Sonnenfinsternis
direkt auf den Boden sinken.
Lisa setzte sich gleich neben mich, um mich zu stützen.
„Verdammt. Was war das?“, fragte Megan. „Hast du dir was getan?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Hinter dem Tisch leuchtet etwas“, bemerkte Ruby und zeigte darauf.
Megan wollte natürlich sofort nachsehen.
„Warte, Meg“, hielt Alexis sie auf. „Wir wissen nicht, was das ist. Wir sollten zusammen nachsehen. Zur Sicherheit.“
Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und war soweit aufzustehen.
"Sehen wir uns an, was das ist", sagte Megan und ging voraus.
Etwas ängstlich blickten Lisa und ich uns an, trotzdem folgten wir ihr.
Es war so unglaublich, was gerade geschah. Ich war von einem normalen Dasein, in ein völlig verrücktes, durchgedrehtes und absurdes Durcheinander geraten, das sich nun mein Leben nannte. In dem ich in geheimen Bibliotheken durch die Luft geschleudert werde, während ich versuchte einen verbotenen Zauberspruch zu finden.
Ich hatte mir nicht die Zeit genommen, um darüber nachzudenken, seit ich erfahren hatte, wer ich war. Ich handelte einfach. Vielleicht war es mein Instinkt, der mich leitete, oder meine Dummheit, die mich später alles bereuen lassen wird, wenn es in die Hose ging.
Wir erreichten den Tisch.
Megan ging herum und sah auf den Boden. "Verdammt noch mal", fluchte sie mit weit aufgerissenen Augen. Sie sah mich an, der Mund stand ihr offen. "Merlins Arkadus liegt hier."
"Willst du mich verarschen?", fragte Alexis und stellte sich zu Megan. "Das kann doch gar nicht sein."
"Doch", sagte ich. "Ich habe es schon einmal gesehen", offenbarte ich.
"Wann?", fragte Ruby mit gerunzelter Stirn.
"Vor ein paar Wochen. In der anderen Bibliothek. Miss Hops riss es mir aus der Hand."
Megan hob das Buch hoch und legte es auf den Tisch. Die goldene Schrift auf dem schwarzen Einband war unverkennbar. Zögerlich streckte ich meine Hand danach aus.
"Wie kommt das bloß hierher?", fragte sich Alexis leise.
Als ich es berührte, öffnete es sich von selbst. Erschrocken zog ich die Hand ruckartig zurück. Wir starrten fassungslos das Buch an, dessen Seiten sich von selbst umblätterten, bis es auf einer Seite stehen blieb.
"Wow." Lisa stand der Mund weit offen. Ein Zug hätte durchfahren können.
"Was steht da?", fragte ich, da ich nicht auf dem Kopf lesen konnte.
Alexis beugte sich über das Buch und las. Nach ein, zwei Minuten fing sie an zu lächeln. Sie sah mit einem breiten Grinsen zu mir hoch. "Hier steht ein Zauber, wie wir deine Kräfte wiederbekommen ohne denjenigen, der den Bann ausgesprochen hat."
"Uhuuu...", rief Lisa. "Wer hätte gedacht, dass wir das so schnell hinkriegen."
Ich war erleichtert, aber doch sehr nervös. Nicht mehr lange und ich würde eine Magierin werden.
Ruby drehte das Buch zu sich. Konzentriert las sie den Spruch noch einmal. "Dieser Zauber ist bestimmt stark", sagte sie. "Wir werden viel Energie verbrauchen, um den Bann zu umgehen."
"Da hat sie recht", stimmte Megan ihr zu. "Wir sind erst auf der ersten Stufe. Es könnte zu mächtig für uns sein. Schließlich stammt es aus Merlins Buch."
Ich war überrascht von ihrer vernünftigen Art.
"Ach was", sagte Lisa und wank mit der Hand ab. "Das kriegen wir schon hin. Wir sind zu viert."
"Ich würde gerne sagen, dass Lisa recht hat, aber ich muss den anderen zustimmen", sagte Alexis. "Tut mir leid, Liv, aber das bekommen wir nicht alleine hin. Wir könnten deinen Bruder fragen", schlug sie vor.
Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. "Unmöglich. Er wird es nicht tun. Er ist, wie meine Eltern davon überzeugt, es sei besser für mich, sie nicht zu haben." Nachdenklich sah ich auf das Buch und traf eine Entscheidung. Die Markus vielleicht nicht unbedingt gefallen könnte. "Ich habe einen Plan", sagte ich.
"Dann raus damit." Alexis wartete gespannt.
"Vielleicht solltet ihr euch setzten", schlug ich vor.
"Hast du vor jemanden umzubringen?", fragte Megan scherzhaft.
"Nein. Aber glaubt mir, es ist besser wenn ihr sitzt."
"In Ordnung", sagte Alexis und setzte sich als Erste, die Anderen folgten.
Ich blieb als Einzige stehen. "Ihr müsst mir versprechen nicht auszuflippen. Und unter keinen Umständen jemandem davon zu erzählen."
"Wir schwören", sprach Ruby für alle.
Ich atmete tief ein und wieder aus. "Markus kann uns helfen."
"Was?!", platzte es aus Lisa heraus. "Bist du verrückt? Er hat dich entführt."
"Nicht ausflippen habe ich gesagt. Außerdem hat er das nur getan, um mich um meine Hilfe zu bitten."
"Was für Hilfe?", fragte
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