Sonea - Die Hueterin
Magierin zu fangen, wenn Lorkin jeden Augenblick gefunden werden konnte?
Eine Hand bewegte sich vor ihrem Gesicht und nahm ihr die Nachricht ab. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, aber es war nur Rothen. Er überflog die Notiz, sah Sonea an und kniff nachdenklich die Augen zusammen.
»Wie lange dauert es, bis sie an die Stelle zurückgekehrt sind, an der die Spuren sich getrennt haben?«
»Einige Stunden«, antwortete Osen, den Blick immer noch auf weit entfernte Dinge gerichtet.
»Und dann noch einige weitere, bevor sie die gleiche Strecke auf der anderen Spur zurückgelegt haben. Sollen wir dann zurückkehren?«
»Natürlich.« Osen schüttelte sich aus seiner Trance und sah seine beiden Besucher an. »Es tut mir leid. Diese Blutsteine erfordern eine bemerkenswert große Konzentration. Ich sollte Dannyl den Ring abnehmen lassen, bis er abermals kurz davorsteht, Lorkin zu finden.« Er machte eine Handbewegung. »Geht.«
Rothen erhob sich, dann sah er sie erwartungsvoll an. Sonea stand widerstrebend auf.
Wie kann ich jetzt fortgehen? Aber es wird noch Stunden dauern. Ich kann nicht hier herumsitzen und abwarten, während die wilde Magierin entkommt. Und wenn wir nicht auftauchen und Cery die wilde Magierin selbst stellt, könnte er verletzt werden.
Sie zwang sich, sich zu bewegen, und folgte Rothen zur Tür und dann in den Flur hinaus. Lange Schatten zeichneten das Gelände der Gilde vor den Türen der Universität. Der Heiler wartete auf sie und lächelte nervös, als er sie bemerkte. Rothen winkte dem Mann zu.
»Hat jemand Lord Regin verständigt?«, murmelte er.
Der junge Mann runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Rothen wandte sich an Sonea. »Die Sonne wird bald untergehen. Du solltest dich besser sofort auf den Weg machen. Ich werde Regin finden und ihn zu dir ins Hospital schicken.«
Das Hospital. Natürlich. Ich kann nicht direkt zur Inneren Westseite gehen. Das bedeutet, dass wir
wirklich
nicht viel Zeit haben...
Endlich wurde ihr die Dringlichkeit ihrer Mission bewusst, und sie scheuchte Rothen weg. »Sagt ihm, er soll direkt dorthin gehen.« Dann wandte sie sich an den Heiler. »Seid Ihr mit einer Kutsche gekommen?«
Er nickte. »Sie steht draußen für Euch bereit.«
»Guter Mann.« Sie lächelte und rieb sich die Hände. »Dann sollten wir aufbrechen.«
26 Eine lange Nacht
Es war Unh gewesen, der die verstreuten Halme neben der Straße bemerkt hatte. Er sagte, es könne sich dabei um Futter handeln, das aus einem Karren gefallen war, als er an dieser Stelle Halt gemacht hatte. Die Ashaki hatten der Angelegenheit nicht weiter nachgehen wollen, weil sie darauf erpicht waren, dem Karren zu folgen, aber Achati hatte sich auf die Seite des Düna geschlagen und die anderen scherzhaft daran erinnert, dass sie Unh nicht eingestellt hatten, um jemanden zu haben, den sie ignorieren konnten.
Der Düna fand die Fährten von drei Personen - eines Mannes und zweier Frauen in Sklavenschuhen -, die von der Straße wegführten.
»Diesen Abdruck habe ich auch am letzten Ort gesehen«, erklärte Unh ihnen und deutete auf eine leichte Vertiefung in dem sandigen Boden. »Die Form ist länger und schmäler als bei einem sachakanischen Fuß.«
Sie waren alle von Unh beeindruckt gewesen. Jetzt waren sie nicht so zufrieden mit ihm. Sie hatten die Kutsche und die Pferde mit Achatis Fahrer zum nächsten Gut vorausgeschickt und den Weg zu Fuß fortgesetzt. Nachdem sie die Gerberhütten gefunden hatten, waren sie einer der drei klaren Spuren gefolgt, die von dort wegführten. Sie hatten es eilig gehabt, weil die Sonne dem Horizont entgegengesunken war. Lange Schatten und Zwielicht hätten es schwierig für den Fährtensucher gemacht, die feineren Einzelheiten der Fußabdrücke und anderer Spuren zu erkennen, denen er folgte. Die Sachakaner schufen kein Licht für ihn, da man sie in dieser offenen Landschaft schon von weitem hätte sehen können. Niemand machte sich jedoch Sorgen, da die Fährte noch klar genug war, um ihr folgen zu können.
Mit einem Aufwallen von Triumph hatte Dannyl die Gestalten in der Ferne ausgemacht. Aber das Gefühl war nicht von langer Dauer gewesen. Es hatte sich in Bestürzung verwandelt, als ihm klar geworden war, dass Lorkin nicht zu dieser Gruppe gehörte.
Viele Flüche waren gefolgt. Die Verräterinnen, die sie aufgespürt hatten, waren zu weit entfernt, als dass sie sie hätten fangen und befragen können. Das hätte zu viel Zeit gekostet, so dass Dannyl und seine
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