Sonnenfinsternis
den Ball zu kaufen. Aber da mir sowieso nicht gestattet war das Schulgelände zu verlassen, entschied ich mich für ein Abendkleid aus meinem Schrank. Die meisten hatte ich nicht mehr als zwei Mal getragen. Eigentlich eine Verschwendung. Für mein Kleid war also gesorgt.
Was meine Begleitung betraf, hatte ich mir gewünscht, dass Jayden wenigstens versucht hätte mich zu fragen, auch wenn ich immer noch ein wenig sauer war. Aber er hielt sich an die Weisung seines Vaters und blieb mir fern. Stattdessen ging er mit meiner Erzfeindin auf den Ball.
Erin.
Seit ich heute Morgen davon erfahren hatte, fragte ich mich den ganzen Tag, warum er das tat. Warum ausgerechnet Erin? Obwohl er wusste, wie spinnefeind wir uns waren. Erin hatte sogar ihrem eigentlichen Date für den Ball abgesagt, nur um mit Jayden hinzugehen. Sie wird triumphierend herumstolzieren und ihren Sieg feiern.
War das Jayden`s Plan mich zurückzugewinnen?
Vielleicht war ich selbst schuld daran. Schließlich musste ich ja Viktor zusagen. Keine meiner intelligentesten Entscheidungen, wenn man bedachte, dass er höchstwahrscheinlich in mich verliebt war. Wer gesehen hätte wir er mich angeschaut hatte, wüsste, warum ich zugesagt hatte. Außerdem hatte ich Jay genügend Zeit gegeben, wieder auf mich zuzukommen.
Geschickt balancierte ich die Bücher in meiner linken Hand, während ich mit der anderen leicht unbeholfen meine Zimmertür öffnete. Ich trat hinein, kreischte kurz auf und ließ alle Bücher auf den Boden fallen. Mein Herz pochte wild. Hastig warf ich einen Blick auf den Flur, um sicherzugehen, dass mich niemand gehört hatte und schloss danach schnell die Tür.
„Bist du verrückt geworden, Markus?“, fragte ich. „Das Herz wäre mir fast stehen geblieben.“ Ich fing an die Bücher aufzuheben.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich und hob ein Buch auf, das er auf meinen Schreibtisch legte. „Ich hätte anrufen sollen.“
„Wäre keine schlechte Idee gewesen.“ Ich tat die restlichen Bücher auf den Tisch. „Was hast du eigentlich so lange getrieben? Es sind beinahe zwei Wochen vorbei. Und übermorgen muss ich nach Santa Barbara zu meinen Eltern.“ Ich setzte mich auf das Bett. „Hast du überhaupt einen Plan?“
„Ich musste Einiges erledigen“, antwortete er auf meine vorherige Frage. Vorsichtig spähte er aus dem Fenster und zog die Vorhänge zu. „Es ist besser, wenn mich niemand hier oben sieht.“
„Also, dein Plan?“, hackte ich nach.
„Du gehst erst einmal wie geplant zu deinen Eltern. Danach sehen wir, was wir wegen deiner Kräfte unternehmen können. Ich werde in der Zwischenzeit die Schriftrolle besorgen.“
„Ich dachte die hast du?“, fragte ich verwirrt. „Oder?“
„Nicht ganz. Ich weiß wo sie ist.“
„Na super.“ Ich verdrehte die Augen. „Das klang damals aber anders.“
Er blieb während der ganzen Unterhaltung stehen.
„Keine Sorge, Olivia. Ich weiß, was ich tue.“
„Ich habe auch Neuigkeiten. Gute und aus deiner Sicht vielleicht nicht so gute.“ Ich versuchte unschuldig auszusehen.
„Was hast du angestellt?“, fragte er misstrauisch, als würde er mich genau kennen.
„Nichts.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Zumindest nichts Schlimmes.“
Er stellte sich vor mich hin und sah auf mich herunter. „Was hast du getan?“, fragte er erneut. Sein Blick war streng.
„Es ist so … na ja“, stammelte ich. „Wie soll ich sagen - Ok.“ Ich holte tief Luft. „Ich habe meinen Freundinnen von dir erzählt“, gestand ich.
Seine dunklen Augen weiteten sich. Er durchbohrte mich regelrecht mit ihnen. „Du hast was?“, fragte er ungläubig.
„Ich brauchte ihre Hilfe. Ich musste sie einweihen.“
„Du hättest warten sollen, so wie ich es dir gesagt habe“, brüllt er los und drehte sich von mir weg. Er lief in die Mitte des Zimmers. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Wenn sie herausfinden sollten, dass wir Kontakt haben, wären die Konsequenzen für uns beide verehrend.“
Beleidigt stand ich auf. „Erstens schrei nicht so herum. Man könnte dich hören. Zweitens, meine Eltern werden mir niemals meine Kräfte wiedergeben. Drittens, ohne sie wäre ich nie an einen Bannauflösungszauber herangekommen, den wir in der verbotenen Abteilung gefunden haben.“
Markus hatte mir noch immer den Rücken zugedreht und sprach kein Wort.
Ich ging zu um hin, legte die linke Hand auf seine rechte Schulter und drehte ihn zu mir. „Hörst du mir überhaupt zu?“
Unerwartet sahen mich zwei blutrote,
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