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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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den kunstvollen Bechern, die sie mitgebracht hatten. Dannyl nahm ein Glas von der feurigen Flüssigkeit entgegen. Nur mit halbem Ohr lauschte er ihrem Gespräch über den Sohn eines Ashaki, der keinerlei Talent als Händler besaß und seine Familie in den Ruin treiben würde.
    Im Geiste kehrte er immer wieder zu der Furcht zurück, die ihn befallen hatte, als er die Wand aus Edelsteinen gesehen hatte.
Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, über den Wert dieser Steine als bloße Juwelen nachzudenken, nicht einmal, nachdem ich mich beruhigt hatte. Hm. Ich glaube, beim letzten Mal ist mir dieser Gedanke auch nicht gekommen. Aber andererseits war ich ziemlich abgelenkt...
    Eine Erinnerung blitzte in ihm auf, die Erinnerung daran, dass er damals beim Aufwachen hatte feststellen müssen, dass alle Macht aus ihm gewichen war. Die Erinnerung an Tayend und die Erkenntnis dessen, was er während des größten Teils seines Lebens vor sich selbst verborgen gehalten hatte. Dass er ein »Knabe« war. Dass er Tayend liebte.
    Eine Welle der Traurigkeit überflutete ihn.
Ein Jammer, dass wir uns so sehr verändern mussten. Statt umeinander herumzuwachsen in dieser romantischen Vorstellung von Paaren, die ineinander verschlungenen Bäumen ähneln, haben wir uns unbehaglich ineinander verheddert und wetteifern jetzt um Wasser und Erde.
    Er schnaubte leise. Solch törichte Bilder entsprachen eher dem Geschmack von Tayends Dichterfreunden. Er betrachtete die Sachakaner und Unh. Sie würden solche Ideen töricht finden, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise.
    Wissen die Verräterinnen von der Höhle? Unh sagte, die Öffnung sei erst unlängst entstanden. Ich bezweifle, dass die Sachakaner davon wissen. Soweit ich mich erinnere, ist der wesentliche Handelszweig der Düna der Verkauf von Edelsteinen. Ich frage mich, ob Unh vorhat, mit einigen seiner Leute zurückzukommen und sie zu ernten, bevor die Verräterinnen sie entdecken.
    Dann erinnerte er sich an etwas, das Unh gesagt hatte. Die Düna verstanden sich darauf, Edelsteine mit magischen Eigenschaften zu fertigen. Es war schwer vorstellbar, dass ein solches Volk Zugang zu derart seltenem Wissen hatte und doch ein einfaches Nomadenleben führte.
    Vielleicht ist es gar nicht so einfach.
    Wie kam es, dass die Verräterinnen solche Macht besaßen, aber ihre verborgene Stadt niemals verließen? Offensichtlich hatten die Edelsteine Einschränkungen.
Vielleicht mussten sie, um zu funktionieren, an einer Oberfläche befestigt sein, in einer Höhle und in großer Zahl.
    Die Dokumente über den Lagerstein haben nicht besagt, dass er an irgendetwas befestigt war. Wenn er es gewesen wäre, hätte es ihn wertlos gemacht, wenn man ihn davon entfernt hätte. Warum also machten sie sich die Mühe, den Dieb zu jagen?
    Was er heute Nacht in Erfahrung gebracht hatte, würde Lorkin sehr interessieren. Aber Lorkin war bei den Verräterinnen ...
    ... und die Verräterinnen hatten Kenntnis von magischen Edelsteinen.
    Dannyl schnappte nach Luft.
    Plötzlich begriff er etwas, das ihn in eine sehr unangenehme Lage bringen würde, was die Männer betraf, mit denen er zusammen war, den sachakanischen König, die Gilde und nicht zuletzt Lorkins Mutter.
    Ihm war mit einem Mal klargeworden, dass durchaus die Möglichkeit bestand, dass Lorkin nicht gefunden werden wollte.
     
    Nicht lange nach Sonnenaufgang hatte Savara auf einem hohen, den Elementen preisgegebenen Felskamm Halt machen lassen. Der Weg war im Laufe der Nacht immer steiler und zerklüfteter geworden, und sie alle hatten winzige, schwache Lichter benutzt, die dicht über dem Boden schwebten und den Weg erhellten. Nachdem sie Wachen postiert und Späher ausgesandt hatten, gab Savara dem Rest der Gruppe Anweisung, sich direkt unterhalb des Gipfels des Felsenkamms, wo man sie nicht sehen konnte, niederzulassen und zu versuchen, ein wenig zu schlafen.
    »Unsere Verfolger sind jetzt mehrere Stunden hinter uns«, sagte sie. »Sie werden ebenfalls Rast machen müssen, und sie sind im Gegensatz zu uns nicht daran gewöhnt, in solch unwirtlichem Territorium zu reisen. Wir werden unseren Weg nach Sonnenuntergang fortsetzen.«
    Die übrigen Verräterinnen trugen kleine Bündel wie die, die Lorkin, Tyvara und Chari getragen hatten, seit sie den Wagen verlassen hatten. Jetzt stellte er fest, worum es sich bei dem Bündel aus dickem Tuch handelte. Die Verräter entrollten ihre Bündel, um sie als Matratze zu benutzen. Er hatte angenommen, es handele sich um

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