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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Lautes Stöhnen erfüllte den Thronsaal von Satans Ministerpräsident. Die klagenden Töne brachen sieh an den Wänden wider und kehrten als Echo verstärkt zurück. Die markige, alles durchdringende und ultratiefe Bassstimme von Lucifuge Rofocale zerrieb Felsbrocken an den Wänden zu Sandkörnern, die auf den Steinboden rieselten. Was noch stehenblieb, bebte unter den Schreien des Ministerpräsidenten LUZIFERS.
    Der hünenhafte Erzdämon wälzte sich vor Schmerzen wimmernd auf dem steinigen Boden seines Thronsaals. Das Allerunheiligste des Herrschers der Hölle befand sich in einem der wenigen festen, nahezu unveränderlichen Bereiche der Dimension, die die Menschen von der Erde die Hölle nannten. Die anderen Bezirke der Hölle - in sieben sogenannte Kreise aufgeteilt - waren größtenteils instabil und damit ständigen Veränderungen unterworfen. Richtungen existierten kaum, ebenso wie die für die Erde geltenden physikalischen Gesetze, und auch die Zeit war ohne Bedeutung. Sie existierte und verstrich, aber sie war hier unwichtig. Das, was die Menschen allgemein als Hölle bezeichneten, war eine in sich geschlossene, komplexe Welt. Schon die Bezeichnung Welt war in diesem Zusammenhang eigentlich fehl am Platz - denn die Höllendimension bestand im Grunde aus deren vielen. Sie war teilweise variabel und veränderte ständig ihr Aussehen und ihre Struktur. Wo heute noch Wege waren, konnte beispielsweise morgen das absolute Nichts sein, und übermorgen konnte dort vielleicht ein neuer Berg in die Höhe wachsen.
    Undeutliche Schemen, die Diener Lucifuge Rofocales, huschten hin und her; das Gebrüll des Höllenherrschers hatte sie aufgeschreckt und konfus gemacht. Jeder der Diener hütete sich davor, in Lucifuge Rofocales Nähe zu geraten. Er war dafür bekannt, bei Zorn und Schmerz noch weniger Rücksicht auf das Leben seiner Untergebenen zu nehmen als sonst.
    Die Krallen des Ministerpräsidenten LUZIFERS kratzten über den glatten Boden des Thronsaals und zogen dabei tiefe Furchen in den massiven Granit. Begleitet wurde das Kratzen von einem alles durchdringenden, unglaublich hellen Ton, das jedes normal hörende Wesen auf Distanz hielt.
    Lucifuge Rofocale bäumte sich auf. Die aus seinem Kopf ragenden, leicht gedrehten Hörner stießen gegen die hinter ihm befindliche Felswand und hinterließen darin tiefe Löcher.
    Aus dem Thronsaal und den daran anschließenden Gemächern drang kein Ton nach außen, dafür hatte Lucifuge Rofocale schon vom ersten Tag seines unseligen Wirkens an durch seine Magie gesorgt. Er konnte keine Mitwisser seiner düsteren Pläne gebrauchen, die hinter seinem Rücken gegen ihn intrigierten.
    Der Erzdämon setzte sich hin und lehnte den Rücken gegen die nächste unbehauene Felswand. Er konzentrierte sich so stark wie möglich auf seine enormen Selbstheilungskräfte, doch dieses Mal wollte es ihm einfach nicht gelingen wie sonst, seine Körperfunktionen unter Kontrolle zu bringen.
    Er bemerkte nicht, wie vier schwarzrote Bluttränen über seine Wangen rannen und in fester Tropfenform auf den Boden fielen, genau in die Rinne, die er zuvor mit seinen Krallen gegraben hatte. Er richtete seine ganze Konzentration darauf, dass sich die blutenden Wunden wieder verschlossen.
    Ein Irrwisch, einer jener kleinen, irrlichternden, höllischen Hilfsgeister, huschte unbemerkt heran, ergriff die vier Tränen, noch ehe Satans Ministerpräsident darauf aufmerksam werden konnte, und floh, so schnell er konnte. Wenn Lucifuge Rofocale ihn dabei erwischte, war sein Leben verwirkt, denn Irrwische standen auf der untersten Stufe der Höllenhierarchie und waren bei den Dämonen als Opfer für deren Frust äußerst beliebt.
    Jedes Mal, wenn etwas schiefging, mussten zuerst die irisierenden Wesen dran glauben - wenn sie sich nicht rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatten. Sie existierten in großer Anzahl, was es leichter machte, die zumeist einfältigen und friedfertigen Wesen auszulöschen.
    Erst nach einigen Minuten spürte der Erzdämon ein Nachlassen der Schmerzen. Er blickte auf die längst schon verheilten Narben an Armen, Beinen sowie an seinem Oberkörper. Es war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass er Narben besaß, denn die Selbstheilungskräfte verhinderten dies - normalerweise. Außerdem waren die Wunden schon vor über einem Jahr entstanden, als er Professor Zamorra und dessen Gefährtin Nicole Duval in eine instabile Zone der Hölle gelockt und sich dabei verletzt hatte. Stygia, die Fürstin

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