur eine überwältigende Erleichterung darüber, einfach nicht mehr rennen zu müssen, obwohl seine Beine noch immer zittrig waren und sein Herz zu schnell schlug. Gol wirkte genauso atemlos wie er selbst, bemerkte er. Während er sich erholte, begann er sich erneut Sorgen zu machen. Er hatte noch nie gehört, dass irgendjemand sich mit einer Schleiche namens Wurm getroffen hätte. Es sei denn … es sei denn, Wurm ist nicht wirklich ein Mann, sondern etwas, das sie mit Eindringlingen füttern.
    Hör auf damit, sagte er sich. Wenn sie unseren Tod wollten, hätten sie uns nicht vor unseren Verfolgern versteckt. Sie hätten uns in der Dunkelheit erstochen und uns in einer Sackgasse liegen lassen.
    Nachdem sie eine Weile gegangen waren, erklang in der Dunkelheit vor ihnen eine Stimme, und Wen brummte eine Antwort. Schon bald trat ein Mann ins Licht, und die Gruppe blieb stehen. Der Mann sah Cery eindringlich an, dann nickte er.
    »Du bist Ceryni«, sagte er und streckte eine Hand aus. »Ich bin Wurm.«
    Cery streckte ebenfalls die Hand aus, unsicher, was die Geste bedeutete. Wurm ergriff sie für einen Moment, dann ließ er sie los und machte ein Zeichen. »Kommt mit mir.«
    Ein weiterer Marsch folgte. Cery bemerkte, dass die Luft feucht wurde, und von Zeit zu Zeit drang aus einem Seitengang das Geräusch von fließendem Wasser. Dann traten sie in einen höhlenartigen Raum, der vom Rauschen des Wassers widerhallte, und alles machte plötzlich Sinn.
    Ein Wald von Säulen umgab sie; jede einzelne war durch gemauerte Bögen aus Ziegelsteinen mit ihrem Nachbarn verbunden. Das ganze Netzwerk bildete eine niedrige Gewölbedecke, und die Säulen standen allesamt im Wasser. Ihr Führer folgte einem Weg, der über die Krone einer dicken Mauer zu verlaufen schien, die ebenfalls im Wasser stand. Es floss zu beiden Seiten an ihnen vorbei, aber in der Dunkelheit ließ sich nicht ausmachen, wie tief es war.
    Glücklicherweise war der Pfad trocken und kein bisschen glitschig. Als Cery sich umschaute, bemerkte er, dass das Wasser in Tunnel floss, die anscheinend noch tiefer unter die Stadt führten. An einer Seite sah er andere Mauerkronen, aber zu weit entfernt, um sie mit einem Sprung erreichen zu können. Die einzige Beleuchtung kam von den Lampen, die sie trugen.
    Das Wasser selbst war überraschend frei von Treibgut aller Art. Lediglich ein Ölfilm zog bisweilen vorüber, der meist nach Seife und Duftölen roch. Allerdings waren die Wände zum Teil mit Moder bedeckt, und in der Luft lag eine ungesunde Feuchtigkeit.
    Ein Gruppe von Lichtern erschien vor ihnen, und Cery konnte schon bald eine Art großes Podest ausmachen, das zwei der Wege verband. Mehrere Menschen saßen darauf, und in dem gewaltigen Raum hallte ein leises Murmeln von Stimmen wider. Hinter dem Podest konnte Cery dunkle Ringe in einem helleren Bereich ausmachen, und schließlich sah er genug, um festzustellen, dass es weitere Tunnel waren, die höher lagen und aus denen Wasser in das riesige unterirdische Reservoir floss.
    Das Podest knarrte unter ihren Schritten, als sie es nach Wurm betraten. Von den dort Sitzenden war keiner älter als Mitte zwanzig. Zwei der jungen Frauen hielten Säuglinge im Arm, und ein Kleinkind war mit einem Seil an die nächste Säule gebunden, wahrscheinlich, damit es nicht ins Wasser steigen konnte. Alle starrten Cery, Gol und Anyi mit großen, neugierigen Augen an, aber niemand sprach.
    Wurm betrachtete Cery, dann deutete er auf die Einmündungen hinter der Plattform. »Die kommen aus den Bädern der Gilde«, erklärte er. »Weiter südlich münden Kloaken, und im Norden haben wir Kloaken, in die auch die Abwässer aus den Küchen gelangen. Hier dagegen ist das Wasser ziemlich sauber.«
    Cery nickte. Es war kein schlechter Ort, um sich niederzulassen, wenn es einem nichts ausmachte, unter der Erde zu leben und ständig von Feuchtigkeit umgeben zu sein. Als er nach links und rechts schaute, bemerkte er andere Podeste, auf denen weitere Schleichen lagerten, und schmale Brücken, die sie miteinander verbanden.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass hier so etwas existiert«, gestand er.
    »Direkt unter deiner Nase.« Wurm lächelte, und Cery begriff, wie recht

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