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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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größere Schwierigkeiten machen als mir«, erwiderte Cery, ließ den Akzent Akzent sein und brachte den Tonfall der Hüttenviertel ins Spiel. »Die Wachen werden hier überall herumkriechen und auf der Suche nach Beweisen für unsere Anwesenheit alle möglichen Dinge zerbrechen, und am Ende werden sie sagen, Ihr hättet es erfunden. Lasst uns das unter uns regeln.«
    Tevan war stehen geblieben und sah Cery jetzt mit einem besorgten Stirnrunzeln an.
    »Ich brauche nur eine Woche hierzubleiben, vielleicht weniger«, erklärte Cery. »Vendel wird nichts davon merken, dass ich hier war. Ich würde ihm Miete zahlen, wenn er da wäre, aber da er nicht anwesend ist...« Er griff in seinen Mantel, wobei er das Heft eines Messers für einen kurzen Moment aufblitzen ließ, und zog einen flachen Beutel mit Goldmünzen heraus, den er dort für Augenblicke wie diesen bereithielt. Die Augen des Mannes weiteten sich.
    »Eine Woche?«, wiederholte er. Er war wie gebannt von all dem Gold. »Oder weniger.«
    Der Mann hob den Blick. »Die Miete hier in der Gegend ist teuer.«
    »Euer Haus wäre billiger«, erwiderte Cery.
    Tevan schluckte. Er schaute abermals auf die Münzen, dann nickte er. »An was hattet Ihr gedacht?«
    »Ein halbes Goldstück pro Tag«, antwortete Cery. Er ließ den Beutel wieder in seinen Mantel gleiten. »Ihr werdet sie vor Eurer Hintertür finden, nachdem ich fort bin.«
    Der Mann nickte, aber sein Mund war zu einer dünnen Linie der Ungläubigkeit verzogen. Trotzdem brachte er seine Zweifel nicht zum Ausdruck. Stattdessen blickte er über die Straße.
    »Ihr beobachtet etwas«, sagte er. »Oder Ihr sucht nach jemandem. Irgendetwas, wobei ich helfen kann?«
    »Hofft Ihr, mich früher loszuwerden?«, fragte Cery lächelnd. Ein Ausdruck der Verwirrung trat in die Augen des Mannes.
Nein, vielleicht denkt er, er hat noch eine Möglichkeit gefunden, Profit zu machen.
»Nun, wenn Ihr dort drüben etwas Verdächtiges beobachtet habt...«
    Tevan runzelte die Stirn. »Da ist eine ausländische Frau, die zu seltsamen Stunden kommt und geht. Der Schuhmacher sagt, sie habe seinen Keller gemietet. Wir sind nie dahintergekommen, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdient. Zu alt und zu hässlich, um herumzuhuren... Meine Frau hat sie freitags morgens bei den Gewürz- und Kräuterverkäufern auf dem Markt gesehen. Wir denken, dass sie vielleicht...« Er kam näher und senkte die Stimme, »...jungen Frauen aus unerwünschten Situationen heraushilft.«
    Cerys Herz setzte einen Schlag aus, aber er ließ sich nichts anmerken. Tevan sah ihn erwartungsvoll an.
    »In diese Richtung geht mein Interesse nicht«, sagte er achselzuckend. »Noch irgendetwas anderes?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Dies ist ein sauberes, anständiges Viertel. Wenn etwas im Gange ist, geschieht es wohl im Verborgenen.« Er hielt inne. »Irgendetwas, das ich wissen sollte?«
    Cery schüttelte den Kopf. »Nichts, was Ihr würdet wissen wollen.«
    »In Ordnung.« Tevan trat wieder zurück. »Dann viel Glück.«
    »Gute Nacht.«
    Der Mann drehte sich um und ging auf den Laden nebenan zu. Cery schloss die Tür, verriegelte sie und lief dann die Treppe hinauf, wobei er zwei Stufen gleichzeitig nahm. Als er das obere Stockwerk erreicht hatte, hielt er inne, um wieder zu Atem zu kommen. Das Herz hämmerte ihm in der Brust.
    »Was ist los?«, fragte Gol.
    »Nichts. Nicht mehr... so jung... wie ich mal war«, keuchte Cery. Dann kehrte er zu seinem Stuhl zurück. »Ich sollte häufiger rausgehen. Irgendeine Spur von unserer wilden Magierin?«
    »Nein.«
    »Hat irgendjemand dem nachbarschaftlichen Wortwechsel große Aufmerksamkeit geschenkt?« »Nein, eigentlich nicht.«
    »Gut. Einer von uns muss morgen auf den Freitagsmarkt gehen. Zu den Gewürzverkäufern.« »Ach ja?«
    »Unsere wilde Magierin scheint sie regelmäßig zu besuchen.«
    »Das ist Skellins Territorium.«
    Cery fluchte. Gol hatte recht. Während es einigen Dieben nichts ausmachte, wenn andere ohne Genehmigung in ihrem Territorium herumschnüffelten - solange das Schnüffeln nicht ihren Unternehmungen galt -, sahen andere das nicht so. Cery hätte wetten mögen, dass Skellin zu letzterer Sorte zählte.
    »Ich bezweifle, dass er dir die Erlaubnis verwehren würde«, meinte Gol.
    »Ja, aber um seine Erlaubnis zu bekommen, müsste ich erklären, was ich tue. Und dann würde er wissen, dass ich ihn nicht um seine Hilfe bei der Suche nach jemandem gebeten habe, den ich für den Jäger der Diebe hielt,

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