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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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fuhren etwa einen Kilometer hinab und passierten dabei Dutzende steife Vorhänge, die sich zu gezackten Mäulern öffneten und hinter ihnen wieder zuschnappten. Offenbar bildeten die Vorhänge einen Druckverschluss. Als die Plattform den letzten von ihnen hinter sich gelassen hatte, befanden sie sich über einer hufeisenförmigen Formation aus Felsen und Terrassen, die zu einem unregelmäßig geformten grünen Walddach hinabführten, das sich unter dem grellen Licht Hunderter schwebender Sonnenlampen erstreckte.
    Die Plattform wurde langsamer und glitt über eine Schiene auf der Oberfläche einer Steilwand nach unten. Schwarzer Tropfstein fiel zu einer Wiese aus hohem rotem Gras ab, die
die oberste Terrasse bedeckte. Alders Führer verließen die Plattform, sprangen wie ein Paar Grashüpfer davon und verschwanden in einem saftig grünen Waldgürtel. Alders Druckanzug teilte ihm mit, dass die Atmosphäre aus der üblichen sauerstoffhaltigen Mischung bestand, wie sie in den meisten Habitaten des Außensystems zu finden war. Als er die Verriegelung seines Helms löste, knackte es in seinen Ohren, als diese den leichten Druckunterschied ausglichen. Die heiße, stickige Luft roch nach Erde und Pflanzen. Er befestigte seinen Helm an seinem Anzuggürtel und bahnte sich einen Weg durch das schulterhohe Gras.
    Er hatte keine Angst. Aufgeregt war er, das schon. Neugierig, was seine Mutter hier geschaffen hatte. Aber Angst hatte er nicht.
    Von seinen Führern fehlte jede Spur, aber er entdeckte bald ein schwarzes Kiesband, das sich durch Farne und kissenförmige Moose schlängelte, die zwischen Pinien, Fächerpalmen und Baumfarnen wuchsen. Er folgte dem Pfad durch den Wald und sah weiße Würmer, die sich wie abgetrennte Finger durch nährstoffreichen Humus arbeiteten. Eine Schlange mit bleicher Haut und blauen menschlichen Augen verschwand in einem Dickicht aus Farnen; und eine Gruppe nackter, kleiner Koboldmaki spähte aus der Krone einer Palme zu ihm herab. Der Pfad führte zu einem moosigen Rasen zwischen einigen Palmen am Rand eines steilen Abhangs, an dessen Fuß sich ein weiterer Waldgürtel erstreckte.
    Alder beschattete die Augen mit dem Unterarm und ließ den Blick durch die Kammer schweifen. Auf den Terrassen unter ihm und dem dichten Wald am Boden, der sich drei oder vier Kilometer weit unter dunstigem Wasserdampf hinzog, waren keine Anzeichen von Straßen oder Gebäuden zu sehen. Nichts bewegte sich, außer einem Vogelschwarm,
der zwischen den hellen Tagessternen der schwebenden Lampen gemächlich seine Kreise zog. Die Tiere kamen immer wieder auf ihn zugeflogen und gaben dabei musikalische Töne von sich. Es waren eher Fledermäuse als Vögel. Ihre ledrigen Schwingen waren so breit wie seine ausgestreckten Arme, und ihre Füße bestanden aus menschlichen Händen. Sie hatten winzige menschliche Gesichter, die sich ihm zuwandten, als sie mit einem trockenen Rascheln ihrer Schwingen am Rand der Wiese vorbeiflogen.
    Etwas blitzte in der Luft auf und kam durch die Helligkeit auf ihn zugeschwebt. Ein nackter Mensch – oder nein, es war ein Avatar mit einer glänzenden weißen Kunststoffhülle, der auf einer Plattform herbeigeflogen kam, die wie ein Schildkrötenpanzer gewölbt war und an deren Ecken Gebläsemotoren befestigt waren. Als der Avatar näher kam, sah Alder, dass das Gesicht im Visor das seiner Mutter war. So hatte sie ausgesehen, als er sie vor mehr als zwanzig Jahren das letzte Mal gesehen hatte. Bevor er aus Brasília hinausgeschmuggelt worden war und seine lange, geheime Reise zur Forschungseinrichtung in der Antarktis angetreten hatte. Damals hatte sie ein Schiff gestohlen und war mit Berry ins Saturnsystem geflogen.
    Am Rand der Wiese blieb die Plattform stehen, und der Avatar stieg leichtfüßig und behände vor Alder ab, der mit unbedecktem Kopf in der Rüstung seines Druckanzugs dastand wie ein Ritter aus alten Zeiten am Ende seiner Reise. Aus den Farndickichten zu beiden Seiten traten nackte Kinder – so blass und dünn, dass sie durchsichtig wie Höhlenfische wirkten. Ihre Köpfe waren klein und keilförmig und wölbten sich von den hautbedeckten Grübchen, wo sich eigentlich ihre Augen hätten befinden müssen, nach hinten. Ihre Ohren standen ab wie Fledermausflügel. Sie hatten
an jeder Hand nur drei Finger, die wie die Zehen eines Kranichs weit gespreizt waren.
    »Willkommen in unserem Zuhause«, sagte der Avatar. Er sprach mit Sris Stimme, wenngleich das Gesicht im Visor die Lippen nicht

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