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Sonea - Die Hueterin

Sonea - Die Hueterin

Titel: Sonea - Die Hueterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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wird mich nicht verärgern, Tyvara«, sagte er sanft. »Stattdessen könnte sie eine große Hilfe für uns sein.«
    Sie schluckte, dann senkte sie den Kopf noch weiter.
    »Ihr werdet Ansehen verlieren, wenn Ihr keine Sklavin ins Bett nehmt.«
    Ein Gefühl des Schocks durchzuckte ihn, gefolgt von Erheiterung. Fragen schossen ihm durch den Kopf. Kümmerte es ihn oder Dannyl, wenn sie aus solch einem Grund Ansehen verloren? Sollte es sie kümmern? Wie schädlich war ihre Untätigkeit? Hatten frühere Gildebotschafter und ihre Assistenten die Sklaven hier in ihr Bett geholt?
    Aber, wichtiger noch, woher erfuhren die anderen Sachakaner, ob der neue Gildebotschafter und sein Gehilfe mit ihren Sklaven das Bett teilten oder nicht?
    Gewiss wird eine solche Information nicht geheim gehalten. Schließlich sind die Sklaven hier Besitz des sachakanischen Königs. Es wäre töricht zu denken, dass unsere Leistungen im Schlafzimmer nicht erörtert und bewertet werden würden.
    Und dann lächelte er bei dem Gedanken an all die mächtigen sachakanischen Ashaki, die wie alte Weiber klatschten.
    Er sollte herausfinden, wie die Konsequenzen aussahen, solange Tyvara mit ihm redete.
    »Wie viel an Ansehen werden wir verlieren?«, erkundigte er sich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie Euch weniger respektieren werden.«
    Bedeutet das, dass keiner der früheren Bewohner des Gildehauses dies herausgefunden hat, weil keiner von ihnen die Gelegenheit ausgeschlagen hat?
Er sah Tyvara an.
Wenn sie mich doch nur anschauen würde. Und zwar ohne Zögern oder Unterwürfigkeit. Wenn ich sie hoch aufgerichtet mit Selbstvertrauen und ohne Furcht dastehen sähe oder diese dunklen Augen echtes, williges Verlangen ausdrückten, würde ich sie ohne zu zögern in mein Bett nehmen. Aber dies... ich könnte es nicht tun. Nicht einmal, um Dannyl zu helfen, in den Augen der Ashaki Respekt zu erringen.
    Und es war auch unwahrscheinlich, dass Dannyl irgendwelche weiblichen Sklaven in sein Bett holte.
    »Mir ist mein Ansehen gleich«, erklärte er Tyvara. »Ein Mann sollte nach seinem Anstand beurteilt werden, nicht nach der Zahl der Frauen, die er in sein Bett nimmt - Sklavinnen oder Freie, Willige oder Unwillige.«
    Sie sah ihn für einen winzigen Moment an, einen brennenden Blick in den Augen, aber dann senkte sie den Kopf hastig wieder. Er sah ihre Zähne aufblitzen, als sie sich auf die Unterlippe biss, dann verzog sie das Gesicht.
    »Was ist los?«, fragte er.
Sie hat Angst. Wie wirkt das auf sie? Natürlich! Sie wird bestraft, wenn man denkt, sie habe mir kein Vergnügen bereitet.
»Was werden sie mit dir machen?«
    »Sie werden... sie werden jemand anderen schicken. Und noch jemanden.«
Und sie werden alle bestraft werden,
schienen ihre Worte anzudeuten.
    Er unterdrückte einen Fluch. »Wenn sie das tun, werde ich nach dir fragen. Natürlich nur, wenn du es willst«, fügte er hinzu. »Wir werden reden. Einander von uns selbst und von unseren Ländern erzählen oder irgendetwas. Ich sehe nicht, wie ich sonst etwas über Sachaka erfahren soll, eingesperrt im Gildehaus - und ich würde wirklich gern mehr über dein Volk erfahren. Und über dich selbst. Wie klingt das? Wird es funktionieren?«
    Sie zögerte kurz, dann nickte sie. Erleichtert holte er tief Luft und stieß den Atem wieder aus. »Also, dann erzähl mir etwas über dich. Wo wurdest du geboren?«
    Noch während sie die Zuchtstation beschrieb, in der sie aufgewachsen war, spürte er, wie das Grauen ihrer Geschichte von etwas Unerklärlichem gelindert wurde. Sie redete mit ihm. Endlich erfuhr er von einem Sachakaner über Befehle und Antworten hinaus etwas Näheres. Während er ihr zuhörte, stellte er fest, dass sie plötzlich viel menschlicher wirkte - etwas, das er später vielleicht bereuen würde. Aber für den Augenblick entspannte er sich, lauschte der schönen, hypnotischen Stimme dieser Sklavin und kostete jedes Wort aus.
     
    Das Dach des Pfandhauses war überraschend solide gebaut. Cery und Gol waren vor einigen Stunden hinaufgeklettert, als die volle Dunkelheit der Nacht sich herabgesenkt hatte. Sie hatten die Ziegel abgenommen, die zu lockern sie früher am Tag ein Straßenkind ausgeschickt hatten, und blickten jetzt durch Ritzen in den Raum hinab, in dem Makkin der Aufkäufer seinen Tresor stehen hatte.
    In dem Tresor befanden sich Makkins wertvollste Bücher, darunter ein Band über heilende Magie. Nachdem Cery den Laden besucht, sich das

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