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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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höhere Magie lehren.«
    Sie sah zu ihm auf. Lorkin starrte sie an. Seine Mutter hatte nie erwähnt, dass sein Vater sich bereitgefunden hatte, eine Gegenleistung für schwarze Magie zu erbringen.
    »Und?«, hakte er nach.
    »Er war einverstanden.«
    »Das darf - durfte - er nicht tun!«, platzte Lorkin heraus.
    Tyvara runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Es ist... es ist eine Entscheidung, die nur die Höheren Magier treffen können. Und dann wahrscheinlich auch nur mit Zustimmung des Königs. Ein so wertvolles Wissen einer anderen Rasse zu geben... einem Volk, das nicht zu den Verbündeten Ländern gehört... es ist zu riskant. Und es würde etwas im Gegenzug gegeben werden müssen.«
    »Höhere Magie«, rief sie ihm ins Gedächtnis.
    »Was sie niemals akzeptiert hätten. Es ist...« Er riss sich zusammen. Wenn er offenbarte, dass schwarze Magie in Kyralia verboten war, würde er die größte Schwäche der Gilde preisgeben. »Es stand ihm nicht zu, diese Entscheidung zu treffen.«
    Tyvara presste missbilligend die Lippen zusammen. »Doch hat er das Angebot angenommen«, sagte sie. »Er hat sich bereit erklärt, zu uns zu kommen und uns das Heilen beizubringen - etwas, von dem er sagte, man könne es nicht binnen eines Augenblicks lernen, wie man es mit höherer Magie tun kann. Also lehrte man ihn höhere Magie, und er benutzte sie, um seinen Herrn zu töten. Dann verschwand er, kehrte nach Imardin zurück und brach sein Versprechen. Die Tochter unserer Anführerin starb.«
    Lorkin konnte ihrem anklagenden Blick nicht standhalten. Er schaute zu Boden, griff nach einer Handvoll Erde und ließ sie zwischen seinen Fingern hindurchrieseln.
    »Ich kann verstehen, warum deine Leute schlecht auf ihn zu sprechen sind«, sagte er matt.
    Sie wandte den Blick ab. »Nicht alle. Eine Frau von meinen Leuten reiste später nach Imardin, als klar war, dass der Bruder des ehemaligen Herrn deines Vaters sich anschickte, Kyralia zu überfallen. Sie entdeckte, dass dieser Ichani schon seit einiger Zeit Spione nach Imardin schickte und dass dein Vater sie insgeheim tötete. Es könnte sein, dass dein Vater nach Hause zurückgekehrt war, weil er die Gefahr erkannte, die der Bruder seines Herrn darstellte.«
    »Oder er hat angenommen, dass ihr verstehen würdet, dass er die Gilde überreden musste, ihm zu gestatten, euch die Heilkunst zu lehren, bevor er zurückkehren konnte.«
    Sie sah ihn an. »Denkst du, das ist wahr?«
    Lorkin schüttelte den Kopf. »Nein. Er hätte ihnen nicht von euch erzählen können, ohne zu offenbaren, dass er...« Dass
er schwarze Magie erlernt hatte.
»Dass er hier versklavt worden war.«
    »Er hat aus Stolz sein Versprechen gebrochen?« Ihr Tonfall war missbilligend, wenn auch nicht so sehr, wie er erwartet hätte. Vielleicht verstand sie, warum es seinem Vater widerstrebt hatte, seine Geschichte zu erzählen.
    »Ich bezweifle, dass das der einzige Grund war«, sagte er. »Er hat die Wahrheit durchaus enthüllt, als es notwendig war. Oder den größten Teil der Wahrheit, wie sich jetzt herausstellt«, fügte er hinzu.
    »Nun«, sagte sie achselzuckend. »Was auch immer der Grund dafür war, er hat sein Versprechen nicht gehalten. Einige meiner Leute - die Partei, die ich neulich abends erwähnte - wollen dich dafür bestraft sehen.« Sie lächelte schief, als er sie entsetzt anstarrte. »Was der Grund ist, warum man Riva ausgeschickt hat, um dich zu töten, entgegen den Befehlen unserer Anführerin. Aber die meisten von uns vertreten das Prinzip, dass wir besser sind als unsere barbarischen sachakanischen Vetter. Wir bestrafen das Kind nicht für die Verbrechen des Vaters.«
    Lorkin seufzte vor Erleichterung. »Freut mich, das zu hören.«
    Sie lächelte. »Stattdessen geben wir ihm eine Chance zur Wiedergutmachung.«
    »Aber was kann ich tun? Ich bin nur der Gehilfe eines Botschafters. Ich gebiete nicht einmal über höhere Magie.«
    Ihre Miene wurde ernst. »Du kannst uns die Heilkunst lehren.«
    Sie sahen einander lange an. Dann senkte sie den Blick.
    »Aber wie du gerade erklärt hast, hast du nicht die Befugnis, uns dieses Wissen zu geben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Kann ich irgendetwas anderes tun?«, fragte er entschuldigend.
    Sie runzelte die Stirn, den Blick auf die Erdmauer gerichtet, während sie überlegte. »Nein.« Sie verzog den Mund. »Das ist nicht gut. Wir haben verhindert, dass die andere Partei an Beliebtheit gewann, indem wir die Vorstellung vertraten, dass du uns geben kannst, was

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