�Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt�
könnten bei einer unsanften Landung durch die Kabine fliegen, wenn sie ausgepackt sind – und wer per Kopfhörer seinem iPod lauscht, überhört möglicherweise eine wichtige Sicherheitsansage.
Kapitel9
Landung : »Zwei zum Preis von einer! «
Der Airbus A320 mit 131 Passagieren an Bord schwankt im Landeanflug, dreht die Nase in den Seitenwind. Es ist der 1. März 2008, der Tag, an dem Orkan »Emma« über Deutschland fegt. Die Lufthansa-Maschine LH 044 aus München versucht, nach einem schrägen Anflug auf der Hamburger Landebahn 23 aufzusetzen. Doch dann erwischt sie eine 102 km/h schnelle Windböe von der Seite. Die rechte Tragfläche wird nach oben gedrückt, die linke Flügelspitze berührt den Boden. Kurz bevor die schlingernde Passagiermaschine komplett außer Kontrolle geraten kann, startet der Pilot durch.
Ein millionenfach angeklicktes Video im Internet sorgte dafür, dass weltweit tatsächliche und selbsternannte Flugexperten über die Hamburger Beinahekatastrophe diskutierten. Die Medien lobten zunächst die vermeintliche Heldentat des 39-jährigen Piloten. Doch dann kritisierten Pilotenkollegen, dass die Crew sich früher für einen Landeabbruch hätte entscheiden müssen. Zudem stellte sich heraus, dass die erst 24-jährige »schöne Co-Pilotin« (»Bild«) das Landemanöver gesteuert hatte und nicht der deutlich erfahrenere Kapitän. Der griff erst ein, als ein Durchstarten unausweichlich war, und landeteden Airbus knapp 15 Minuten später sicher auf einer anderen Landebahn des Flughafens.
Ohne die weltweite Aufmerksamkeit im Internet wäre der Vorfall wohl zwei Tage später vergessen gewesen. Viele Passagiere sollen gar nicht mitbekommen haben, dass eine Tragfläche über den Boden schrammte. Panik brach nicht aus, stattdessen herrschte angespannte Stille in der Kabine. »Es war schrecklich, keiner sagte etwas«, erinnert sich der Sportreporter Hansi Küpper, der an Bord war. »Unbeschreiblich, was einem in so einem Moment alles durch den Kopf geht.«
Für die Piloten blieb der 1. März jedenfalls ohne Konsequenzen, ein Fehlverhalten konnte ihnen nicht nachgewiesen werden. Ein Jahr später kam der Verdacht auf, dass auch die automatische Computersteuerung zumindest mitverantwortlich für die Gefahrensituation gewesen sein könnte.
Für den Piloten war es »ein ganz normaler Anflug – bis zum Aufsetzen«, wie er später in einem Interview mit dem »Stern« sagte. Die Frage, was passiert wäre, wenn er auch nur eine Sekunde länger gezögert hätte, stelle er sich nicht. »Sie sagen ja auch nicht alle zehn Sekunden auf der Autobahn: Hätte ich nur eine Sekunde später gebremst, wäre ich meinem Vordermann draufgefahren.«
In diesem Kapitel:
Rauchende Reifen, Anfängeraufsetzer und gefährliche Geisterfahrer
Vorder Landung unserer Propellermaschine auf dem Flugplatz von Medellín in Kolumbien, der sehr schwer anzufliegen ist, machte der Pilot die Durchsage: »Now pray, only pray!« (»Beten Sie, einfach nur beten!«)
Elisabeth Wedemeyer, Tübingen
Während des Anfluges auf London-Heathrow mit einer Maschine der British Airways legte das Flugzeug plötzlich in der Luft eine Vollbremsung hin, indem Landeklappen, Vorflügel und Fahrgestell ausgefahren wurden. Während unsere Köpfe noch an der Lehne des Vordersitzes klebten, gab der Kapitän plötzlich wieder vollen Schub auf die Triebwerke, und wir wurden wieder nach hinten in die Sitze gedrückt. Als wir wieder in sicherer Höhe flogen, meldete sich der Pilot: »Wenn Sie jetzt aus dem Fenster schauen, werden Sie feststellen, dass wir noch nicht gelandet sind. Das liegt unter anderem daran, dass uns während des Landeanfluges auf unserem Kurs ein anderes Flugzeug entgegenkam, so dass ich es für besser hielt, den Landeanflug abzubrechen.«
Hans-Joachim Fabry, Berlin
Flug mit Lufthansa vor geraumer Zeit. Per Durchsage wurde einer der ersten weiblichen Lufthansa-Piloten vorgestellt. Die Landung erfolgte dann mit einem wirklich kräftigen Rums. Sekunden später meldete sich die Pilotin: »Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen versichern: Das war noch längst nicht meine härteste Landung!«
Max Gschneidinger, Gräfelfing
Nacheiner sehr harten Landung in Paris – es war etwas Gepäck durch die Maschine geflogen, und draußen regnete es kräftig – sagte der Flugbegleiter nur trocken: »Meine Damen und Herren, soeben haben wir Paris getroffen …« – kurze Pause – »… und versenkt!«
Thomas Kirschner, Bad Homburg
Auf halber
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